Presseberichte
Tiefkühlwetter stoppt die Arbeit am Radweg in Roetgen nicht
Aachener Nachrichten 12.02.2010
Roetgen. Die Temperatur fühlt sich an wie in einer Tiefkühltruhe. Dennoch sind Arbeiter im Auftrag eines belgischen Unternehmens damit beschäftigt, in Roetgen und um Roetgen herum die Gleise der alten Vennbahn abzubauen, die im Sommer durch den Ravel-Radweg ersetzt werden sollen, von dem sich die Eifel eine weitere touristische Attraktion verspricht.
Nach der Entfernung des Bewuchses im Herbst folgt mit der Entfernung von rund 25 Kilometern Gleisanlage eine weitere Vorbereitung auf den Bau des Radweges.
Der Auftrag dazu war seinerzeit von den Belgiern, zu deren Territorium der gesamte Gleiskörper gehört, wegen der abgestürzten Stahlpreise zurückgezogen worden und ist inzwischen neu vergeben, wie Hubert Pauls, Leiter des Roetgener Bauamtes, erläuterte. In der März- Sitzung des Bauausschusses soll die Planung für die Trasse des Radweges vorgestellt werden, die vom Höfener Planungsbüro Roder erdacht wurde.
Unproblematisch ist das von allen mit viel Vorschusslorbeer bedachte Projekt dennoch nicht, denn es gilt, im Ort und außerhalb, auf der Himmelsleiter, die Querung der Bundesstraße (B) 258 zu regeln. Im Vorfeld, so Pauls, habe es Gespräche mit der Straßenverkehrsbehörde und dem Baulastträger, dem Landesbetrieb Straßenbau, gegeben.
«Gedanklich», so Pauls weiter, gehe man von Brückenbauwerken für die Radfahrer über die B258 aus. Allerdings sei das vom Landesbetrieb noch nicht abschließend abgenickt. Pauls: «Wie es sich anhört, hat der Landesbetrieb damit ein Problem, weil solche Brücken den Verkehrsfluss auf der Bundesstraße behindern könnten.» Bis zum geplanten Baubeginn im Sommer gibt es also noch einigen Klärungsbedarf.
Ab Juli wird auf der Vennbahntrasse ein Radweg gebaut
Aachener Zeitung 27.01.2010
Nordeifel. Die Gleise werden bis Ende März abgebaut, Büsche und Gestrüpp werden entfernt, die Strecke wird vermessen, die Pläne werden ausgearbeitet, der Bauantrag wird gestellt - und dann soll schon im Juli mit den Bauarbeiten begonnen werden: Aus der Trasse der alten Vennbahn wird ein neuer Radweg.
Zunächst wird die 13 Kilometer lange Strecke zwischen der Staatsgrenze im Bereich Roetgen/Raeren und dem Bahnhof in Lammersdorf ausgebaut, die Arbeiten beginnen in Höhe der «Himmelsleiter» an der B 258. Im nächsten Jahr sollen dann die Arbeiten im Bereich zwischen Lammersdorf und Kalterherberg folgen. Wann aber der neue Radweg durch das Venn eröffnet werden kann, dies ist derzeit noch ungewiss.
160 Tage Bearbeitungszeit
Mit dem Interreg-Projekt «Vennbahn-Route» hat sich nun auch der Simmerather Strukturausschuss befasst, die Verwaltung informierte über den Stand der Dinge.
Demnach ist das Höfener Ingenieurbüro Roder derzeit dabei, die gesamte Strecke zu vermessen, um dann den Bauantrag für den ersten Streckenabschnitt auszuarbeiten. Die Unterlagen wurden Mitte Januar bei den zuständigen belgischen Behörden eingereicht, da die Trasse der Vennbahn belgisches Hoheitsgebiet ist.
Ein Problem dabei, so erläuterte Baudezernent Uwe Zink von der Städteregion gegenüber der Gemeinde Simmerath, sei die Komplexität der belgischen Behördenstrukturen und der grenzüberschreitende Charakter des Projektes, dies «führe zu Komplikationen», da die belgische Genehmigungsbehörde eine Bearbeitungszeit von 160 Tagen beanspruche. «Und das wiederum gefährdet den vorgesehenen Zeitplan», so Uwe Zink. Vor diesem Hintergrund bemühen sich die Projektpartner «in ständigem Kontakt mit der belgischen Genehmigungsbehörde» darum, die Bearbeitungszeit «deutlich zu verkürzen».
Anfang Dezember hat der Städteregionsausschuss die Firma Kuhl GmbH aus Euskirchen damit beauftragt, die Bahntrasse freizuschneiden. Von der belgischen Grenze im Bereich Raeren/Roetgen wird sich das Unternehmen nach Süden hin vorarbeiten, die Arbeiten sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Allerdings ist das Vorhaben von der Witterung abhängig.
Gleisabbau neu ausgeschrieben
Schon vor mehr als einem Jahr wurde mit Freischneidearbeiten begonnen, seither liegen auf weiten Teilen der Trasse Äste und Gebüsch auf den Schienen, mitunter wurden dadurch die «Wanderwege» neben der Trasse behindert.
Abgebaut werden dann auch die noch vorhandenen Gleise. Ursprünglich sollte der Abbau schon im Sommer des letzten Jahres erfolgt sein. Weil aber der Stahlpreis drastisch gesunken war, hatte das von der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens beauftragte Unternehmen sein Angebot zurückgezogen und weigerte sich, die Arbeiten zum vereinbarten Preis durchzuführen. Vor diesem Hintergrund musste der Abbau der Gleise im Dezember noch einmal ausgeschrieben werden. Nun sollen die Arbeiten an den Gleisanlagen bis Ende März abgeschlossen sein.
Nach Angaben der beteiligten belgischen und deutschen Umweltämter werden Landschaft und Natur im nördlichen Teilabschnitt der Vennbahnroute von der Grenze bis nach Lammersdorf nicht beeinträchtigt, da in diesem Bereich keine Natura 2000- oder FFH-Gebiete tangiert werden. Anders ist dies im südlichen Teilabschnitt zwischen Lammersdorf und Kalterherberg. Derzeit ist die Landschaftsbehörde der Städteregion dabei, «die kritischen Bereiche» zu definieren, für die eine Verträglichkeitsstudie erforderlich ist.
Querungen werden ausgestaltet
Die Querungsstellen an den Gemeindestraßen, den Feld- und Wirtschaftswegen müssen ausgestaltet werden, dazu werden demnächst Gespräche mit den Tiefbauämtern der beteiligten Kommunen geführt. In Roetgen ist dies bereits geschehen, da dort mit den Arbeiten begonnen wird. DieGestaltung der Querungsstellen an klassifizierten Straßen muss mit dem Landesbetrieb Straßenbau abgestimmt werden. Die wohl kritischste Stelle ist dabei die Querung der Himmelsleiter.
Die Gemeinde Simmerath hat sich verpflichtet, für den Aus- und Umbau der Vennbahntrasse zum Radweg anteilige Kosten zu übernehmen, insgesamt knapp 100.000 Euro. Mit der Ravel-Route wird der längste zusammenhängende grenzüberschreitende Radwanderweg auf der stillgelegten Trasse der Vennbahn verwirklicht. Im Gebiet der Städteregion Aachen (Roetgen, Simmerath und Monschau) hat der Radweg eine Gesamtlänge von 28,5 Kilometern.
Grüne wollen die Vennbahn wieder auf die Schiene setzen
Aachener Nachrichten 28.04.2009
Aachen/Nordeifel. Thomas Griese sieht die Reaktivierung der Vennbahnlinie naturgemäß nicht nur aus Aachener Sicht. «Die ganze Städteregion würde sich näher kommen», so der Kandidat der Grünen für das Amt des Städteregionsrats. «Außerdem würden offene Bezüge zu den Nachbarn in Belgien hergestellt.
Das Thema ist höchst komplex - daher luden die Grünen und Ecolo (die grüne Partei Belgiens) jetzt zur Diskussion ein; passenderweise in das ehemalige, heute gastronomisch genutzte Bahnhofsgebäude in Aachen-Brand.
Griese geht das Thema mit viel Optimismus an: «Zu der Zeit, als ich nach Aachen gezogen bin, hätte doch auch keiner gedacht, dass wir hier mal eine funktionierende Euregiobahn haben würden.» Den Optimismus braucht man wohl angesichts der vielfältigen Interessen, Bedenken und Möglichkeiten, die mit einer Reaktivierung des Aachen-Rothe Erde, Stolberg, Raeren und Eupen erreichenden Netzes einhergehen.
Das fängt bei der Binationalität der Vennbahn an. «Wir haben den Eindruck, dass aneinander vorbei gearbeitet wird. Die Zusammenarbeit muss intensiver werden», bekunden die grüne Bundestagsabgeordnete Bettina Herlitzius und Monika Dethier-Neumann von Ecolo einhellig. Und meinen damit auch die zweigeteilte Zuständigkeit, die die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH auf deutscher und Infrabel auf belgischer Seite sich teilen.
Absprachen sind auch bezüglich des Radwanderweges nötig, für den die Trasse genutzt werden soll. «Eine bestechende Idee, die wir immer unterstützt haben», kommentiert Bettina Herlitzius die geplante Route von Luxemburg nach Aachen. Weil die Trasse Ende des 19. Jahrhunderts für den zweigleisigen Zugverkehr gebaut wurde, sieht die Tourismussprecherin dies grundsätzlich nicht als Problem an. Radweg und Bahnlinie könnten parallel verlaufen.
Eine sensible Frage ist schließlich die der Nutzung. Denn rein touristisch ging dies in den Neunzigern bereits schief und zog einen weiteren Rückbau der Gleise nach sich. Der Düsseldorfer Verkehrsplaner Alexander Kirfel, einer der Referenten, macht dafür rückblickend mangelhafte Umsetzung verantwortlich. Zu groß und zu teuer sei der Fahrzeugpark gewesen, mangelhaft saniert indes die Strecke.
Bei «1,5 bis 2 Millionen Tagestouristen per anno allein in Monschau» ließe sich dies besser machen. Und zwar auf der Strecke Aachen-Walheim-Raeren-Monschau, wo die Schienen allerdings zu weiten Teilen bereits abgebaut sind. Potenzial für den Güter- und regulären Personenverkehr sieht Kirfel aber auf der Route Stolberg-Walheim-Raeren-Eupen - hier liegen die Geleise noch, es wären «nur» Sanierungen notwendig.
Als Attraktion für sich wollen derweil die «Eisenbahnfreunde Grenzland» die Vennbahn etablieren. Mit Nostalgiefahrten und einem Eisenbahnmuseum im ehemaligen Bahnhof von Walheim. Ungeachtet aller Ungewissheiten hält der Verein Anpacken für das beste Rezept - und hat bereits weite Teile der Strecke von Wildwuchs und Unrat befreit.
Baufällig bis gut gepflegt
Eisenbahntrassen im Grenzraum
Grenzecho 27.04.2009
Eupen
Nachstehend ein Überblick über den Zustand der verschiedenen Bahnlinien:
Linie 48: Zwischen Sourbrodt und Kalterherberg liegt noch ein Gleis, das touristisch von Draisinen genutzt wird. Parallel ist der Radweg der Ravelroute Aachen-Luxemburg vorgesehen. Der Platz ist vorhanden, weil die Strecke früher zweigleisig war. Der Abschnitt Kalterherberg über Monschau und Roetgen bis Raeren ist stillgelegt, und die Gleise und Überwege sind bereits teilweise zurückgebaut. Geplant ist auch hier der Radweg.
Bis zum Ersten Weltkrieg befuhren rund 20 Zugpaare die Strecke. Hauptsächlich waren es Güterzüge zwischen den Industrierevieren Aachen und Luxemburg. Nach der Gebietsabtretung an Belgien war die Linie für Deutschland unattraktiv geworden. Für Güter entstanden Zollschranken, und für Personen waren Grenzübertritte damals noch eine echte Hürde. Der gesamte Bahnkörper gehört zum belgischen Territorium, auch dort, wo er durch die Gemeindegebiete von Roetgen und Monschau verläuft.
Linie 49: Auf der Strecke Eupen nach Raeren nutzt der Bahn-Ausbesserungsbetrieb Rail et Traction das Gleis zur Überführung von Schienenfahrzeugen. Die Strecke ist in einem guten Zustand.
Linie 482: Von Raeren zur deutschen Grenze liegt noch eins von ehemals zwei Gleisen, das kürzlich von Infrabel aufgearbeitet wurde. Der weitere Verlauf der Strecke bis Stolberg Hauptbahnhof gehört der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS). Bis Breinig ist sie in einem sehr schlechten Zustand und darf nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden. Die Indetalbrücke (Falkenbachviadukt) bei Kornelimünster ist baufällig. Von Breinig an gibt es Güterverkehr, von Stolberg-Altstadt an verkehrt die Euregiobahn. Von der Grenze bis Walheim ist parallel zur Schiene ein Radweg der Ravelroute geplant.
Auf dem Abzweig Walheim-Kornelimünster-Brand zum Aachener Ostbahnhof Rothe Erde sind die Schienen schon lange weg. Zum großen Teil ist die Trasse als Radweg umgebaut. Als Attraktion gilt der Itertalviadukt bei Kornelimünster.(tk)
Gemeinsame Zukunft für Ravel und Eisenbahn
Ecolo und deutsche Grüne luden zum Vennbahngespräch
Grenzecho 27.04.2009
Eupen
Vor einigen Wochen berichteten wir über zwei Vorgänge, die mit heimischen Eisenbahntrassen zu tun haben: Gleisbauarbeiten im Bereich Raeren/Grenze und die Bewilligung von EU-Mitteln für neue Ravel-Radwege auf der Vennbahnroute. Eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung von Ecolo und den deutschen Grünen in Bahnhof Aachen-Brand brachte neue interessante Aspekte ins Spiel.
Dass nämlich der Eisenbahnverkehr auf der Vennbahnroute endgültig passé ist und allein dem Ravel-Radweg vorbehalten sein wird, ist noch keineswegs besiegelt. Die Strecke ist nämlich zweigleisig gewesen und könnte Platz für Radweg und ein Gleis nebeneinander bieten.
Verkehrsplaner Alexander Kirfel aus Düsseldorf billigt der Strecke Aachen-Monschau echte Potenziale im Personennahverkehr zu. Autofahrer würden nicht in den Bus umsteigen, wohl aber in die Bahn. Man solle die Option offenhalten, indem man die Radwege entsprechend baue. Von Aachen nach Brand wäre ein Bau im Straßenbahnrecht denkbar, um den teuren Sicherheitsauflagen zu entgehen. In Aachen ist seit langem eine Stadtbahn in Verlängerung der Euregiobahn im Gespräch.
Ein Plädoyer für Schmalspurbahnen nach dem erfolgreichen Vorbild der Harzer Schmalspurbahnen erhielt keine Zustimmung, da sie nicht mit der vorhandenen Normalspur vereinbar ist und an den Schnittstellen den Umstieg erzwingt.
Konkrete Vorstellungen
Konkrete Vorstellungen haben die Vereine Eisenbahnfreunde Grenzland (EFG) und Railtour 11911 gemeinsam für die Strecke Eupen-Walheim entwickelt. Wie Tijl Moreau vortrug, wollen sie dort einen historischen Eisenbahnbetrieb aufbauen, der dann zugleich die Strecke für den kommerziellen Betrieb beihalten würde.
Der Walheimer Bahnhof soll dann Museumsbahnhof werden, während Raeren der Stützpunkt in Sachen Material wird. Angesichts des überdimensionierten Fuhrparks der Vennbahn VoE, an dem diese u. a. gescheitert ist, wollen EFG und Railtour bescheiden anfangen. Eine kleine Stehkesseldampflok im Besitz der Rail et Traction in Raeren könnte nach der Aufarbeitung den Anfang machen. Dazu kämen eine Diesellok und zwei Waggons. Auf jeden Fall müsste in Raeren ein Lokschuppen her, um die Fahrzeuge vor Vandalismus zu schützen. Die Eisenbahnfreunde haben bereits in Übereinstimmung mit der EVS als Eigentümerin den total zugewucherten Abschnitt zwischen Walheim und Schmithof gerodet. Die Fortsetzung in die andere Richtung nach Stolberg kommt wegen des baufälligen Falkenbachviadukts nicht in Frage.
EVS-Manager Christian Hartrampf betonte: »Die Schienenstrecke wird auf jeden Fall bestehen bleiben.« Auch stehe er der schrittweisen Reaktivierung positiv gegenüber. Auf lange Sicht sei die Strecke für den Güterverkehr zur Entlastung von Montzen eine ernsthafte Option.
Verlängerung
Im Personennahverkehr steht die Verlängerung der Euregiobahn von Stolberg bis Eupen auf der Wunschliste. Burkhard Fahl vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland dämpfte die Hoffnung auf baldige Umsetzung allerdings mit dem Hinweis auf die Kosten. Fest steht, dass zwischen Raeren und Walheim Radweg und Schiene parallel liegen sollen. Vorgesehen ist dies auch nach Monschau, sagte Wolfgang Kever vom Planungsbüro Kaulen, das im Auftrag der DG eine Studie zur Ravelroute erarbeitet hat. Thomas Pham Phu von Infrabel wies jedoch darauf hin, dass der Sicherheitsabstand zwischen Schiene und Radweg gewährleistet sein müsse.
Im Ergebnis war man sich einig, dass eine Mischung aus Personennahverkehr, Güterverkehr und Tourismus sinnvoll sei. Ecolo-Regionalabgeordnete Monika Dethier-Neumann forderte, den engeren Austausch zwischen den beteiligten Instanzen beiderseits der Grenze.
Raeren Sammelpunkt für Radtouristen
Aachener Nachrichten 16.04.2009
Eupen. Zwischen Eupen und Stolberg soll es in Zukunft wieder Bahnverkehr geben. Das sehen Pläne im Regierungssitz der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Eupen vor.
Wie Vize-Ministerpräsident Bernd Gentges betonte, solle mit dem Güterverkehr auf dieser Strecke Aachen entlastet werden, ein «Bypass» für den Bahnhof Aachen-West.
Auch sollen die Nostalgiker hin und wieder auf ihre Kosten kommen, wenn ein altes Schnauferl durch die Landschaft keucht.
Ans Netz der Euregiobahn
In erster Linie jedoch, so Gentges und sein Stabschef Leo Kreins, soll die Strecke voll ans Netz der Euregiobahn gehen. Dem Bahnhof in Raeren falle dabei eine zentrale Rolle zu, als Sammelpunkt für die Radtouristen, die vom Niederrhein, aus dem Köln-Bonner Raum und sogar aus dem Ruhrgebiet bequem mit dem Zug bis Raeren fahren und von dort mit dem Rad Ostbelgien und die Eifel auf der zirka 150 Kilometer langen Ravel-Route bis nach Luxemburg erkunden können, die auf der alten Vennbahn-Trasse entsteht.
Gentges, bei der DG unter anderem Minister für Touristik, bezeichnete diese Fahrrad-Route als besonderen touristischen «Köder». Bei der DG ist man optimistisch, dass die Pläne von den zuständigen Stellen abgenickt werden.
Die Vennbahn verschwindet peu à peu
Aachener Nachrichten 15.04.2009
Eupen/Nordeifel. Die Vennbahn ist tot! Es lebe Ravel! Auf diese einfache Formel lässt sich der Sachstand bringen, der das Ende der Bahnlinie durch die Eifel beschreibt, die während des Ersten Weltkriegs als Nachschubweg für das deutsche Heer in Frankreich genutzt wurde.
Vor Jahren hatte ein Förderverein zunächst erfolgreich versucht, die historische Bahnstrecke wiederzubeleben, doch scheiterte das Vorhaben letztendlich an den Finanzen. Die mangelnde Wirtschaftlichkeit war schließlich auch ausschlaggebend, das Projekt Vennbahn zu beerdigen und stattdessen auf der alten Trasse den Bau des Ravel-Radweges zu initiieren, der über rund 150 Kilometer bis nach Luxemburg führt, wie Bernd Gentges, Vize-Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Eupeny und Fachminister für Tourismus, im Gespräch erläuterte.
Anfängliche Pläne, die Vennbahn als touristische Attraktion für die Eifel und Ostbelgien weiter zu nutzen, seien auf wenig Gegenliebe gestoßen, erinnert sich Minister Gentges: «Gemeinsam mit Monschaus Bürgermeister Theo Steinröx stand ich allein auf weiter Flur.» Doch drastisch sinkende Fahrgastzahlen und die errechneten Instandsetzungskosten für den Gleiskörper von damals einer Milliarde Belgische Francs, umgerechnet 25 Millionen Euro, waren schlagende Argumente gegen die Bahn und für den Radweg auf der alten Bahntrasse.
Zwar kostet dieses ungewöhnliche Projekt, das unter der Woche auch NRW-Wirtschaftministerin Christa Thoben bei ihrem Besuch der DG in Eupen begeistert hat, rund 15 Millionen Euro, doch stehen die Ampeln auf Grün und die Finanzierung ist gesichert, wie Gentges und sein Stabschef Leo Kreins betonen.
«Ein solch einmaliger Radweg ist natürlich touristisch ein ganz anderer Köder als eine alte Bahnlinie», ist Bernd Gentges überzeugt, was zur Folge hat, das nach und nach die Gleise quer durch die Eifel verschwinden werden. Schwellen und Gleise sind an einen Unternehmer verkauft worden, der längst mit seiner Arbeit vorangekommen wäre, wenn die Weltwirtschaftskrise nicht die Preise für Stahl in den Keller bugsiert hätte.
Verkehrssicherheit
Dass dennoch inzwischen an einigen Stellen die Gleise quer über Fahrbahnen hinweg verschwunden sind, beispielsweise in der Ortsdurchfahrt Roetgen und auf der Himmelsleiter zwischen Roetgen und «Relais Königsberg», lag in der Verantwortung des Landesbetriebes Straßenbau NRW. «Wegen der Verkehrssicherheit», so Projektleiter Arnd Meyer, habe man die faulen Schwellen und zusammengebrochenen Gleisstränge entfernen. Was links und rechts neben den Fahrbahnen geschehe, sei Sache der Belgier.
Das ist in der Tat so, denn der gesamte Gleiskörper auf deutscher Seite ist belgisches Staatsgebiet, so festgeschrieben im Versailler Vertrag von 1919. Zu bilateralen Verwerfungen wird dieser Umstand jedoch kaum führen. Minister Gentges winkt ab: «Das ist in Belgien und Deutschland bekannt, aber die Außenministerien in Brüssel und Berlin haben nicht die Absicht, derzeit darüber miteinander zu sprechen.» Im Laufe der Zeit sei es sicherlich sinnvoll, derlei Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen.
So sehen Gentges und Kreins auch in Zukunft keine Probleme am Horizont aufziehen, beispielsweise bei einem Unfall auf dem neuen Radweg, der mit einer Steigung von lediglich drei Prozent quasi ohne Steigung bis nach Luxemburg führt. Ob nun Gendarmerie oder Polizei alarmiert würden, deutsche oder belgische Rettungsdienste, spiele keine Rolle. Gentges: «Wer zuerst alarmiert wird, der hilft!» Auf dem kleinen Dienstweg sei mit den deutschen Partnern sicherlich eine gute Zusammenarbeit möglich.
Vennbahntrasse: Grünes Licht für neuen Radwanderweg
Aachener Nachrichten 08.04.2009
Aachen. Natürlich gab es Skepsis. Wegen der Kosten. Denn immerhin werden rund 11,3 Millionen Euro aufgerufen, um ein knapp 70 Kilometer langes Teilstück des geplanten Radwanderwegs zwischen Aachen und Troisvierges in Luxemburg zu bauen, der insgesamt mit rund 16 Millionen veranschlagt wird. Das ist viel Geld. Und das sorgte für viele Fragezeichen und für so manche Sorgenfalte.
Doch es gab auch viel Zuspruch für die Idee eines grenzüberschreitenden Radwegs. Im deutschsprachigen, im wallonischen und im europäischen Belgien, sprich Brüssel. Aber auch in Deutschland, in Stadt und Kreis Aachen. Und am Ende, da überwog schließlich die Zuversicht.
Nachdem die Finanzierung stand, gab die Euregio Maas/Rhein jetzt grünes Licht für das Projekt Vennbahnroute, das die Radler entlang der stillgelegten Bahnstrecke - und das ist der Clou - mit einer maximalen Steigung von zwei Prozent auf 130 Kilometern durch drei Länder führt.
«Jetzt geht es endlich los, jetzt werden die definitiven Pläne erstellt», sagt Bernd Gentges, den man getrost als geistigen Vater des Projekts bezeichnen darf. Und er atmet dabei etwas tiefer durch. Denn es war ein langer Weg, alle Partner von der Idee einer touristischen Nutzung der Trasse zu überzeugen und die Gelder zu akquirieren.
Wobei für den Vize-Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nie in Zweifel stand, dass der Radwanderweg gebaut werden würde. Zumindest sagt er das heute. «Ich habe nie den Glauben daran verloren.»
Aber, und das gesteht der für Tourismus zuständige Minister dann auch ein: «Es gab schon spannende Momente.» Vor allem, was die Finanzierung betraf. Aber auch auf diplomatischer Ebene mussten Irritationen beigelegt werden. Auslöser war der im Jahr 2007 für den Radwanderweg begonnene Abbau der Vennbahntrasse, die zwar durch deutsches Gebiet führt, aber durch den Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg an Belgien abgetreten worden war.
Was dann folgte, bezeichnet Gentges als «Sturm im Wasserglas». Zwar wurde auch in Berliner Ministerien die Meinung eines ostbelgischen Regierungskommissars zur Kenntnis genommen, dass die Rückgabe des belgischen Staatsgebiets eine Konsequenz aus dem Abbau der Trasse sein könnte - wenn denn Deutschland darauf Anspruch erheben würde. Aber dies beabsichtigt niemand.
Schließlich geht es den Verantwortlichen in der Region nicht darum, Belgien ein paar Quadratkilometer zu verkleinern, sondern um Zusammenarbeit. Vor allem auf touristischer Ebene. Denn es gibt ein Ziel: «Die deutsch-belgisch-luxemburgische Mittelgebirgsregion Eifel-Ardennen hat das Potenzial, zu einer touristischen Top-Adresse zu werden», wird Kreisdirektor Helmut Etschenberg nicht müde, die Werbetrommel zu rühren.
Und zumindest auf zwei neuen Wegen sollen die Touristen in die Drei-Länder-Region strömen: Der jüngst eröffnete Eifelsteig von Aachen nach Trier soll in Verbindung mit dem Ardennensteig, der 2012 fertig sein soll, die Wanderer in die Region locken, während die Radler spätestens 2012 über die Vennbahnroute durch Eifel und Ardennen rollen sollen. Etschenberg sieht durchaus die Chance, «Eifel und Ardennen zur Naturerlebnis-Region Nummer eins in Europa zu machen».
Lücken schließen
Dafür ist indes noch jede Menge zu tun. Während die Gleise zwischen Raeren und Walheim nicht angetastet werden, um eine mögliche Reaktivierung der Bahnlinie nicht zu verbauen, werden zwischen Monschau und der belgischen Grenze weiterhin fleißig Schienen demontiert.
Außerdem müssen Lücken des in Teilen bereits genutzten Vennbahn-Netzes geschlossen werden - in Aachen sind dies sechs, im Kreisgebiet rund 28,5 Kilometer. Auf einem drei Meter breiten und asphaltierten Weg sollen die Radler schließlich unterwegs sein. Brücken, Tunnel, Schilder, Unterstellplätze und Info-Tafeln stehen überdies auf dem Bauprogramms.
Dabei sei klar, betont Thomas König von der Stabstelle für wirtschaftliche Strukturentwicklung beim Kreis, dass Politik und Verwaltung nur die Rahmenbedingungen schaffen können. Will heißen: «Touristische Pakete wie etwa ein Shuttle-Service oder Angebote wie ein rad-Hotel müssen von den Machern vor Ort gestemmt werden.» Das unterstreichen Gentges und Etschenberg, die vom Erfolg überzeugt sind.
«Es wird mitten in einer Mittelgebirgsregion zumeist fernab der Straßen einen Radweg ohne Steigungen geben, auf dem man Natur und Bahngeschichte hautnah erleben kann», schwärmt Etschenberg und verweist auf positive Erfahrungen der Rad-Touristiker in Rheinland-Pfalz. «Es gibt einen starken Trend, der zurück zur Natur geht. Es ist einfach erstaunlich, was in diesem Bereich derzeit geschieht.»
Gleisstrecke ist saniert von Raeren zur Grenze
Aachener Nachrichten 19.03.2009
Stolberg. «Wir sind gerüstet. Wenn die Deutschen fahren wollen, ist unsere Seite fertig», heißt es bei der Belgischen Staatsbahn SNCB. Die hat in den letzten Wochen die Gleisstrecke der Vennbahn zwischen Raeren und der deutschen Grenze aufpoliert. Alte Holz- wurden durch neue Betonschwellen ersetzt und das Schotterbett neu gestopft.
Offizieller Anlass für die SNCB tätig zu werden, waren Beschwerden über den Zustand der Bahnübergänge. Sie wurden ausgebessert «und bei der Gelegenheit haben wir die Strecke gleich mitgemacht». Auf belgischer Seite ist alles in Ordnung. Denn dort erwarten die Behörden eine baldige Reaktivierung der Trasse zwischen Eupen und Stolberg für den Güterverkehr. Erztransporte für die Industrie in Stolberg sollen rollen, berichten die Eisenbahnfreunde Grenzland in ihren Foren.
Die Prognose einer Reaktivierung der Trasse (von Antwerpen) zwischen Eupen und Stolberg (und weiter an den Rhein) liegt jedenfalls auf der Linie einer Studie der Industrie- und Handelskammer sowie von Bestrebungen des Vizeministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentges, um das Aachener Bahn-Nadelöhr zu umgehen. So wird der Ravel-Radweg zwischen Grenze und Raeren auch neben dem Gleisbett ausgebaut, bestätigte Kabinettschef Leo Kreins.
Gleichwohl kennt man bei der SNCB die Probleme auf deutscher Seite: Der Falkenbach-Viadukt ist zwar mit 20km/h befahrbar, kann allerdings die Bremskäfte nicht mehr auffangen. Er müsste ebenso saniert werden wie der Rüstbach-Viadukt. Hier sind die Überlegungen bereits konkreter. Aber die deutsche Seite hat dabei den Ausbau für den Personenverkehr mit der Euregiobahn im Visier. «Nur wenn der Ausbau gefördert wird» kann die EVS ihn leisten, erklärt Geschäftsführer Thomas Fürpeil.
Gespräche darüber laufen bereits seit langem mit Staatsekretär Achim Großmann, dem Land und den Nahverkehrsverbänden. Die Kosten für die Reaktivierung pro Kilometer Schiene werden auf 1 Million Euro geschätzt. «Wegen der Viadukte rechnet man für die 2,5 Kilometer zwischen Grenze und Stolberg aber mit 15 Millionen Euro», sagt Axel Wirtz. Der Stolberger Landtagsabgeordnete ist Vorsitzender des Hauptausschusses des Nahverkehr Rheinland. «Ziel ist es, Breinig an die Euregiobahn anzuschließen.»
Das scheitere bislang an einem Fahrplanproblem, weil der Rüstbach-Viadukt nur im Schritttempo befahren werden darf. Wenn aber im kommenden Frühjahr die Fahrpläne der Euregiobahn in Abstimmung mit den Ausbau des Personenverkehrs auf niederländischer Seite angepasst werden, sieht Wirtz Chancen, die Euregiobahn über Altstadt hinaus bis Breinig fahren zu lassen.
Mit einer finanziellen Unterstützung zur Reaktivierung der Strecke bis Wahlheim sei bestenfalls nach dem Ringschluss der Euregiobahn zwischen Stolberg und Alsdorf Ende 2010 zu rechnen. Dann hat die ganze Region den Anschluss an das Verkehrsnetz an der Rheinschiene geschafft.
Vennbahn als Radweg nutzen und Reaktivierung nicht verbauen
Aachener Nachrichten 02.12.2008
Nordeifel. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Bettina Herlitzius trafen sich am Dienstag in Aachen Grüne aus Deutschland und Belgien, um über die Entwicklungspotenziale der Vennbahntrasse zu beraten.
Von beiden Seiten wir die Aufnahme der Trasse in das Radnetz RAVeL begrüßt. Der Kreistag Aachen hatte im September die nötigen Beschlüsse hierzu einstimmig gefasst. Nun steht im Dezember die Entscheidung der Euregio aus.
Die Grünen forderten die Euregio auf, eine baldige Umsetzung zu beschließen, da in diesem Projekt erhebliche touristische Potenziale für die Nordeifel und den Nationalpark liegen. Gleichzeitig appellierten sie, bei der Umsetzung darauf zu achten, dass die Reaktivierungsoption der Vennbahn nicht verbaut wird.
Die Strecke Stolberg-Raeren ist dabei für den Personen- und Güterverkehr, die Strecke Raeren-Monschau für den Tourismusverkehr bedeutend. Die ursprünglich zweigleisige Strecke bietet genug Platz für Bahn und Radweg. Die wallonische Abgeordnete Monika Dethier-Neumann aus Eupen wies darauf hin, dass sich Bahn und Radweg sinnvoll ergänzen und gemeinsam touristisch vermarktet werden können.
Vennbahn-Gelder gehen nicht auf Kosten anderer Bereiche
Grenzecho 14.12.2005
Wie erwartet waren auch die 600000 Euro, die die Deutschsprachige Gemeinschaft für den Unterhalt von Brücken, Tunnels und Bahnübergängen an der Vennbahn-Trasse aufwenden muss, am Montagabend ein Thema.
Für die CSP fragte sich Eliane Dujardin, warum keine Reserven für diese Aufwendungen in den vergangenen Jahren angelegt worden seien. Zudem äußerte sie die Befürchtung, dass dieses Geld zu Lasten anderer Projekte im touristischen Bereich, beispielsweise der Rad- und Spazierwege, gehen würde. Sie hoffte, dass sich da nicht ein weiteres Fass ohne Boden auftue.
Wie Erwin Klinkenberg (SP) unterstrich Aufsichtsminister Bernd Gentges (PFF) zunächst die wirtschaftliche Bedeutung, die dem Tourismussektor inzwischen zukomme. Der Schwerpunkt der Aktivitäten in diesem Bereich gelte der Verbesserung der Infrastruktur, wo es ausschließlich um kleinere und mittlere Projekte, um das Freizeitangebot für die Touristen zu verbessern.
Bei den Kosten für die Vennbahn handele es sich, so Gentges, um eine einmalige Zahlung für die seit 2001 entstandenen Kosten. Er könne die CSP beruhigen, kein anderes Projekt leide unter der Tatsache, dass die DG in diesem Bereich ihren Verpflichtungen und ihrer Verantwortung nachkomme. Das Gros der Summe, nämlich 400000 Euro, stamme aus dem Verkauf der Halle am Bahnhof Raeren und es bestehe die berechtigte Hoffnung, den Rest mit weiteren Verkäufen aus Vennbahn-Beständen zu decken.
Bahnbetrieb gibt es derzeit nur zwischen Eupen und Raeren, wobei sich der Reparaturbetrieb, der sich im Bahnhof Raeren angesiedelt habe, an den Kosten beteilige. Gentges hofft auf eine Ausweitung des Fahrbetriebs bis Monschau, plant eine Weiterführung des Railbikings von Sourbrodt bis Monschau (jetzt bis Kalterherberg) sowie eine Nutzung weiterer alter Bahntrassen für Wanderwege.
Das Unternehmen »Rails et Traction« bezog Werkhalle - Neue Perspektive für Vennbahnlinie?
Wieder Leben im Raerener Bahnhof
Grenzecho 06.09.2005
RaerenSeit März 2002 wird die Vennbahnlinie nicht mehr touristisch genutzt. Seitdem hatte die zu Beginn der 90er Jahre im Raerener Bahnhof gebaute Halle ihre Zweckbestimmung verloren. Dies hat sich geändert, da sich dort das Unternehmen »Rails et Traction« angesiedelt hat.
Rund 310 000 Euro hatte sich die Deutschsprachige Gemeinschaft diese Halle damals kosten lassen. Nach dem Aus für die Vennbahn war sogar überlegt worden, die Elemente ab- und an anderer Stelle wieder aufzubauen. Nachdem der Geschäftsmann Marc Hallet gegenüber der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Interesse an dem Standort bekundet hatte, gab es auf einmal eine neue Perspektive für diesen Bau und das gesamte Bahnhofsgelände.
Dann griffen die verschiedenen Räder ineinander. Die Ostbelgieninvest (OBI) machte durch ein nachrangiges Darlehen ein Kommen in die Region schmackhaft, die Gemeinschaft handelte einen Mietpreis für die Halle und verschiedene Räume im Bahnhofsgebäude aus, und die Gemeinde half bei verschiedenen Genehmigungsfragen. »Es ist toll, dass das Anwesen nach dem Aus für die Vennbahn nicht weiter vergammelt und hier neue Arbeitsplätze entstehen«, freut sich Bürgermeister Hans-Dieter Laschet über den neuen Betrieb in seiner Gemeinde.
Konkurrenz geschlagen
OBI-Präsident Berni Collas lobte das tolle Dossier, das eine schnelle und vor allem positive Antwort ermöglichte, und WFG-Geschäftsführer Marc Langohr hob das beispielhafte Vorgehen aller Kräfte in dieser Akte hervor. Diese Geschlossenheit gab auch den Ausschlag, dass Raeren das Tauziehen gegen einen anderen Standort gewann, der ebenfalls um die Gunst der Geschäftsleute buhlte.
Das Unternehmen ist auf die Renovierung und den Verkauf alter Lokomotiven und Waggons spezialisiert, bringt aber auch alte Motoren wieder auf Vordermann: »Zurzeit beschäftigen wir acht Mitarbeiter, mittelfristig sollen es 15 bis 25 sein«, stellte Geschäftsführer Marc Hallet eine Reihe von Neueinstellungen in Aussicht. Vor allem Elektromechaniker sind in dieser Branche gefragt, die eine spezifische Ausbildung benötigen.
Verkauft werden die renovierten Lokomotiven an Privatunternehmen, die beispielsweise für den Unterhalt der SNCB-Strecke verantwortlich sind, oder sie werden nach Afrika oder Lateinamerika verschifft, wo sie dann in ihrem zweiten Leben zum Einsatz kommen. Den Umsatz für das laufende Geschäftsjahr beziffert Hallet auf 2 bis 2,5 Millionen Euro - Tendenz deutlich steigend.
Teststrecke
Sein Unternehmen beabsichtigt, die Strecke 49 zwischen Eupen und Raeren zu Testzwecken zu nutzen. Dieses Teilstück ist Eigentum der SNCB, für die Unterhaltsarbeiten muss unterdessen die DG als dessen Nutzer aufkommen, die insgesamt rund 40 Kilometer zwischen Raeren und Sourbrodt zu betreuen hat. »Die Ansiedlung ist eine wertvolle Etappe auf dem Weg, dass der Abschnitt Eupen-Raeren erhalten bleibt«, betonte Minister Bernd Gentges. Kleine Instandsetzungsarbeiten sind erforderlich, um die Strecke befahrbar zu machen. »Es kommt hiermit etwas ins Rollen, was möglicherweise der Vennbahnlinie eine neue Perspektive gibt«, hat Minister Gentges diese Hoffnung noch nicht aufgegeben, zumal das erste Ziel erreicht sei.
Zweites Vorhaben ist nun, die Möglichkeit einer Linie Eupen-Stolberg aufrechtzuerhalten. Hierfür müsste die DG die 1,2 Kilometer lange Strecke vom Raerener Bahnhof bis zur Grenze erneuern, was rund 600 000 Euro kosten dürfte - 500 Euro pro Meter.
Knackpunkte auf deutscher Seite sind das Signalsystem sowie zwei Brücken, die saniert werden müssten. Dass Interesse auf deutscher Seite an einer Instandsetzung besteht, leitet die Gemeinschaft aus einer Kontaktaufnahme durch das Unternehmen EVS ab, das für die entsprechende Infrastruktur verantwortlich ist. »Sie haben im Frühjahr Kontakt aufgenommen, nachdem wir zwei Jahre nichts mehr gehört hatten«, berichtete Edgar Hungs aus dem Ministerium der DG. Ohne finanzielle Unterstützung von deutscher Seite werde die DG ihr Projekt ohnehin nicht angehen können, hieß es.
Der Aachener Wirtschaftsgeograph Prof. Helmut Breuer hat in einer Studie festgestellt, dass die Trasse Raeren-Stolberg von großem Interesse ist und sie vor allem für den Güterverkehr Sinn macht sowie eine Entlastung für Aachen-West bedeuten würde. Details der Studie sollen in Kürze veröffentlicht werden. Die Industrie- und Handelskammer Aachen hat sich ebenfalls für diese Verbindung ausgesprochen, der eine teilweise Verlagerung des Eisenbahnverkehrs vom Norden in den Süden Aachens erlauben würde.
Pluspunkt für Eupen
Eine dritte Etappe der Aktivierung der Vennbahnlinie wäre die Herstellung des Eisenbahnverkehrs bis Monschau. Doch das ist zunächst auf Grund der immensen Investitionen noch Zukunftsmusik. Von Kalterherberg bis Sourbrodt wird die Strecke zurzeit als Rail Bike genutzt, von Monschau bis Kalterherberg ist dies nicht möglich, da hierfür eine Brückensanierung erforderlich wäre. Jede weitere Nutzung der Linie sei auch ein Pluspunkt für den langfristigen Erhalt des Eupener Bahnhofes, räumte Minister Bernd Gentges ein.
Geprüft wird zurzeit auch ein sonntäglicher, touristischer Circuit zwischen Montzen und Raeren, der den Zugreisenden die Möglichkeit geben soll, den neuen Viadukt zu befahren.
Lütticher Unternehmen »At Home« bietet Railbike auf der alten Bahnstrecke
Eine andere Fahrt mitten durchs Hohe Venn
Grenzecho 27.08.2005
Sourbrodt/KalterherbergSeit nunmehr einem Jahr bietet das Lütticher Unternehmen »At Home« auf dem still gelegten Teilstück der Vennbahn zwischen Sourbrodt und Kalterherberg Fahrten mit dem Railbike an. Durch das Ende der Vennbahn ist der eigentliche Zugverkehr in der Eifel fast komplett zum Erliegen gekommen.
Die Strecke der ehemaligen Vennbahn bot sich jedoch auf Grund ihrer herrlichen Einbettung in die Natur geradezu zur touristischen Nutzung an. Zwischen Sourbrodt und Kalterherberg hat »At Home« die Strecke für Railbikes eingerichtet. Gefahren wird hier auf einem Schienenfahrzeug, das für vier Erwachsene oder zwei Erwachsene und drei Kinder konzipiert ist.
Bei idealem Wetter begab sich das Grenz-Echo in der vergangenen Woche selbst »auf die Piste«. Die Reise sollte bei angenehmen Temperaturen in Kalterherberg beginnen. Das Bahnhofshäuschen ist im letzten Jahr nach dreijähriger Zwangspause etwas aufgepäppelt worden. Die Wände wurden gestrichen und die Sanitäranlagen renoviert. Bänke und Tische vor dem Bahnhof laden zum Verweilen ein. Zur Stärkung werden Getränke und Eis angeboten.
Betreiber Jean-Christophe Raskinet bereitet derweil alles vor für die erste Nachmittagsfahrt Richtung Sourbrodt. Die Railbikes ziehen nicht nur die Blicke der Kinder auf sich, auch die Erwachsenen sind neugierig und stellen Fragen zu dem etwas eigenartigen Fortbewegungsmittel. Jean-Christoph Raskinet gibt bereitwillig Auskunft: »Der Fuhrpark besteht derzeit aus 21 Schienenfahrzeugen. Die etwa 2000 Euro teuren Railbikes sind etwa 100 Kilo schwer und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei fünf bis zehn Stundenkilometern.«
In punkto Sicherheit gibt es keine Probleme, da die Schienenfahrzeuge sehr sicher konzipiert sind und zudem jährlich eine Kontrolle durch die Bahn und das Verkehrsministerium erfolgen. Der herzliche und offene Empfang durch den Betreiber und seine Mitarbeiterin steigern noch die Neugierde und die Erwartungen der zahlreichen Railbiker an diesem Nachmittag. Jean-Christophe Raskinet muss die notwendigen Erläuterungen gleich in vier Sprachen geben.
Keine Altersgrenze
U.a. ist eine englischsprachige Gruppe aus London zugegen. Natürlich kommen auch zahlreiche Touristen aus Flandern bzw. den Niederlanden, der Wallonie sowie Deutschland und Gäste aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft.
Die Kundschaft ist also international, wobei es sich vor allem um Gäste handelt, die sich ohnehin in der Region diesseits und jenseits der nicht mehr bestehenden Grenze aufhalten. Doch kommen auch Leute eigens zum Railbiken nach Kalterherberg, so an diesem Nachmittag zwei ältere Paare aus dem flämischen Mol sowie eine Familie aus Lüttich. »Eine bestimmte Zielgruppe und Altersgrenze gibt es für dieses Angebot nicht: »Man muss nur das Pedal berühren können.«
Endlich kommt das Startzeichen. In einem Abstand von 200 bis 300 Metern gehen die Railbikes auf die Strecke. Vorher gibt Jean-Christophe Raskinet allen noch einige Instruktionen mit auf den Weg, so u.a. absolutes Rauchverbot und keine Müllentsorgung auf der Strecke, eigentlich alles selbstverständlich. Doch finden die Verantwortlichen bei ihren regelmäßigen Kontrollgängen entlang der sieben Kilometer langen Strecke immer wieder Müll. Im Allgemeinen sind die Gäste doch sehr diszipliniert.
Auf geht's. Die Hinfahrt in Richtung Sourbrodt dauert etwa eine Stunde, da das Gelände leicht ansteigt. So müssen die beiden Zugführer bzw. Pedaleure schon etwas sportlichen Ehrgeiz zeigen. Während der Fahrt können die Positionen auf dem Railbike ohne Weiteres gewechselt werden. Im Mittelpunkt steht das Naturerleben im Hohen Venn. Die ersten Kilometer verlaufen durch ein ausgedehntes Waldstück. Danach folgen Sumpf- und Moorgebiete. Diese herrliche Naturlandschaft begeistert jeden und auch für die Kinder ist die Strecke voller Entdeckungen. Die Railbikes tuckern wie eine Lokomotive über die Schienen und machen dabei auch entsprechenden Lärm, so dass das »Hören« der Natur- und Tierwelt recht eingeschränkt ist. Wild oder andere Waldbewohner sehen wir an diesem Nachmittag nicht, doch haben sich die Tiere an die regelmäßigen Gäste auf der Bahnstrecke gewöhnt und nähern sich vor allem morgens oft den vorbeifahrenden Railbikes. So findet diese touristische Aktivität vollständig im Einklang mit der Natur statt – ein Aspekt, auf den die Betreiber sehr großen Wert legen. Höchstens 28 Railbikes sollen auf dem ehemaligen Schienennetz der Vennbahn Richtung Sourbrodt zirkulieren, um das Naturreservat nicht zu sehr zu beeinträchtigen.
Kehrwende
Die Fahrt verläuft sehr ruhig und ab und zu ermöglicht ein kurzer Stop eine zusätzliche Verschnaufpause. Nach etwa einer Stunde erblicken wir unser Ziel, den Bahnhof von Sourbrodt, wo ein kleines Chalet und eine Terrasse zum Verweilen einladen. Jean-Christophe Raskinet erwartet alle Railbiker vor Ort und muss erneut zahlreiche Fragen beantworten. Alle sind stark beeindruckt von dem Naturerlebnis und freuen sich schon auf die Rückfahrt.
Doch zuerst müssen die Railbikes kehrt machen. Doch wie sollen die 100 Kilo schweren Schienenfahrzeuge einfach um 180 Grad gedreht werden? Mittels einer einfachen Technik hat Raskinet die Gefährte innerhalb einiger Minuten Richtung Kalterherberg gedreht. Einige Touristen sind bei der Ankunft doch etwas außer Puste. Der Betreiber kann jedoch alle beruhigen: die Strecke hat nun ein leichtes Gefälle und wird nicht sehr anstrengend sein. Und tatsächlich sind die sieben Kilometer zurück in Richtung Kalterherberg schon etwa in 35 Minuten geschafft. Teilweise verläuft die Rückfahrt jedoch rasant, was vor allem die Kinder freut.
Einhelliges Fazit des Nachmittags: Die etwas andere Fahrt mitten durchs Hohe Venn hat sich gelohnt – für Groß und für Klein.
Stück Geschichte ist verschwunden
Aachener Zeitung 12.05.2004
Lammersdorf. Ist das der Anfang vom Ende der Vennbahn? Am Bahnhof Lammersdorf wird derzeit kräftig gearbeitet. Gut eine Woche ist es jetzt her, seit die Kolonne mit einem Bagger, einem schweren Gabelstabler und den übrigen Geräten auf dem Bahnhofsgelände angerückt ist.Seitdem sind die Arbeiten an den Nebenanlagen schon weit fortgeschritten. Das einspurige Hauptgleis scheint dagegen nicht angerührt zu werden - noch nicht. Derzeit sind die Arbeiter damit beschäftigt, das Abstellgleis zu demontieren, das seit der Eröffnung der Bahnlinie am 30. Juni 1885 zum Be- und Entladen von Waren aller Art benutzt wurde. Ankommende Güter wurden von hier aus auf Pferdefuhrwerke, später auch auf Lkw umgeladen und in die umliegenden Dörfer weitertransportiert.Anderes, vornehmlich Holz aus den Wäldern der Nordeifel, trat von hier aus seine Weiterreise an. Der Verladebahnhof war ein Segen für die ganze Region. Er ermöglichte es, große Mengen an Waren innerhalb kurzer Zeit herbeizuschaffen oder an den Bestimmungsort zu transportieren. Die Otto Junker GmbH hat von hier aus einen Großteil ihrer Industrieöfen und -maschinen in alle Welt verschickt.Als die Teilstrecke Raeren-Sourbrodt am 30. Juni 1989 von der Nationalen Belgischen Eisenbahngesellschaft stillgelegt und der Verkehr darauf eingestellt wurde, war es damit endgültig vorbei.
Touristische Nutzung
Ein knappes Jahr später schien sich in Sachen Vennbahn alles zum Guten zu wenden. Am 2. Juni 1990 begann die Zeit der touristischen Nutzung. Doch schon zwölf Jahre später rollte der letzte Zug von Eupen nach Büllingen. An Überlegungen, wie die Vennbahn reaktiviert werden und vor allem im Hinblick auf den Nationalpark Eifel genutzt werden kann, herrscht derzeit kein Mangel. Doch bei näherer Betrachtung drängt sich die Frage auf, ob eine Sanierung der maroden Anlage im Hinblick auf die zu erwartenden Kosten überhaupt realistisch ist.
Morsche Schwellen
Es ist Dienstag, der 11. Mai. Zwei Arbeiter lösen mit Spezialmaschinen die Schrauben, die die Schienen auf den Schwellen fixieren. Besondere Kraft braucht hierfür niemand aufzuwenden. Die Schwellen sind zum größten Teil so morsch, dass sich die Verankerungen beinahe von selbst lösen. In diesem Zustand befinden sich aber nicht nur die Schwellen auf dem Abstellgleis. Wer sich die Mühe macht, dem Hauptgleis eine kurze Strecke weit zu folgen und dabei das Holz näher in Augenschein nimmt, der stellt fest, dass dies beinahe überall der Fall ist - und das nicht erst seit heute. Schon zu der Zeit, als die Tourismusbahn noch fuhr, befand sich das Material in einem bedenklichen Zustand. Zuletzt haben die Züge am Lammersdorfer Bahnhof das Ausweichgleis benutzt, weil hier die Schäden noch nicht so groß waren.
Abdrücke im Schotter
Das aber wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Der parallel zur Hauptstrecke
verlaufende Schienenstrang zwischen der Hoscheiter Straße und dem Kämpchen
ist bereits demontiert. Nur die Abdrücke im Schotter zeugen noch davon,
dass hier bis vor kurzem ein Gleis gelegen hat. Die Schwellen sind zu mehreren
Haufen aufgeschichtet, die Schienen und die übrigen Metallteile bereits
abtransportiert.
Komentar eines Lesers der Aachener Zeitung zu diesem Artikel:
Mich wundert es nicht,....
...daß die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft,
zusammen mit ihren Komplietzen, der EBBS AG, kurz vor den Wahlen noch Fakten
schaft. Was einmal zurückgebaut ist, wird nie wieder entstehen!
Mit dem Abriß der einzigen Ausweiche in Lammersdorf wird die Wiederaufnahme
eines Eisenbahnbetriebs deutlich schiweriger. Es ist auf 20 Km Streckenlänge
die einzige Möglichkeit Züge kreuzen zu lassen.
Aber was soll´s, dem Bla Bla von Euregionale und Fördermitteln glaubt
sowieso keiner mehr, und einmal mehr sei erwähnt, daß die Infrastruktur
in Raeren ebenfalls mit Erfolg zerstört wurde, angeblich wurde zwischenzeitlich
auch die Dampflokomotive und die Wartungshalle verkauft.
Diebstahl: Vennbahn ohne Strom
Aachener Zeitung 25.02.2004
Nordeifel. Die Einbruchserie an den Installationen entlang der Vennbahnstrecke geht weiter. Wie kürzlich bemerkt wurde, sind drei Bahnübergängenlogen aufgebrochen und das gesamte Material gestohlen worden.
Dabei handelt es sich um die Bahnübergänge auf dem Gebiet der Gemeinde Roetgen (Bahnhof und Himmelsleiter) sowie in Monschau (Bahnhof).
Die Logen befinden sich in unmittelbarer Nähe der Bahnübergänge und dienen zur Stromspeisung der Anlagen. Sie bestehen aus einem Stromhaus, worin sich die gesamte Elektronik befindet: Batterien, Relais, allgemeine Stromzufuhr, Lampen und anderes mehr.
Nur das Gebäude blieb
Bis auf das Gehäuse haben die bisher unbekannten Einbrecher und Diebe das ganze Material entwendet. Durch diese Einbruchserie wird weiterhin an der willkürlichen Demontage der Vennbahnstrecke gearbeitet, so dass eine Wiederaufnahme eines möglichen touristischen Verkehrs erneut gefährdet ist.
Aus diesem Grunde bittet die Deutschsprachige Gemeinschaft alle Personen, die in den letzten Wochen Verdächtiges an den oben erwähnten Bahnübergängen gesehen oder festgestellt haben und sachdienliche Hinweise mitteilen können, sich dringend mit der Leitstelle der föderalen Polizei in Eupen (B) unter 0032-87596211 in Verbindung zu setzen oder sich an das Kommissariat Raeren (B) zu wenden ( 0032-87851245 oder Fax: 0032-8786676).
Diese Elektroinstallationen sind Bestandteil eines jeden gutfunktionierenden Bahnübergangs.
Die Diebstähle an den Bahnhöfen und entlang der Strecke machen zum
jetzigen Zeitpunkt einen Eisenbahnverkehr nun unmöglich und gefährden
auch den normalen Straßenverkehr.
Komentar eines Lesers der Aachener Zeitung zu diesem Artikel:
es ist schon lachhaft!!!
Seit mehreren Monaten sind alle Bahnübergänge der Vennbahn in Deutschland
abgeschaltet, weil die EBBS AG die Stromrechnung bei der RWE anscheinend nicht
bezahlt hat, oder den Liefervertrag gekündigt hat. Auf einmal werden dann
die "toten" Anlagen geplündert, und jetzt entsteht daraus eine
Beriebsgefahr. Vieleicht begibt sich mal einer Hrn. aus Eupen in die Diaspora
nach Roetgen, Monschau oder Conzen und begeht die BÜ´s! Die sind
nämlich in katastrophalem Zustand. Wenn die dann Instand gesetzt sind,
dürfen die Leute auf der Klötzerbahn auch wieder die Backen aufmachen
und auf Betriebsgefahren hinweisen! Und im Übrigen, seit wann beabsichtigt
die Deutschsprachige Gemeinschaft wieder einen Touristischen Betrieb durchzuführen,
kaum das alles verhökert, und die Vennbahn platt politisiert wurde?
Einen Hoffnungsschimmer gibt ja doch, die Belgier wählen bald wieder.....
Vennbahn hat
noch Altlasten
Grenzecho 15.01.2004
Raeren »Nun gehts dem Bahnhof Raeren, ehemalige Heimat der Vennbahn, an den Kragen. Die Drehscheibe wird verschrottet«, heißt es auf der Webseite der Vennbahnfreude. Geländer, Bodenbleche und Gleise seien entfernt worden. Aus Sicherheitsgründen, sagen die Verantwortlichen. Dass die Drehscheibe aus dem Jahr 1885 auf sehr unsentimentale Art und Weise entsorgt werden soll, fürchten die Freunde der Vennbahn, von denen sich auch ein Vertreter an unsere Redaktion wandte. »Haben die Verantwortlichen auf der Klötzerbahn (...) überhaupt kein Gespür für die besondere Historie dieser Eisenbahnlinie und deren mittlerweile einzigartigen verbliebenen Zeugnisse der Technik?«, heißt es in dem Schreiben, das uns per e-mail erreichte.
»Doch, haben wir«, sagte Edgar Hungs, Vertreter der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG). Dem zuständigen Minister Bernd Gentges sei der historische Wert der Drehscheibe durchaus bewusst.
Allerdings habe die DG nach Anrufen von besorgten Anwohnern die alten Platten, die besagte Drehscheibe abdeckten, entfernen lassen. »Die Leute haben uns angerufen, um mitzuteilen, dass Kinder auf der Drehscheibe gespielt haben. Um der Einsturzgefahr vorzubeugen, haben wir die maroden Platten entfernen lassen. Jetzt kann wenigstens niemand mehr darüber laufen«, erklärte Hungs dem Grenz-Echo auf Anfrage. In Kürze soll das Gelände zudem eingezäunt werden, damit weder Menschen noch Tiere es betreten können. Ein großes Schild weist am Eingang darauf hin, dass das Betreten des Bahnhofsgeländes polizeilich verboten ist. Entsorgt werden sollen indes noch zwei alte Waggons, die in einem derart schlechten Zustand seien, dass sich wohl kein Käufer dafür finden werde, erklärte Hungs. Einige alte Reisewaggons, die auf Grund mangelnden Unterhalts nicht mehr zu verwenden gewesen seien, wurden bereits in ihre Einzelteile zerlegt und ordnungsgemäß entsorgt. Alles andere Material wurde mit Ausnahme von zwei Speisewagen verkauft, auch für diese gebe es bereits Interessenten.
Mieter gesucht
»Die Zukunft der Vennbahn ist immer noch ungewiss«, erklärte Edgar Hungs zum aktuellen Stand der Dinge. Zwar gebe es einige Ideen, doch keine sei derzeit spruchreif. Derweil hat die DG einen Makler damit beauftragt, nach einem Mieter für die ehemalige Lok-Halle Ausschau zu halten. Die Infrastruktur verursacht natürlich Kosten, und diese möchten die Hausherren mittels Vermietung auffangen. »Ideal wäre ein Mieter, der auch mit dem Bahnwesen zu tun hat«, so Edgar Hungs. Bisher habe es zwar einige Interessenten gegeben, doch sei noch kein Mietverhältnis zustande gekommen.
Das Bahnhofsgebäude selbst befindet sich im Besitz der nationalen belgischen Eisenbahngesellschaft. Seine Zukunft ist derzeit noch völlig ungewiss.
Minister Gentges besucht Rurtalbahn
in Düren
Mit dem Zug von Belgien in den »Nationalpark Eifel«
GRENZ-ECHO vom 31.05.03
Eupen/Düren
Minister Bernd Gentges, zuständig für den Tourismus in der Deutschsprachigen
Gemeinschaft sieht durch die Einbeziehung der bestehenden Eisenbahnstrecken
rund um den Naturpark Eifel eine Steigerung des Angebots im Ausflugverkehr.Eine
konzeptionelle Aufarbeitung des touristischen Ausflugsverkehrs und dessen Angebotserstellung
können nur Vorteile für den Nutznießer und die gesamte Region
hervorrufen. Deshalb unterstütze ich die Überlegungen, auch den Bahnverkehr
mit in die Neuregelung des Verkehrs rund um den Naturpark einzubeziehen.Zusammenarbeit
mitRegionalverbändenEine Zusammenarbeit mit den regionalen Nahverkehrsverbänden
muss ebenso eingeschlossen werden, wie die Schaffung und Nutzung von zusätzlichen
Anbindungsmöglichkeiten auf Straße und Schiene«, sagte Bernd
Gentges bei einem Besuch der Rurtalbahn in DürenRolf Kurth (SPD), stellvertretender
Vorsitzender des Regionalrates Köln und Vorsitzender der Unterkommission
Verkehr für den Bereich Aachen, fordert seinerseits ein leistungsfähige
und benutzerfreundliche Eisenbahninfrastruktur um den zukünftigen Nationalpark
Eifel.Naturschutzgedanken gerecht werden»Um dem Naturschutzgedanken gerecht
zu werden, hat die Verkehrsanbindung mit Bussen und Bahnen eine hohe Priorität
in der Gesamtplanung. Es gibt stillgelegte Schienenstrecken, die eine ideale
Anbindung ermöglichten. Eine Reaktivierung halte ich für sinnvoll,
wenn eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Lösung machbar ist.«Gespräche
zwischen Rolf Kurth, der Rurtalbahn, den Eigentümern der Vennbahn auf deutscher
und belgischer Seite sowie Minister Bernd Gentges sollen in ein Gesamtkonzept
zur Erschließung des Nationalparks Eifel mit öffentlichen Verkehrsmitteln
münden. Herbert Häner, Betriebsleiter der Rurtalbahn, erwartet ein
zusätzliches Fahrgastaufkommen, insbesondere in der Sommersaison an
Wochenenden. »Mit der Rurtalbahn können die Parkbesucher über
den Schienenknotenpunkt Köln auf kurzem Wege in den Nationalpark reisen.
In Düren ist die
Rurtalbahn mit den Schienenstrecken der Deutschen Bahn aus/in Richtung Köln
verknüpft und bietet eine schnelle und attraktive Erreichbarkeit für
Besucher aus den
Ballungszentren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Prüfung, ob die
vorhandenen Fahrplanangebote und Fahrzeugkapazitäten ausreichen, um die
Fahrgäste zu
befördern.« Ausreichende Kapazitäten für die Beförderung
von Fahrrädern sind ebenfalls wichtig, da parallel zur Schienenstrecke
Düren - Heimbach der beliebte und viel frequentierte Ruruferradweg verläuft.«Um
die Akzeptanz von Bahnreisen in das Nationalparkgebiet erfolgreich zu lenken,
sind schnelle und möglichst umsteigefreie Zugverbindungen gefragt. Im grenzüberschreitenden
Gebiet zwischen Deutschland und Belgien grenzen unmittelbar an den Nationalpark
derzeit stillgelegte Schienenstrecken.Mit einem Schienenbetrieb zwischen Eupen-Raeren-Monschau-Weywertz-Trois
Ponts im Bereich der Vennbahn sowie zwischen Stolberg-Raeren- Eupen könnten
erhebliche Besucherpotentiale auf die Schiene gelenkt werden, meinten die Politiker.LösungsansätzeerarbeitenEin
Schienenbetrieb müsste auf die touristischen Belange der Nationalparkbesucher
ausgerichtet sein und im Bereich der Ortschaften Mützenich oder Lammersdorf
durch einen regelmäßigen Buspendeldienst mit dem Nationalpark verbunden
werden.Ein ganz wesentlicher Aspekt ist die Prüfung der Wirtschaftlichkeit
dieses Freizeitverkehrs. In welchem Umfang fallen Investitionen an, welche infrastrukturellen
Voraussetzungen müssen geschaffen werden, wie hoch sind die Kundenpotentiale
die durch einen touristischen Betrieb erschlossen werden.In einem Fachgremium
sollen Lösungsansätze für diese Fragen erarbeitet werden.
Vennbahn: Zusammen mit deutschen Partnern?
Aachener Zeitung am 06.04.03
Nordeifel. Die Vennbahn wird auch in diesem Jahr nicht den Raerener Bahnhof verlassen. Dies kündigte der ostbelgische Tourismusminister Bernd Gentges im Rahmen der aktuellen Fragestunde des Rates der Deutschsprachigen Gemeinschaft an.Vor allem Sicherheits-Bedenken sprechen gegen eine Wiederaufnahme des Betriebes, der bereits 2002 gänzlich ruhte. Wie die Eupener Tageszeitung «Grenz-Echo» berichtet, sagte Gentges, daß alleine die Instandsetzung des ersten Teilstücks zwischen Raeren und Monschau t 1,2 Millionen Euro kosten würde. Das endgültige Aus sieht Gentges für die Vennbahn aber noch nicht gekommen. Fest stehe aber, «daß die Deutschsprachige Gemeinschaft auf keinen Fall mehr selbst die Fahrten durchführen wird. Eine gesicherte Zukunft der Vennbahn sieht er wegen der hohen Investitionen nur mit deutschen Partnern.
Mit freundlicher Genehmigung von Bahn-Report und dem Autor Werner Consten
Aus Heft 6/02
Die Vennbahn rollt aufs Abstellgleis:
Eine ganz und gar unsachliche Tragödie in sieben Akten Von Werner Consten
Erster Akt:Am 2.Juni 1990,ein knappes Jahr nach Einstellung des planmäßigen Güterverkehrs auf der Vennbahn, nimmt der belgische Verein Vennbahn V.o.E. ((V.o.E =Verein ohne Erwerbszweck)einen touristischen Betrieb zwischen Eupen und Büllingen auf. Die Reisezüge bringen Ausflügler in die Eifelgemeinden und in das Hohe Venn,eines der letzten Hochmoore Europas. Viel Beachtung in der Öffentlichkeit,viele Fahrgäste,viel Arbeit für die aktiven Vereinsmitglieder.
Zweiter Akt ,und ein großer Zeitsprung in das Jahr 1999: Die Luft ist raus aus dem Vennbahn-Betrieb.Umfangreiche Themenfahrten in Zusammenarbeit mit den Anliegergemeinden und Dampfbetrieb können verregnete Sommer nicht ausgleichen.Die Züge sind leer,die Strecke dringend sanierungsbedürftig.Und es ist Wahljahr in Ostbelgien.Gewinner sind die,denen die Vennbahn schon immer ein Dorn im Auge war.
Dritter Akt:Die Saison 2000 beginnt erst im Juni, dank zögerlicher Haltung der Politik bei der Auftragsvergabe für die Streckensanierung.Für die Dampflok 50 3666 ist das Jahr im September schon zu Ende,als sich Schäden an den gerade erst in Meiningen überdrehten Radreifen und Spurkränzen zeigen.Im Saldo liegt das Betriebsergebnis 120.000 DM unter den Erwartungen
Vierter Akt:Was für die Staatsbahn richtig ist,kann auch für die Vennbahn nicht falsch sein Privatisierung heißt das Zauberwort.Die Bauunternehmung HochTief zeigt Bereitschaft,in eine Betreibergesellschaft zu investieren,die mit Güterverkehr zwischen Stolberg (Rhld.)und Montzen genügend Kohle schaufelt,um dem Vennbahn-Präsidenten auch seine defizitäre Modellbahn im Maßstab 1:1 zu erhalten.Andererseits: Viele Aktive sind froh,endlich einen zahlungskräftigen Sponsor mit im Boot Verzeihung,,im Zug zu haben..
Fünfter Akt:HochTief steigt aus Probleme mit Anwohnern in Häusern,die HochTief gebaut hat,drohten zu eskalieren.Ein neuer Partner steht schon bereit:Hering-Bau in Butzbach.Und mit diesem Partner wird eine neue Gesellschaft EBBS AG aus dem Boden gestampft,die Verwalterin der Vennbahn-Infrastruktur werden soll.Eigentumsverhältnisse:Hering 60 %,die restlichen 40 %bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens,eben jenen 1999 gewählten Vennbahn-Gegnern.
Sechster Akt,mittlerweile schreiben wir das Jahr 2002:Gab es da nicht noch den Vennbahn V.o.E.? Wie lästig! Und so könnte man das Problem loswerden: Die Vennbahn übergibt ihr Material an die EBBS,ein neuer Verein Vizinialbahn V.o.E. wird gegründet,,der übernimmt die Angestellten der Vennbahn,zahlt deren ausstehende Gehälter und wird neuer Betreiber der Bahn,Vennbahn V.o.E. beschließt die Selbstauflösung.Die Sache hat nur einen Haken:Die Vereinsmitglieder machen nicht mit.Da soll es einen bösen Kassierer geben,der diese feindliche Übernahme von langer Hand vorbereitet hat.Und da soll es einen Präsidenten geben,der den Vorschlag für eine Anleitung zum betrügerischen Bank- rott hält.
Siebter und letzter Akt ,März 2002: Die Mitgliederversammlung des Vennbahn V.o.E.lässt gerichtlich einen Verwalter bestellen,nachdem besagter Kassierer und sämtliche Unterlagen verschwunden sind.Die Vereinsmitglieder sind der Vennbahn treu,Vizinialbahn bleibt eine Totgeburt.Gleichzeitig wirft die EBBS dem Vennbahn-Verein und seinem Präsidenten vor,die notwendigen Einigungen zu blockieren.Da folglich niemand in die Infrastruktur investiert und eine Prüfung durch die SNCB Anfang April entsprechend negativ verläuft,bleibt die Vennbahnstrecke auf Anordnung des Ministers der Deutschsprachigen Gemeinschaft (zur Erinnerung:40 %Eigentümer der EBBS!)in seltenem Einvernehmen mit dem Verkehrsministerium in Brüssel gesperrt.Die für den 27.April geplante Saisoneröffnung fällt damit flach,egal,wer der Betreiber gewesen sein würde.Zwei Monate bemüht sich der Verwalter um eine Rettung der Vennbahn,im Juni 2002 folgt die Vereinsversammlung seiner Empfehlung:Liquidation des Vereinsvermögens,das Aus für die Vennbahn. Epilog:Jetzt ist die Stunde der Juristen: Im September sollte die Versteigerung des Rollmaterials der Vennbahn beginnen daraus wird aber wohl nichts werden,sind doch die Eigentumsverhältnisse (z.B.bei der 50 3666)heftig umstritten.Außerdem gibt es da noch den Versailler Vertrag aus dem Jahre 1920.Der bestimmt unter anderem,dass die Vennbahn-Trasse belgisches Staatsgebiet auch in der deutschen Eifel und damit eine der letzten Enklaven Europas an Deutschland zurückfällt,wenn kein Bahnbetrieb mehr stattfindet.Wie bereits bei der Einstellung des Güterverkehrs 1989 stehen die Aasgeier bereit.Die Pläne von vor 13 Jahren liegen sicher noch gut verwahrt in den Amtsstuben der Anliegergemeinden.Und dann munkelt man unter Vereinsmitgliedern,so viel Geld könne Betrieb und Sanierung der Vennbahn gar nicht verschlungen haben,wie nun fehlt.Ein Fall für den Staatsanwalt? Ach ja,und noch was Persönliches: Seit zwanzig Jahren hängt mein Herz an der Vennbahn.Lange Holzzüge nach den Winterstürmen der Achtzigerjahre stimmten den Eisenbahnfreund froh, wenn auch mit schlechtem Gewissen, denn der verkappte Grüne in ihm konnte über die enormen Waldschäden nicht einfach hinwegsehen. Die Abschiedsfeier des Personals am 30.Juni 1989,als der letzte Güterzug aus Büllingen in Raeren eintraf,machte ihn traurig.Schließlich kannte er sie alle:Den Bahnhofs-Chef mit der violetten Mütze,den Mann auf dem Stellwerk,der die Weichenhebel nur mit dem Tuch anfasste (damit sie vom Schweiß der Hände nicht korrodierten),den Rangierer,die Lokführer. Und dann die Zeit der Touristikbahn:Mit dem Arbeitskreis Eifelbahn habe ich tolle Fotohalte für eine Sonderfahrt ausgesucht.Wie oft habe ich Autofahrer davon überzeugt,dass der Zug längst weg und bloß der BÜ mal wieder kaputt ist und für die nächste halbe Stunde Dauerrot zeigen wird.Eine Fahrt im Führerstand der 50 3666 über die gesamte Vennbahn-Distanz mit Tee und Brötchen aus dem Speisewagen bleibt ein unvergessliches Erlebnis.Eigentlich sollte ich nur ein paar Fakten über das Ende der Vennbahn zusammentragen.Das ist mir nicht gelungen weil jeder seine Version der Geschichte erzählt.Und so erzähle ich meine Version,und die ist,wie im Untertitel versprochen,ganz und gar unsachlich.
Der letzte Fahrzeugbestand der Vennbahn:
Dampflok 50 3666 (AFB/1943,ex-DR)
Diesellok 201 030 (Cockerill/1955,ex-SNCB)
Diesellok 5922 (Cockerill/1955),ex-SNCB)
Diesellok 1603 (AFB/1955,ex-CFL)
Triebwagen 206/216 (VWW/1956,ex-CFL)
Kleinlokomotive Kö 4978 (KHD/1939,ex-DR)
Die Vennbahn-V180 392 (VEB Lokomotivbau Babelsberg 280201/1969,am 31.12.1993
bei der DB als zuletzt 228 792 ausgemustert)wurde bereits im Mai 1999 an die
AMP Bahnlogistik verkauft, die Vennbahn-Köf II 6436 (Deutz 57294/1959)gelangte
im Sommer 2002 zur Eifelbahn-Verkehrsgesellschaft mbH nach Linz. Zum Fahrzeugbestand
der Vennbahn gehören weiterhin elf Schnellzugwagen aus den 30er-Jahren,die
von der SNCB übernommen wurden,drei Speisewagen (zwei davon ex-Mitropa)sowie
ein Expressgut-und ein Packwagen.Außerdem elf Güterwagen und ein
Rottenkraftwagen.
Mit freundlicher Genehmigung der Museumsbahn-Redaktion des
EK-Verlages Heft 9/2002
Aus für belgisch-deutsche Vennbahn?
Nach zwölf Jahren Museumsbahnbetrieb steht die belgisch-deutsche Vennbahn
vor dem Aus. Am 22. Juni 2002 beschlossen die Mitglieder der in
akute Geldnot geratenen Vennbahn V. o. E. (Verein ohne Erwerbszweck) die Liquidation
des Vereinsvermögens. Die ölgefeuerte 50 3666 ist bereits in der aktuellen
Verkaufsliste des VDMT aufgeführt. Die Vennbahn V. o. E. sah sich zu diesem
Schritt gezwungen, da in diesem Jahr der Fahrbetrieb auf der Linie Raeren
Sourbrodt wegen Oberbaumängeln nicht aufgenommen werden konnte und sich
Politiker zur Zeit außerstande sehen, das Finanzloch zu stopfen. Darüber
hinaus ist ein Fortbestand des Vennbahnnetzes direkt von der Reaktivierung der
KSB 482 Stolberg Walheim b Aachen Raeren abhängig. Nur mit
dem Anschluss an das deutsche Schienennetz besteht die Möglichkeit der
kommerziellen Nutzung der Vennbahn. Dann hätte auch der touristische Eisenbahnbetrieb
wieder eine Chance.
Nachdem die SNCB 1989 den planmäßigen Betrieb zwischen Raeren und
Sourbrodt eingestellt hatte, gründete sich die Vennbahn V. o. E., um die
Strecke zu erhalten. Mit der Unterstützung der EU und der deutschsprachigen
Gemeinschaft wurden die Gleise saniert. Am 2. Juni 1990 startete die Vennbahn
als Touristikbahn in eine neue Zukunft. Als Triebfahrzeuge dienten anfangs ehemalige
Dieselloks der SNCB, 1992 kam 50 3666 dazu, wenig später 228 792.
Nachdem in den ersten Jahren jeweils etwa 22.000 Fahrgäste befördert
wurden, gingen die Zahlen langsam auf zuletzt unter 10.000 pro Jahr zurück.
1999 wechselte in Eupen die Bezirksregierung schnell stellte diese fest,
dass der Unterhalt der 40 km langen Strecke den Haushalt der Gemeinschaft über
Gebühr belaste. Im Jahr 2000 gab sie notwendige Reparaturen am Oberbau
und den Kunstbauten zu spät in Auftrag, so dass der Fahrbetrieb erst mit
sieben Wochen Verspätung aufgenommen werden konnte. Nach nur sechs Betriebstagen
wurde 50 3666 wegen Rissen in den Radsätzen durch die SNCB stillgelegt.
Die Saison 2000 wurde darauf mit einem kräftigen Minus abgeschlossen. Dennoch
wurde der Betrieb 2001 mit der reparierten Dampflok wieder aufgenommen. Nicht
zuletzt auch, da es von der Bezirksregierung immer wieder Durchhalteparolen
gab. Diese gründete 2001 zusammen mit Hering-Bau ein Eisenbahn Infrastrukturunternehmen,
die EBBS-AG, um die Vennbahn wieder kommerziell zu nutzen. Allerdings investiert
die EBBS-AG auf belgischer Seite nur, wenn der Anschluss an den von der EVS-Euregiobahn
übernommenen deutschen Streckenteil gewährleistet ist. Doch die EVS
wartet noch immer auf Fördermittel zur Sanierung zweier Viadukte. Eine
Entscheidung wird dazu frühestens im September 2002 fallen, dann ist es
für die Vennbahn V. o. E. aber zu spät. Die mittlerweile erdrückende
Schuldenlast zwang den Verein, die Liquidation einzuleiten, da die belgische
Bezirksregierung nicht zu überzeugen war, den Betrieb kurzfristig zu sichern.
Wenn aber das Material der Vennbahn verkauft ist, wird es kaum wieder möglich
sein, einen ähnlichen Betrieb aufzunehmen. Gelingt es nicht, den Anschluss
an den deutschen Streckenabschnitt herzustellen, wird dies wohl das endgültige
Ende der Vennbahn sein. BD
an-online: Eifeler Nachrichten 02.08.2002
Die Touristikzüge rollen nicht mehr - Homepage bleibt online
Vennbahn "in memoriam"
Nordeifel (an-o/rpa). Gräser und Kräuter wachsen und blühen nun
dort, wo eigentlich die Vennbahn fahren sollte. Die Natur ist dabei, sich das
alte
Terrain zurückzuerobern. Noch ein paar Jahre und die Gleisanlage der Vennbahn
ist zugewachsen.
"Wir nehmen Abschied", heißt es da auf der Startseite von www.vennbahn.de. Dort dankt der Vennbahn-Verein (Vennbahn V.o.E) den Fahrgästen, Eisenbahnfreunden und all denen, "die uns in 12 Jahren geholfen haben, für die Region eine Attraktion der besonderen Art zu bieten". Weiter heißt es da: "Wir hätten gerne weiter gemacht, versichern die Vennbahnfreunde, aber die Politiker in Eupen haben entschieden, künftig auf die Touristikzüge der Vennbahn in Eifel und Ardennen zu verzichten."
Dennoch: Der Verein der Vennbahnfreunde (Kontaktadresse, Bahnhofsstraße
70, B-4730 Raeren) will die Hoffnung auf eine neue Zukunft
der Vennbahn nicht aufgeben, "weil man die Hoffnung nie aufgeben soll".
Aus diesem Grunde bleibt die Homepage weiterhin online, damit die
Öffentlichkeit gleich unterrichtet werden könne, falls sich das Blatt
doch noch wendet.
Film und Berichte
Seit dem 1. Januar 1998 ist die gut gemachte Homepage online. Bis gestern Morgen
zählte die Vennbahn bereits mehr als 42 900 Besucher auf der
Seite. Über das Internet berichten die Vennbahnfreunde über den Fahrzeugbestand
(die Dampflok wurde 1943 gebaut, sie gehörte einst der
Deutschen Reichsbahn, der älteste Personenwagen stammt aus dem Jahr 1934).
In einem kleinen Film wird der Bahnhof in Raeren im 360-Grad-Blick vorgestellt.
Veröffentlicht werden Presseberichte, darunter auch der
Bericht "Das Aus für die Vennbahn" aus den "Eifeler Nachrichten"
vom 23. Juni 2002. Wer die Geschichte der Vennbahn lesen will, ruft die Seite
"Das
war die Vennbahn" auf, der lesenswerte Aufsatz kann auch herunter geladen
(download) werden.
Spannend zu lesen ist das Gästebuch mit Kommentaren zur Internetseite
und zum Aus der Vennbahn. Da bedauert unter anderem Wolfgang Merz von
der Filmwerkstatt Eifel in Roetgen, dass die Vennbahn nicht mehr fährt.
Dabei sollte die Vennbahn in dem Krimi, den die Filmwerkstatt derzeit dreht,
eine wesentliche Rolle spielen. "Wenn sie nun nicht mehr fährt, müssen
wir das Drehbuch umschreiben und uns einen anderen Schluss einfallen lassen."
Vielleicht gelinge es aber auch, mit einigen Tricks, sozusagen in memoriam,
die Vennbahn einzubauen.
An dieser Stelle ein Dank an die Redaktion von an für den Bericht!
Der Webmaster von www.vennbahn.de
Aachener Nachrichten: 23.06.02
Verein beschloss Liquidation des Vermögens
Das "Aus" für die Vennbahn
Nordeifel (an-o/hes). Die touristische Vennbahn fährt endgültig auf
das Abstellgleis. Der Verein Vennbahn VoE hat auf einer Mitgliederversammlung
am Samstagmorgen die Liquidation des Vereinsmögens beschlossen.
Damit folgten die 28 im Haus "Zahlepohl" in Raeren erschienenen (von 36 stimmberechtigten) Mitglieder des Vereins einer Empfehlung des im März bestellten Verwalters, der sich zwei Monate um die Rettung des Vereins bemüht hatte.
Verwalter bestellt
Wie seinerzeit berichtet, hatte der unter seiner Schuldenlast seit Jahresbeginn
in die Knie gegangene Vennbahn-Verein bei seiner
Generalversammlung im März den Vorstand vom Gericht in Eupen ablösen
lassen. Der Verwalter habe sich anschließend um die Rettung bemüht,
"die
Politiker in der Klötzerbahn waren jedoch leider nicht von einer Zukunft
des Vereins zu überzeugen", bedauerte am Sonntag Bernhard David, zwölf
Jahre lang Mitglied und Aktivposten im Vennbahn-Verein.
Wird Gebiet wieder deutsch?
Zu den Gründen, wie es zur finanziellen Schieflage der VoE habe kommen
können, werde er sich in den kommenden Tagen äußern, kündigte
der Vereinssprecher an, der eine Befürchtung äußerte: "Möglicherweise
fällt das Gebiet der Vennbahn, die ja bekanntlich eine der letzten Enklaven
in Europa bildet, nun wieder an die Bundesrepublik", meint David mit Blick
auf den Versailler Vertrag von 1920. Dieser räumt der Staatlichen Belgischen
Eisenbahngesellschaft (SNCB) zwar das uneingeschränkte Recht der Schienennutzung
zwischen dem Raerener Bogen und Sourbrodt auch auf deutschem Boden ein, ändert
jedoch nicht die Besitzverhältnisse über Grund und Boden. "Einige
Anliegergemeinden würden sich sicher freuen", orakelte David und erinnert
an das Jahr 1989, als es nach der Einstellung des Güterverkehr schon einmal
Gezerre um Besitz- und Nutzungsverhältnisse gegeben habe. Damals jedoch
erwuchs, unterstützt durch enorme EU-Mittel, das Vennbahn-Projekt, das
aber nun endgültig zu scheitern droht.
"Keine Hilfe der Politiker"
Der Liquidator wird in den nächsten Tagen einen Bericht seiner Arbeit vorlegen, erst dann können weitere Schritte unternommen werden. Bernhard David jedoch ist skeptisch: "Bis zuletzt haben wir versucht, von den verantwortlichen Politikern in Eupen Hilfen zu bekommen, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Dies ist uns leider nicht gelungen", so David, der befürchtet: "Ob jemals wieder Züge in die Eifel rollen werden, ist zurzeit ungewisser denn je."
Grenzecho 18.05.02
Jeder ab zehn Jahren kann mitmachen35000 Faltblätter mit je drei Fragebögen
EupenJeder Bürger ab zehn Jahren ist aufgerufen, sich an der heute stattfindenden
Fragebogenaktion zu beteiligen, mit der die Deutsche Bahn AG in Zusammenarbeit
mit der RWTH Aachen und der Stadt Eupen den möglichen Bedarf für eine
grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung Eupen-Aachen erkunden möchte
(siehe auch nebenstehenden Bericht). 30000 Faltblätter mit je drei Fragebögen
finden heute als Beilage des Grenz-Echos Verbreitung, und zwar in den vier nördlichen
Gemeinden der DG sowie den französischsprachigen Nachbarkommunen. 5000
weitere Exemplare werden von Studenten an den Grenzübergängen und
in den Autobussen zwischen Aachen und Eupen verteilt. Die Beantwortung erfolgt
anonym. Unterschiedliche Farbgebungen der Bögen zeigen den Wissenschaftlern
später bei der Auswertung, ob es sich beim Absender um einen Autobuspassagier,
einen Autopendler oder den Haushalt eines Zeitungslesers handelt. Jedes Faltblatt
bietet Platz für die Angaben von bis zu drei Personen. Portofrei kann es
in den nächsten Briefkasten geworfen werden. Im Höchstfall (für
regelmäßige Pendler) sind zwölf Fragen zu beantworten, durchweg
durch einfaches Ankreuzen einer der aufgeführten Möglichkeiten. Zur
Beteiligung an der Umfrage sind selbst jene aufgerufen, die bisher nur äußerst
selten oder nie über die Grenze nach Deutschland oder Belgien fahren. Auch
von ihnen möchte man wissen, ob sie eine Zugverbindung Eupen-Aachen regelmäßig
nutzen, und welchen Streckenverlauf sie in diesem Fall bevorzugen würden.
Für diesen Streckenverlauf werden zwei Alternativen genannt: Eupen - Welkenraedt
- Preuswald - Aachen oder Eupen - Raeren - Walheim- Stolberg - Aachen. Von den
Antworten auf diese spezifische Frage dürfte wohl auch maßgeblich
die Zukunft der Vennbahntrasse abhängen, die für touristische Zwecke
allein nicht mehr tragbar ist.(wk)
Vennbahn-Übergänge: Wenig Hoffnung in die Belgier
09.05.2002
Lammersdorf. Die belgische Vennbahn kommt wegen des schlechten Zustandes des Streckennetzes in dieser Saison nicht in Bewegung. Die Autofahrer, die die zum Teil miserablen Bahnübergänge täglich überqueren müssen, wissen wovon die Rede ist. Auch im Simmerather Bauausschuss wurde jetzt heftig Kritik am Zustand der Übergänge geübt. Hermann-Josef Bongard (FDP) sprach von einem «katastrophalen Zustand» der Bahnübergänge in Lammersdorf, besonders im Kämpchen und auf dem Wiehweg. Er hatte deshalb die umgehende Instandsetzung der beiden Übergänge beantragt.
Die Verkehrssicherheit, insbesondere für Rad fahrende Kinder, sei hier
nicht mehr gegeben. Zudem führten die Fahrbahnabsackungen «zu nicht
mehr tolerierbaren
Belästigungen für die Anwohner.»Dieser Darstellung wollte nach
einer Ortsbesichtigung im Ausschuss niemand widersprechen, doch wurde deutlich,
dass auch der
lauteste Protest nicht unbedingt über die Grenze dringt, denn der Bahnkörper
ist belgisches Hoheitsgebiet.
Bürgermeister Hubert Breuer konnte dennoch ein Fünkchen Hoffnung
in die Diskussion werfen, da ganz aktuell ein Schreiben der Vennbahn eingegangen
sei, worin
mitgeteilt wurde, dass die notwendigen Arbeiten am Gleiskörper Zug um Zug
erledigt werden sollen. Sämtliche Bahnübergänge würden überprüft
und dann je nach
Dringlichkeit saniert. Doch im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass man
wenig Hoffnung in die Belgier setzt, dass die Schäden mittelfristig behoben
werden. «Wenn sich nichts bewegt, dann muss die Gemeinde eben aktiv werden»,
forderte Hermann-Josef Bongard als Konsequenz. Hier stehe die Gemeinde in der
Pflicht, etwas für den Schutz und die Sicherheit ihrer Bürger zu tun.Diesen
Weg schlug auch Edgar Titz (SPD) vor, der den Zustand der Bahnübergänge
als «Zumutung» bezeichnete. Für wenig realistisch hielt Lammersdorfs
Ortsvorsteher Manfred Offermann die Annahme, dass von belgischer Seite etwas
geschehe, zumal er selbst vor einem Jahr bereits ein gleich lautenden Antrag
gestellt habe. Offermann: «Die Bahnübergänge bleiben genauso
lange liegen wie damals die Straße Kalterherberg - Elsenborn oder jetzt
die Straße Eupen - Mützenich.» Da aber im Ausschuss einhellig
die Auffassung herrschte, dass die Bahnübergänge dringend saniert
werden müssen, beschloss man, dass die Gemeinde selbst Maßnahmen
zur Verkehrssicherheit vornimmt, falls in Kürze von belgischer Seite nichts
geschieht.
Euregio-Schienennetz: Gasleitungen hindern Bahn nicht
07.05.2002
Nordkreis. Die Euregiobahn trifft nicht auf ungeteilte Zustimmung. In einer
weiteren Ausbaustufe soll der Nahverkehrszug die Aachener Innenstadt von
Würselen aus kommend über Haaren, Prager Ring/Ecke Liebigstraße,
Nordbahnhof/Ecke Ludwig Forum sowie Hansemannplatz und Peterstraße/Ecke
Kurhausstraße erreichen. Doch bei einer Infoveranstaltung der IG «Aachener
Portal» brachten Gegner der Euregiobahn Gasleitungen der Thyssen Gas AG
ins Spiel: Sie befänden sich an der Stelle, wo die Schienen der Bahn geplant
sind - eine Schutzzone von sechs bis acht Metern müsste eingehalten werden.
Gasleitungen der Thyssen Gas AG schlängeln sich von der Autobahn A4, über
den Prager Ring zwischen Strangenhäuschen und Hergelsbender Straße
bis
zum Schwarzen Weg. Doch Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer der
Aachener Verkehrsverbundes (AVV), sieht der Kritik gelassen entgegen: «Mehrere
Ingenieure sind mit Lösungsansätzen befasst. Versorgungsleitungen
laufen quer durch die Republik. Schienen- und Straßenbauer haben sich
ständig damit auseinander zu setzen.»
Für die Betreiber der Euregiobahn sind die Gasleitungen nichts Neues:
Bereits im März 2001 haben sie sich bei Thyssen Gas nach Leitungen erkundigt.
Einen Monat später wurde ihnen die genaue Lage der Versorgungsleitungen
mitgeteilt. «Die Behauptung, die Planer hätten sich nicht erkundigt,
ist somit falsch», teilt Hans-Friedrich Rosendahl, Sprecher bei Thyssen
Gas, auf AZ-Anfrage mit. Und: «Grundsätzlich können Leitungen
verlegt werden. Ist eine Trasse genehmigt, dann verlegen wir halt die Leitungen.
Darin sind wir leidenschaftslos.»
an-online: Eifeler Nachrichten 08.05.2002
Bauausschuss: In Lammersdorf muss bald etwas geschehen
"Übergänge in katastrophalem Zustand"
Grenzecho 26.04.02
Dachverband, Infobüro und Vermarktung der Region "rund um den See"Fremdenverkehr zunehmend professionell betreiben
BütgenbachIm Zuge der weiteren Förderung des Tourismus in Bütgenbach
und Umgebung kommt dem angestrebten Fremdenverkehrs-Dachverband für diese
Region "rund um den Bütgenbacher See" eine wichtige Bedeutung
zu. Darin eingebunden werden mit logistischer und finanzieller Unterstützung
der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Gemeinde Bütgenbach, das Verkehrsamt
der Ostkantone (VAO), die betreffenden Verkehrsvereine, das Sport- und Freizeitzentrum
Worriken und weitere Interessengruppen. Wie anlässlich der Jahresversammlung
des Bütgenbacher Verkehrsvereins am Mittwochabend von VV-Präsident
Herbert Linden, Tourismus-Schöffe Erwin Franzen und Tourismus-Minister
Bernd Gentges übereinstimmend unterstrichen wurde, ist diese Initiative
Bestandteil des neuen Tourismuskonzeptes in der Deutschsprachigen Gemeinschaft,
das bekanntlich unabdingbar auf eine zunehmende Professionalisierung hinausläuft.
Es gilt, das betreffende Fremdenverkehrsgebiet optimal zu vermarkten, und zwar
über ein personell entsprechend besetztes Informationsbüro, das auch
als Anlaufstätte für die Gäste dient und deshalb in zentraler
Lage in Bütgenbach eingerichtet werden soll. Auch mit Büllingen Auch
die Nachbargemeinde Büllingen als Anlieger des Sees soll in diese Info-Stelle
mit einbezogen werden. Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor stellt
die Akteure also vor neue Herausforderungen. Wie Minister Bernd Gentges in diesem
Zusammenhang betonte, soll das neue Dekret der Deutschsprachigen Gemeinschaft
für die Verkehrsvereine, das derzeit in der Ausarbeitung begriffen ist,
die neuen Entwicklungen im Fremdenverkehrssektor berücksichtigen. Neben
den eher ortsausgerichteten Verschönerungsvereinen sollen die VV echte
Tourismus-Förderung betreiben. Auch in Bütgenbach läuft dazu
ein Pilotprojekt zum Info-Büro. Bernd Gentges erläuterte weitere Schwerpunkte
der Tourismus-Politik, die sich die vorhandenen Trümpfe in Ostbelgien zu
Eigen machen soll: Natur, Wandern, Radfahren, Gastfreundschaft, Mehrsprachigkeit,
Gastronomie aber auch Aktiv-Urlaub sowie Kulturtourismus. Im Sinne eines Qualitäts-Fremdenverkehrs
sollen nach der Klassierung der Hotels auch die Ferienwohnungen eingestuft werden.
Der Infrastrukturplan der Deutschprachigen Gemeinschaft, dessen Prioritäten
für die Jahre 2002, 2003 und 2004 die Regierung im Juni endgültig
festlegen soll, umfasst viele touristische Projekte bei rund 400 eingereichten
Anfragen. Vennbahn Nachdem auch der Verkehrsverein Bütgenbach 2001 in Zusammenarbeit
mit der Gemeinde und Worriken Maßnahmen zur Belebung der Vennbahn veranlasst
hatte - Werbefaltblatt für die Fahrgäste mit Angaben zur Ortschaft,
zur Gastronomie und zu den Veranstaltungen in Bütgenbach sowie historisch
geprägte Führung durch das Dorf -, ist gerade er durch die vorerst
beschlossene Einstellung der Vennbahnfahrten stark betroffen. Tourismus-Minister
Bernd Gentges bekräftigte nochmals, er habe sich nach einem abschließenden
Expertenurteil aus dem Verkehrsministerium mit Hinweis auf den schlechten Zustand
der Strecke und die Sicherheit zu diesem bitteren Schritt entscheiden müssen.
Dies sei umso bedauerlicher, da eine Arbeitsgruppe ein Programm mit 35 Themenfahrten
für 2002 erstellt hatte. Von den erforderlichen Investitionen hänge
es ab, ob die Vennbahn weiter rolle oder nicht. Auch gelte es, neben der rein
touristischen Nutzung dieser Bahnlinie, auf der 2001 noch 8000 Tagestouristen
befördert wurden, die Rentabilität dieser Einrichtung durch eine auch
wirtschaftliche Ausrichtung zu gewährleisten.
Grenzecho 19.04.02
Rückschlag im Tourismus durch Ausfall der Vennbahn
Früchte guter Planungsarbeit vorerst (?)
für die Katz
Auf der Strecke zwischen Raeren und Sourbrodt kann die Vennbahn aus Sicherheitsgründen
vorerst nicht mehr verkehren. Schuld ist der schlechte Zustand des Trassenoberbaus.
RaerenDass die Vennbahn aus Sicherheitsgründen nicht wie vorgesehen am
27. April in ihre neue Saison starten kann (siehe GE vom 18.04., S. 9), bedeutet
einen Rückschlag für den hiesigen Tourismus. Immerhin gab es im vergangenen
Jahr rund 8000 Fahrgäste. Zielorte waren im Wesentlichen Bütgenbach,
Malmedy, Trois-Ponts und Monschau, wobei Touristiker davon ausgehen, dass jeder
Gast im Schnitt 1000 Franken ausgibt. Nun waren im Hinblick auf die neue Saison
ganz besondere Anstrengungen für eine Aufwertung des touristischen Angebots
unternommen worden. So hatte das Verkehrsamt der Ostkantone (VAO) im September
im Auftrag des Ministeriums eine Arbeitsgruppe zur Planung eingesetzt. Dabei
war es gelungen, in dieser Gruppe erstmals alle Anliegergemeinden der Vennbahntrasse
um einen Tisch zu versammeln. Sechs Mal traf man sich. Themenfahrten und Pauschalangebote
wurden ausgearbeitet. Sogar ein gemeinsames Werbebudget kam zustande, in das
alle bereit waren einzuzahlen. Werbung angelaufen Das alles ist nun zunächst
für die Katz, denn nach Angaben des zuständigen Tourismusministers
Bernd Gentges wird sich der Start in die neue Saison jedenfalls um einige Monate
hinauszögern. "Es ist schade, dass es fünf Minuten vor Schluss
zu einer solchen Entscheidung kommt", kommentierte der Direktor des Verkehrsamtes
der Ostkantone (VAO), Manfred Dahmen, auf Anfrage die aktuelle Entwicklung,
wobei er gestern während eines Auslandsaufenthalts erst über das Grenz-Echo
von der Neuigkeit erfuhr. Abgesehen davon hat das VAO bereits in seinem "Tourist
journal" für die Frühlingsfahrten geworben, und über die
für Freitag kommender Woche vorgesehene Eröffnungs-Pressefahrt waren
auch schon eine Reihe von Journalisten auf dem Laufenden. Ein in Vorbereitung
befindlicher Prospekt ist derweil glücklicherweise noch nicht unters Volk
gebracht. Dass dem so ist, sei darauf zurückzuführen, dass seitens
der EBBS (die als Konzessionär für den Vennbahnbetrieb wirkende Aktiengesellschaft,
an der die DG zu 40 Prozent beteiligt ist - A.d.R.) kein grünes Licht für
die Herausgabe dieser Werbung gekommen sei, sagte VAO-irektor Manfred Dahmen.
Das wirft natürlich die Frage auf, ob es bei der EBBS möglicherweise
schon früher Vermutungen gab, dass der Saisonstart platzen könnte?
Etwa wegen der Querelen mit der Betreibergesellschaft für den touristischen
Verkehr, der Vennbahn-VoE, deren Auflösung zur Diskussion stand und der
das Gericht inzwischen einen Verwalter zur Seite gestellt hat? Indirekt bestätigte
EBBS-Geschäftsführer Edgar Hungs dies gestern gegenüber dem Grenz-Echo,
indem er bemerkte: "Es waren Abmachungen getroffen innerhalb des Arbeitskreises
(zu dem auch die Vennbahn VoE gehört - A.d.R.), und solange ich nicht die
schriftliche Zusicherung von jedem Partner hatte, dass er sich an das Vereinbarte
hält, habe ich eben auf die Bremse gedrückt." Dass letztlich
der technische Dienst für Eisenbahnsicherheit des Verkehrsministeriums
die Notbremse zog und aus Sicherheitsgründen zu einer einstweiligen Sperrung
der Strecke riet, kam da möglicherweise gar nicht ungelegen. Offenbar hätte
man auch sonst organisatorisch bis zum angekündigten Saisonstart wenn überhaupt,
dann nur mit Mühe die Kurve gekriegt. "Mit gutem Willen hätte
man vielleicht kurzfristig eine Lösung finden können", so Edgar
Hungs, der andererseits versicherte, dass sämtliche Kalkulationen für
eine kostendeckende touristische Saison vorlagen. Narzissenfest abgesagt Erster
Leidtragender des ausfallenden Sasionstarts ist der Verkehrsverein Rocherath-Krinkelt,
der sich am Wochenende des 27.-28. April an die 500 auswärtigen Gäste
bei seinem erstmals organisierten Narzissenfest (eine im Vennbahn-Programm angebotene
Themenfahrt) erhofft hatte. Kurzfristig, so sagte uns gestern der Präsident
dieses Vereins, Elmar Röhl, sei nun beschlossen worden, die Veranstaltung
abzusagen. Auf unsere Frage, ob man die ohnehin nur bis Ende Oktober dauernde
tourisische Vennbahnsaison 2002 nicht besser gleich begraben solle, statt sie
gegebenenfalls mit mehrmonatiger Verspätung noch zu starten, meinte VAO-Direktor
Manfred Dahmen: "Es wird schwer sein, die Sache wieder in Gang zu bringen
- auch werbemäßig." Dennoch blickt er zuversichtlich nach vorn:
"Alles ist denkbar, man sollte Optimist bleiben!"
Grenzecho 18.04.02
Auf Veranlassung von Minister Gentges: Vennbahnstrecke wird gesperrt
RaerenIm Einvernehmen mit dem technischen Dienst für Eisenbahnsicherheit
des Verkehrsministeriums hat der für Tourismus zuständige Minister
der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentges, sich für eine sofortige
Sperrung der Eisenbahnlinie zwischen Raeren und Sourbrodt ausgesprochen. Diese
Entscheidung, so heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des
Ministeriums, sei das Ergebnis einer ganzen Reihe von Untersuchungen, die sowohl
von den Verantwortlichen des Verkehrsministeriums, der Eisenbahngesellschaft
als auch dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen EBBS durchgeführt worden
sind. Weiter heißt es dazu in der Mitteilung: Sicherheit nicht gewährleistet
"Wie alljährlich fand Ende Februar 2002 eine Abnahme der Linien Raeren-Sourbrodt
und Eupen-Raeren durch die Verantwortlichen der SNCB statt. Unter der Voraussetzung,
dass einige Reparaturarbeiten ausgeführt würden, sollte die Strecke
für den Verkehr freigegeben werden. Am 4. und 5. April 2002 fand eine weitere
Prüfung der Strecke durch Beamte des Verkehrsministeriums statt. Diese
rieten allerdings von einer Nutzung der Vennbahnstrecke unter den jetzigen Voraussetzungen
ab, da die Sicherheit der Fahrgäste nicht mehr gewährleistet sei.
Aus diesem Grund ist es vernünftiger, auf weitere nur punktuell durchgeführte
Reparaturarbeiten zu verzichten. Der Gleisoberbau soll in seiner Gesamtheit
komplett überholt werden. Vor jeder weiteren Entscheidung wird nunmehr
das Ergebnis einer im Herbst in Auftrag gegebenen Studie zur Erstellung eines
Gesamtprojektes abgewartet." Die entstandene Situation hat Auswirkungen
auf den touristischen Betrieb. Start um einige Monate verlegt Hierzu Minister
Gentges: "Wir werden den Start um einige Monate nach hinten verlegen und
die Instandsetzung gewissenhaft besprechen und durchführen. Die Anrainergemeinden
haben in monatelanger Arbeit ein ansprechendes touristisches Programm erstellt.
Ich bin der festen Überzeugung, dass dies die besten Voraussetzungen für
einen erfolgreichen Ausflugsverkehr sind. Auf der Arbeit des Arbeitskreises
kann man in Zukunft aufbauen. Trotzdem muss die Sicherheit unserer Gäste
oberstes Gebot bleiben." Weiter betont Gentges, dass nun in gemeinsamer
Absprache mit der EBBS AG als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Sachlage
analysiert und bearbeitet werden müsse: "Wir werden uns die nötige
Zeit nehmen, die Expertenberichte umzusetzen und eine detaillierte Planung ausarbeiten.
Nach Kenntnis aller Fakten werden wir mit allen Betroffenen entscheiden, zu
welchem Zeitpunkt gestartet wird. Ein intaktes Streckennetz reduziert letztendlich
auch alle anderen Funktions- und Betriebskosten." Aufgrund der vorliegenden
Expertenberichte sei es durchaus denkbar, dass sich die touristische Nutzung
in einer ersten Phase auf eine Teilstrecke beschränken werde.
Grenzecho 30.03.02
In Sachen Vennbahn VoE Jetzt Bestandsaufnahme
EupenIn einem Schnellverfahren vor dem Gericht Erster Instanz in Eupen ist gestern
beschlossen worden, der in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Vennbahn VoE
einen Juristen zwecks Erstellung einer Bestandsaufnahme zur Seite zu stellen.
Voraussichtlich am kommenden Mittwoch soll dieser durch das Gericht benannt
werden. Die interessierten Parteien bzw. deren Rechtsbeistände wollen bis
dahin gemeinsam einen Vorschlag zur Person unterbreiten. Der Präsident
und der Kassierer der VoE sowie die DG waren gestern jeweils durch einen Rechtsbeistand
vertreten. Wie im Anschluss an das Schnellverfahren verlautete, sei die Auseinandersetzung
äußerst sachlich verlaufen.
Grenzecho 29.03.02
" Das ist keine persönliche Sache des Wolfgang Ohn"Vennbahn-Präsident wehrt sich
EupenAls Vorsitzender der VennbahnVoE ist Wolfgang Ohn persönlich unter
Beschuss geraten. Doch die Vorwürfe will er nicht auf sich sitzen lassen.
Sowohl die Vertreterin der Regierung im EBBS-Aufsichtsrat, Marina Schaus, als
auch Gemeinschaftsminister Bernd Gentges hatten in ihren Stellungnahmen zur
aktuellen Problematik um die touristische Vennbahn den Präsidenten der
Vennbahn VoE, Wolfgang Ohn, persönlich für das Nichtzustandekommen
konstruktiver Lösungen verantwortlich gemacht (siehe GE vom 27. und 28.03.).
Nun, diese Art der Darstellung ist der Betroffene nicht bereit zu akzeptieren:
"Da irrt die Klötzerbahn, denn das ist keine persönliche Sache
des Wolfgang Ohn, sondern eine Sache des Vereins, dessen Präsident ich
bin", sagte er gestern hierzu gegenüber dem Grenz-Echo. Dabei, so
unser Gesprächspartner, habe sich zuletzt noch bei der Generalversammlung
am vergangenen Samstag deutlich gezeigt, "dass die Vennbahn VoE geschlossen
zusammensteht, dass ich deren Repräsentant bin und dass ich nicht über
die Mitglieder hinweg regiere." Für den Rest vertraue der Verein darauf,
dass der gerichtliche Verwalter, über dessen Einsetzung voraussichtlich
heute Morgen in einem Schnellverfahren vor dem Eupener Gericht Erster Instanz
entschieden wird, "die Sache anhand von Fakten klärt". Denn wenn
sich die Generalversammlung einstimmig nicht für eine Auflösung der
VoE, sondern für eine Bestandsaufnahme entschlossen habe, dann vor allem
auch, "weil betreffend unsere Verbindlichkeiten bzw. Schulden verschiedene
Zahlen durch die Welt geistern". Und auch hier wiederum sei es wichtig
auseinander zu halten: "Nicht Wolfgang Ohn und der Kassierer der VoE haben
untereinander Probleme, sondern die Vennbahn VoE und ihr Kassierer", nachdem
letzterer ohne vorherige Absprache sämtliche Unterlagen mitgenommen habe.
Vor diesem Hintergrund erhoffe man sich von einem Verwalter denn auch, dass
dieser "das Ding mal aufräumt, die Sachen einmal auf den Tisch bringt".
Technisch unmöglich Nun soll am 27. April so oder so die Vennbahn in ihre
neue Saison rollen. Mit welchem Betreiber, steht angeblich offen. Dass dieser
Partner "Vennbahn VoE" heißen könnte, ist nach Angaben
von Wolfgang Ohn technisch gar nicht möglich, da die erforderlichen Vorbereitungen
längst getroffen sein müssten. Warum dies nicht geschah, erklärt
er wie folgt: Zum Abschluss der Saison 2001 haben die Verantwortliche der verschiedenen
Arbeitsgruppen gegenüber Frau Schaus erklärt, nur dann die Vorbereitungen
für die nächste Saison in Angriff zu nehmen, wenn die Zuständigkeiten
zwischen DG, EBBS und Vennbahn VoE genau geklärt sind. Das aber ist bis
heute nicht geschehen." Offene Fragen Wenn die Vennbahn nun doch am 27.
April starte, dann werfe das für ihn jedenfalls eine Reihe von Fragen auf,
zumal sich eine Alternative zur Vennbahn VoE als Betreiberin wohl kaum von heute
auf morgen aus dem Hut zaubern lasse. Fragen wie: "Wurde, während
noch unsere Verhandlungen liefen und man uns immer wieder versicherte, wir seien
der privilegierte Partner, ohne unser Wissen auch anderswo verhandelt - mit
einem zum Austausch bereit stehenden Ersatz?" Abschließend mit der
Tatsache konfrontiert, dass auf Seiten des Streckenkonzessionärs EBBS offenbar
die Bereitschaft zu einer weiteren Zusammenarbeit mit der Vennbahn VoE, nicht
aber mit deren Präsident besteht (siehe GE vom 27.03., S.12), strich Wolfgang
Ohn heraus: "Die Mitglieder haben am Samstag klar gesagt: ´Ohn ist
Präsident, und wir lassen uns nicht von jemand anderem vorschreiben, wen
wir zu unserem Präsidenten zu machen haben..."(wk)
Grenzecho 28.03.02
Zukunft der Vennbahn liegt in kommerzieller Nutzung der Trasse"Touristischer Betrieb allein lohnt nicht"
Eupen"Die Zukunft der Vennbahn liegt in der kommerziellen Nutzung der Trasse.
Nur um Touristenzüge rollen zu lassen, lohnt es sich langfristig nicht,
in den Unterhalt der Strecke zu investieren", stellte Minister Bernd Gentges
gestern bei einem Pressegespräch klar. Bereits vor einigen Jahren habe
man festgestellt, dass sich der touristische Betrieb der Vennbahn, zumindest
in der Form, wie er bisher praktiziert wurde, nicht lohne, so der für den
Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zuständige Minister. Partner
gewinnen Um den Betrieb aufrecht zu erhalten seien bedeutende Arbeiten an der
Strecke zwischen Raeren und Sourbrodt erforderlich, sagte Bernd Gentges. "Diese
Arbeiten werden von der EBBS AG finanziert, die unter Beteiligung der DG eigens
gegründet wurde, um den Unterhalt und die Instandsetzung der Trasse zu
gewährleisten. Die EBBS hat auch den Auftrag, eine kommerzielle und touristische
Nutzung dieser Trasse zu gewährleisten. Allerdings muss sie dafür
Partner gewinnen, denn die EBBS ist nicht dazu da, Löcher im touristischen
Bereich zu stopfen." Als er Mitte 2001 von Zahlungsschwierigkeiten bei
der Vennbahn VoE, die bisher die touristische Nutzung der Trasse gewährleistete,
erfuhr, habe er der EBBS empfohlen, deren Verwaltungsrat den Vorschlag zu unterbreiten,
das Material der Vennbahn VoE anzukaufen, mit diesem Geld die Schulden zu begleichen
und dann im Auftrag der EBBS gegen Rechnung weiter zu fahren, erklärte
der Minister. Diesen Vorschlag habe Vennbahnpräsident Wolfgang Ohn jedoch
abgelehnt. "Von der Gründung einer neuen Gesellschaft, der Vizinalbahn
VoE, habe ich erst später erfahren. Keinesfalls habe ich jemand aufgefordert,
eine zweite Gesellschaft zu gründen", stellte Bernd Gentges klar,
und betonte, für ihn gebe es Wichtigeres zu tun, als die Vennbahn fahren
zu lassen: "Ich fühle mich nicht als Eisenbahnminister berufen."
Er habe aber in der Tat die Vennbahn VoE gebeten, den bestehenden Vertrag mit
der DG aufzulösen und einen neuen mit der EBBS zu schließen, die
ja jetzt für die Nutzung der Trasse zuständig sei. Offene Karten "Die
DG hat der Vennbahn VoE die zugesagten Zuschüsse immer überwiesen.
Ich habe allerdings auch klargestellt, dass die Gemeinschaft als solche keine
Kosten mehr für den Unterhalt der Strecke übernehmen werde. Von meiner
Seite wurde mit offenen Karten gespielt", so der Minister, dem es im Grunde
gleich ist, wer die touristischen Züge fahren lässt. "Die Vizinalbahn
VoE war dazu bereit, während die Vennbahn VoE verlauten ließ, dass
sie sich möglicherweise am 23. März auflösen werde. Da lag uns
in erster Linie daran, die touristische Saison in diesem Jahr noch zu sichern."
Diese wird am 27. April mit einer Narzissenfahrt starten. Insgesamt sind 42
themenbezogene Fahrten vorgesehen, in die die Anliegergemeinden eingebunden
werden. Gemeinsam mit dem Verkehrsamt der Ostkantone sei die neue Saison sorgfältig
geplant worden, so Minister Bernd Gentges.
Grenzecho 27.03.02
Keine weitere Bereitschaft zu Zusammenarbeit mit Präsident der "Vennbahn VoE"Vennbahn rollt - so oder so
EupenUnabhängig von dem derzeitigen Hin und Her rund um die Vennbahn steht
eines fest: Am 27. April rollt dieser touristische Zug in seine neue Saison
- egal mit welchem Betreiber. Dies versicherte uns Marina Schaus in ihrer Eigenschaft
als Aufsichtsratsmitglied der EBBS. Die EBBS ist eine Ende August vergangenen
Jahres gegründete Aktiengesellschaft, an deren Kapital die Regierung der
DG zu 40, die Firma Hering-Bau zu 60 Prozent beteiligt ist. Seitens der Regierung
erhielt die EBBS die Konzession zur Betreibung der Strecke, unter der Bedingung,
den touristischen Verkehr aufrecht zu erhalten sowie die Instandsetzung und
den Unterhalt der Trasse zu garantieren. Marina Schaus, ihres Zeichens Beraterin
des für die Vennbahn zuständigen Gemeinschaftsministers Bernd Gentges,
vertritt im EBBS-Aufsichtsrat die Regierung. In ihrer Eigenschaft als Aufsichtsrätin
hatte sie am 1. März einen Vorschlag zur Sanierung der finanziell schwer
angeschlagenen, von der EBBS als Betreiberin der touristischen Vennbahn eingesetzten
"VennbahnVoE" unterbreitet. Dessen Inhalt brachte ihr seitens des
Vorsitzenden dieser VoE, Wolfgang Ohn, den Vorwurf der Anleitung zum betrügerischen
Bankrott ein (Siehe GE vom 23.03., S.8). Konkret umfasste dieser Vorschlag eine
notariell festgehaltene Garantieaufnahme auf das Material der VennbahnVoE durch
die EBBS, gefolgt von einer Auflösung der VoE. Anschließend sollte
dann die neu gegründete "Vizinalbahn VoE" als Betreiberin engagiert
werden und einen Kredit der EBBS, der duch das Material der Vennbahn VoE ganz
oder teilweise gedeckt war, sowie einen Zuschuss der DG erhalten. Dies mit dem
vorrangigen Ziel, die ausstehenden Gehälter des Personals der Vennbahn
VoE zu belgeichen und andere Schulden zu tilgen. Dieser Vorschlag, so erläuterte
Marina Schaus im Gespräch mit dem Grenz-Echo, sei als reine Diskussionsbasis
vorgebracht worden und hätte in jedem Fall weiter ausgearbeitet bzw. juristisch
überprüft und verankert werden müssen. Doch statt zu diskutieren,
sei die VennbahnVoE damit an die Öffentlichkeit gegangen. Dass dabei von
Anleitung zum betrügerischen Bankrott gesprochen wurde, sei eine Unverschämtheit
und ein Vorwurf, den sie so nicht auf sich sitzen lasse. Sie werde diesbezüglich
ihre Anwälte bemühen. Immerhin müsste der Vorsitzende wissen,
dass die VoE kaum über eigenes Material von Wert verfüge. Auch habe
Wolfgang Ohn trotz wiederholter Aufforderungen zu keinem Zeitpunkt die konkrete
Situation der VoE darlegen können. Statt dessen sei er mit Forderungen
vorstellig geworden, während neue Ideen und Verbesserungsvorschläge
seitens der EBBS und der Regierung ohne Resonanz verhallten. Zugespitzt habe
sich die Lage dann, als "VennbahnVoE"-Präsident Wolfgang Ohn
eine Lösung bis Ende Februar gefordert habe, während andererseits
aus einem Schreiben der Vennbahn VoE hervorgegangen sei, dass bei deren Generalversammlung
vom 23. März die Auflösung der Gesellschaft zur Tagesordnung stehen
könnte. Hierzu Marina Schaus: "Die EBBS kann gleich mehrere Betreiber
haben, um den touristischen Vennbahnverkehr zu gewährleisten - mit oder
ohne Vennbahn VoE. Da letztere nun offenbar ihre Auflösung in Betracht
zog, war es wohl normal, dass die EBBS so kurz vor Saisonstart die Zusammenarbeit
mit einem anderen Betreiber in Erwägung zog." Daneben, so Marina Schaus,
habe sowohl dem Minister als auch der EBBS viel an einer Lösung der sozialen
Aspekte (seit langem nicht bezahltes Personal) der Vennbahn VoE gelegen - eine
Problematik, die bei deren Präsident Wolfgang Ohn jedenfalls nicht an erster
Stelle stehe. Entschieden weist sie die Vermutung zurück, dass die Regierung
am Zustandekommen der neuen, umstrittenen "VizinalbahnVoE" mitgewirkt
haben könnte, um sie an die Stelle der Vennbahn VoE zu hieven: "Diese
Gründung war wohl ausschließlich die Folge interner Schwierigkeiten
bei der Vennbahn VoE", so Marina Schaus. Doch wie und mit wem soll es nun
konkret weitergehen? Es liege in der Hand der Vennbahn VoE selbst, zu entscheiden,
ob sie weiter fahre oder nicht, so unsere Gesprächspartnerin. Zumal die
EBBS die Ehrenamtlichkeit der Mitglieder dieser VoE stets respektiert habe.
Nur mit Wolfgang Ohn als Präsident wollten die deutschen Partner im EBBS-Aufsichtsrat,
die ja über eine Mehrheitsbeteiligung verfügen, nichts zu tun haben.
Sein Verhalten sei stets destruktiv. Mit ihm sei keine Zusammenarbeit mehr möglich
- wenn es sie denn je gegeben habe. Juristisch mit am Ball bleiben Regierung
und EBBS derweil auch, wenn ein von der Gesellschaft selbst angeforderter gerichtlicher
Verwalter demnächst die Lage der VennbahnVoE genauer unter die Lupe nehmen
wird.
Grenzecho März 2002
Vennbahn-Mitglieder bangen um ihr Hobby"Wir haben uns verschaukelt gefühlt"
Raeren/EupenDass in Sachen Vennbahn nicht nur an ihnen vorbei, sondern geradewegs
hinter ihrem Rücken geplant wurde, so dass es da plötzlich eine zweite
Gesellschaft mit denselben Zielen wie ihre "Vennbahn VoE" gab, das
hat viele Mitglieder schwer enttäuscht. Zu spüren war dies in den
Thekengesprächen nach Beendigung der hinter verschlossenen Türen abgelaufenen
Generalversammlung am Samstag im Bergscheider Hof (siehe nebenstehenden Bericht).
"Hätten wir nicht elf Jahre daran gearbeitet, wäre die Strecke
weg", sagt etwa Wolfgang Lützenhorst aus Simmerath, für den die
Tatsache, dass die Vennbahn-Trasse durch seine Heimat führt, ein Ansporn
ist, sich für deren Erhaltung einzusetzen. "Und außerdem",
so sagt er, "gibt einem ein vernünftiges Vereinsleben, wie wir es
hier kennen, so etwas wie eine zweite Heimat". Erst seit dreieinhalb Jahren
ist Manfred Grescho mit dabei. In Raeren wohnhaft, war er von Beruf Lokführer
bei der Deutschen Bundesbahn. Außer der Luxemburger Lok steuert er alles,
was die Vennbahn zu bieten hat, und ist zudem "Mädchen für alles"
in Sachen Reparaturen. Zwar macht ihm der Einsatz Freude, doch sei das Ganze
mit ehrenamtlicher Arbeit allein nicht mehr hinzukriegen. Beiden liegt viel
daran, dass die Strecke erhalten bleibt, doch war die hinter ihrem Rücken
angedachte Lösung für die Probleme der VennbahnVoE keineswegs in ihrem
Sinne: "Ich denke, der Verein ist in der Lage, sich selber abzuwickeln",
meint Wolfgang Lützenhorst, und Manfred Grescho gesteht: "Wir haben
uns verschaukelt gefühlt."
Grenzecho 25.02.02
Generalversammlung heute im Berscheider Hof vor folgenschweren EntscheidungenSchuldenberg drückt Vennbahn VoE in die Knie
Raeren/EupenEs könnte die letzte Generalversammlung sein, zu der die Mitglieder
der Vennbahn VoE heute Nachmittag in Raeren zusammentreffen. Dann nämlich,
wenn sie die Liquidierung der Gesellschaft beschließen sollten. Hintergrund
sind interne Auseinandersetzungen und die Anhäufung eines Schuldenbergs.
Eine Alternative zur Liquidierung wäre die Einsetzung eines unabhängigen
Verwalters. Schon gestern hatte der amtierende Vorsitzende der Vennbahn VoE,
Wolfgang Ohn, versucht, einen solchen Schritt gerichtlich durchzusetzen. Doch
wurde entschieden, erst das Resultat der Generalversammlung abzuwarten, die
heute ab 14 Uhr im Bergscheider Hof in Raeren über die Bühne geht.
Dass der Vorsitzende es so eilig hatte, liegt u.a. daran, dass der tief verschuldeten
Gesellschaft nun auch noch eine Konkurrenz aus den eigenen Reihen erwachsen
ist: Am 7. März erschienen im Staatsblatte die Statuten einer am 2. Januar
2002 gegründeten "Vizinalbahn VoE" mit dem gleichen Hauptziel
wie die Vennbahn VoE: im Rahmen des Tourismusförderungskonzepts der DG
ehemalige und bestehende Bahnlinien in Ostbelgien zu erhalten und touristisch
zu betreiben. Mehr noch: Geschäftsführer der neuen Gesellschaft ist
der amtierende Kassierer der Vennbahn VoE - eine Tatsache, die wohl Bände
spricht bezüglich des menschlichen Umgangs unter Vennbahnverantwortlichen.
Von der Existenz der Konkurenz hat Wolfgang Ohn offiziell erstmals am 1. März
erfahren. Die für den Bereich Vennbahn zuständige Mitarbeiterin im
Kabinett von Gemeinschaftsminister Gentges habe es ihm mitgeteilt und dabei
den Vorschlag unterbreitet: "Ihr löst euch auf, und wir erneuern den
Vertrag mit der Vizinalbahn VoE". Dieser Vorschlag, so Wolfgang Ohn, sei
sogar noch weiter gegangen: "Wir sollten das Material vorher hypothekarisch
belasten über die Firma EBBS (Verwalterin der Vennbahn-Infrastruktur, A.d.R.),
und die hätte dafür im Gegenzug der Vizinalbahn VoE Zuschüsse
gezahlt. So hätten wir kein Eigentum mehr gehabt und keine Schulden bezahlen
können." So etwas, sagt Ohn, nenne er "ganz schlicht Anleitung
zum betrügerischen Bankrott"... Doch wie hoch sind sie nun eigentlich,
die Schulden der Vennbahn VoE? Nun, da gibt es offenbar verschiedene Interpretationen,
und schon allein deshalb sähe Wolfgang Ohn die Sache gern von einem unabhängigen
Verwalter in die Hand genommen. Er selbst nennt die Zahl von 173000 Euro, mit
u.a. der Folge, dass es bereits seit Mitte vergangenen Jahres Probleme gegeben
habe, die Gehälter der Mitarbeiter - ein ABM-Beschäftigter, eine Halbtagssekretärin
sowie stundenweise eingesetztes Personal - zu zahlen. Deshalb habe man dem zuständigen
Minister auch Mitte des Jahres eine Zwischenbilanz vorgelegt, doch seien von
dort keine vernünftigen Lösungsangebote gekommen. Andererseits seien
plötzlich noch "zwei mir unbekannte Rechnungen aus dem Jahr 1996 aufgetaucht",
betreffend Forderungen der Eisenbahngesellschaft über 130000Euro. Für
Ohn ist klar, "das es so nicht weitergehen kann" und dass er als Vorsitzender
gar gesetzlich dazu verpflichtet ist, Maßnahmen zu ergreifen - ganz abgesehen
von einer möglichen persönlichen Haftung. In der Bestellung eines
gerichtlichen Verwalters erkennt er den Vorteil einer genauen Bestandsaufnahme
mit der Möglichkeit, über eine Veräußerung des Materials
die Schulden abzutragen und - wer weiß? - vielleicht sogar noch Überschuss
zu machen. Eine Liquidierung hingegen käme für ihn einer nicht zu
verantwortenden Verscherbelung des Tafelsilbers gleich. Doch zunächst haben
heute Nachmittag die etwa 35 stimmberechtigten Mitglieder der Vennbahn VoE das
Wort.
09.10.01 an-online: Eifeler Nachrichten
Aktionsgruppe der Anlieger-Kommunen soll attraktiver werden
Mehr Profil für die Vennbahn
Monschau (an-o/rpa). Die Vennbahn soll für Touristen attraktiver werden.
Wie aber kann dies geschehen? Ein Arbeitskreis wird sich mit dem Thema befassen,
erste Maßnahmen sollen bereits zur Vennbahn-Saison im nächsten Jahr
umgesetzt werden.
Mit dem Thema "touristische Vennbahn" haben sich nun auch die Delegationen
von Monschau und Bütgenbach befasst. Seit 1983 pflegen Monschau und Bütgenbach
als deutsch-belgische Nachbarn gute Beziehungen. Jetzt trafen sich Delegationen
beider Kommunen zum 19. Mal zum Gedankenaustausch. Ein Thema war dabei die Vennbahn,
die Forderung beider Delegationen, die jeweils von den Bürgermeistern angeführt
wurden: Die Vennbahn muss touristisch attraktiver werden, auch
soll sie besser vermarktet werden. Zudem, so berichtete Erwin Franzen, Tourismusschöffe
in der Gemeinde Bütgenbach, beim Besuch in Monschau, solle die Vennbahn
zu einer "wichtigen Verbindung zwischen Monschau und Bütgenbach"
werden.
Die Anrainer-Kommunen haben sich, so Franzen, in einer Aktionsgruppe zusammengeschlossen, die Aufgabe: der touristischen Vennbahn ein neues Profil zu geben. Eine Kontaktstelle und ein Beratergremium werden sich um Maßnahmen und Vermarktung kümmern.
Mehrere Sonderfahrten
In diesem Jahr ist die Vennbahn zu mehreren Sonderfahrten gestartet, zuletzt
noch zum Monschauer Wirtschaftstag in Imgenbroich. Gezogen wurden die gut besetzten
Waggons von der historischen Lok 50 3666, die von Raeren aus über Roetgen,
Lammersdorf und Konzen nach Monschau fuhr und dort gegen 11.55 Uhr eintraf.
Mit Bussen wurden die Fahrgäste
dann vom Monschauer Bahnhof zum Wirtschaftstag nach Imgenbroich gebracht. Auf
der Fahrt von Raeren nach Monschau passierte der Dampfzug auch Konzener Gebiet.
Bahnsteig zu kurz
Die touristische Vennbahn, dies ist dem Fahrplan 2001 zu entnehmen, hält
am Konzener Bahnhof grundsätzlich nicht an, sie fährt gleich von Lammersdorf
nach Monschau, der Grund: Der Bahnsteig am Konzener Bahnhof ist angeblich zu
kurz, um dort für die Bahn einen Haltepunkt einzurichten. Dabei ist der
Konzener Bahnhof mit seinen zahlreichen Parkplätzen ein wichtiger Ausgangspunkt
für Wanderungen ins Hohe Venn. Der Konzener Bahnhof sollte wieder unbedingt
in die touristische Konzeption
der Vennbahn einbezogen werden.
07.10.01 Aachener Zeitung
Touristische Vermarktung: Vennbahn im
Pauschalangebot
Monschau. Nicht nur in der Stadt Monschau hat man es sich auf die Fahnen geschrieben, die Vennbahn einer erfolgreichen Zukunft entgegendampfen zu lassen. Auch im belgischen Bütgenbach macht man sich wegen der Bahn so seine Gedanken.
Beim Arbeits- und Freundschaftsbesuch der Delegation aus Bütgenbach im Monschauer Rathaus am Freitag standen daher auch Vennbahn und NaTour-Bus im Blickpunkt des Interesses.
Im ostbelgischen Kanton sucht man derzeit nach einem privaten Träger
für das Vennbahn-Projekt. Man könne auch schon Teilerfolge vermelden,
ließen die Gäste wissen. Zudem sollen Gespräche mit allen Anrainern
der Vennbahn-Trasse
stattfinden.
Auf Seiten der Monschauer Verwaltung schilderte Karl Heinz Lambertz den Stand der Planungen. Der Aktionskreis Vennbahn habe es sich zum Ziel gesetzt, die Linie besser touristisch zu nutzen.
Vor allem Pauschalangebote sollen mehr Leute auf die Schiene bringen. «Die
Angebote sollen aber eine hohe Qualität haben», betonte Lambertz.
Daher sollen sich auch Tourismus- und Vermarktungsprofis mit der Vennbahn beschäftigen.
Zudem solle es ein ständiges Beratungsgremium geben.
Der NaTour-Bus, der am Wochenende zwischen Monschau und Eupen pendel, fährt seit Mitte dieses Jahres ohne Anschub aus Interreg-Mitteln, berichteten die Bütgenbacher. Seitdem gebe es auch eine neue Streckenführung. Eine Bilanz gebe es seit Ende der Förderung aus Mitteln der Europäischen Union noch nicht. Die erste werde aber bald erstellt.
Stolberger Nachrichten 16.09.01
Sonderfahrten der Euregiobahn nach Eupen
Ganz langsam übers Viadukt
Stolberg (an-o). Es holpert und rumpelt, die nassen Schienen glänzen.
An mehreren Bahnübergängen fehlen die Schranken. Trotzdem meistert
der "Talent" seine Fahrt nach Eupen mit Bravour. Am Ziel applaudieren
die Fahrgäste.
Kurz nach der Abfahrt gibt es nur noch Stehplätze. Lokführer Armin Kreter bringt den Wagen auf ein gemächliches Tempo. Langsam geht es hinter der Bleihütte Richtung Breinig. Große Überraschungen warten nicht, denn erst im August fuhr die Euregiobahn nach Breinig. Der erste Abschnitt ist damit nichts Besonderes.
Durchatmen nach der Brücke
Spannend wird es nach dem Halt in Breinig. Auf der Strecke nach Eupen hatte die EVS in den letzten Tagen viel Arbeit investiert. Die Gleise wurden frei geschnitten, Schwellen und Gleise kontrolliert, die Signale und Bahnübergänge geprüft. Sehr aufmerksam schaute sich ein Gutachter die Brücken an.
Als Armin Kreter den Zug Richtung Falkenbach-Brücke kurz vor Wahlheim rollen lässt, wird es still im Führerhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Viadukt nur notdürftig geflickt. Der Lokführer bremst und lässt den Talent im Schneckentempo über die Inde rollen. Durchatmen, die Fahrt geht problemlos weiter.
Entlang der Gleise liegen viele Fotografen auf der Lauer. Sie versuchen eines der seltenen Bilder zu machen, das einen Zug auf dem Weg nach Eupen zeigt. "Ich fahre nach 60 Jahren zum ersten Mal wieder über die Strecke", erzählt Alfons Felser. Der Mann aus Brand ist als Kind oft diesen Weg nach Raeren mit dem Zug gefahren.
Warten auf den "Talent
"In Eupen warten die Menschen schon auf den "Talent", unter ihnen Bernd Gentges, Minister für Tourismus und Kultur. "Die Fahrt ist ein guter Test", sagt er und berichtet, dass sein Ministerium derzeit die Möglichkeiten des Nahverkehrs in der ostbelgischen Region untersuchen lässt.
Lobende Worte findet auch Dr. Elmar Keutges. Der Bürgermeister von Eupen meint: "Es bringt die Nachbarn zusammen. Mit dem Auto kommt man nicht so schnell nach Stolberg wie mit der Bahn". Allerdings, das ist auch dem Bürgermeister klar, wird es noch dauern, bis der Zug regelmäßig pendelt.
Burg in Sicht
Bei der Rückfahrt sind viele Gäste aus Eupen und Verviers an Bord. Sie tuckern mit der Bahn Richtung Kupferstadt. Langsam kommt die Burg in Sicht, dann quietschen die Bremsen. Die Jungfernfahrt nach Eupen und zurück ist zu Ende.
Stolberger Volkszeitung 16.09.01
Ansturm auf den Talent: Probefahrt mit Rückenwind
Stolberg/Eupen. Auch wenn die Stadtparty am Wochenende ausgefallen war, trafen sich am Sonntag Menschenmassen am Altstadtbahnhof, um mit der Euregiobahn ins belgische Eupen zu fahren. Gemächlich, mit 10 bis 40 Kilometern pro Stunde, ging es durch Wald und Flur.
Waren es bei der ersten Fahrt von insgesamt vier weit über 200 Gäste, stürmten später locker 300 neugierige Besucher in den Zug, um einmal kostenlos drei Stunden im Talent zu sitzen. Das Service-Team um Gastronom Dieter Nerlich versorgte die Fahrgäste mit prickelndem Sekt und die Kleinen mit frischem Saft - jeder kam bei der Tour auf seine Kosten, sei es wegen der Gratis-Getränke, der interessanten Fahrt oder wegen der vielen aufschlussreichen Gespräche, die geführt wurden.
Da wurde fast ausschließlich gelobt, über die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Instanzen, über die schnelle Abwicklung und natürlich über Zukunftsperspektiven gesprochen. Dass die bereits jetzt rosig aussehen, ist kein Wunder, schließlich findet die Euregiobahn bei der Bevölkerung immer größer werdenden Zuspruch.
«Das ist toll! Kein Stress, Natur pur und romantisches Flair - das kann man im Auto alles gar nicht haben», zwinkert Axel Borutta. Der Breiniger ist schlichtweg begeistert und spricht sich nicht nur für den Talent, sondern auch für eine Reaktivierung des Teilstücks zwischen Stolberg und Eupen aus. Dass es jetzt endlich voran zu gehen scheint, hält er schon für längst nötig.
Ähnlicher Meinung ist das Ehepaar Reimann aus der Atsch. «Das ist sehr angenehm mit dem Zug. Man braucht sich nicht mehr um Parkplätze kümmern», meinen Ingrid und Eckhard. Eine Perspektive für die Strecke sieht derweil Albert Wegmann nur dann, wenn der Güterverkehr in Zukunft eine tragendere Rolle spielen wird. «Auf jeden Fall ist die Fahrt heute sehr unterhaltsam», so der 1. stellvertretende Bürgermeister Eschweilers.
Schade findet Paul M. Kirch, dass es letztlich doch so lange gedauert habe. «Ohne geht's doch gar nicht mehr. Wir können nicht nur über das vereinte Europa reden. Jetzt heißt es in der Euregio zusammenrücken.» Wichtig seien dabei familien- und seniorenfreundliche Tarife, wie Josef Hansen ergänzte.
Auch Dieter Jollet zeigte sich rundum zufrieden, «wenn die Strecke demnächst
ausgebaut ist, kommt man in 20 Minuten nach Eupen, das ist mit dem Auto nicht
zu schaffen. Und wie man sieht, ist die Resonanz groß», so der Vorsitzendes
des SV Breinig. «Die Konzepte sind da, und alle stehen dahinter. Nur bei
der Provinz Limburg geht's leider sehr langsam voran», bemängelte
AVV-Geschäftsführer Hans Joachim Sistenich.
In Eupen angekommen, empfingen Bürgermeister Dr. Elmar Keutgen und der Minister für Tourismus in der deutschsprachigen Gemeinschaft, Bernd Gentgens, die Stolberger herzlich. Bürgermeister Siebertz überreichte den Nachbarn Präsente, und die stiegen anschließend ein, um mit nach Stolberg zu fahren.
Dass die EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads als Initiatoren der Fahrten rundum zufrieden waren, versatdn sich fast von selbst. «Es hat uns viel Überzeugungskraft gekostet. Wir müssen den europäischen Gedanken in den Vordergrund stellen, damit wir auch die nötige politische Akzeptanz erhalten», so Schmitz. Positive Resonanz habe man aus Belgien bekommen, jetzt fehle noch die politische Vorbereitung auf deutscher Seite. Gut 60 Millionen Mark müssen investiert werden, um das Teilstück zu reaktivieren.Kostspielig ist dabei vor allem die Sanierung der Rüstbach- und Faulenbach-Brücke. «Wir sind aber der Meinung, dass das eine Investition in Europa ist», drückten sich Conrads und Schmitz klar aus.
Stolberger Zeitung 14.09.01
Testfahrt der Euregiobahn nach Eupen weckt Lust
auf
mehr
Stolberg/Eupen. Der Talent feierte am Freitagmorgen Premiere: Erstmals fuhr der Zug unter der Regie der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) mit einer Sondergenehmigung von Stolberg nach Eupen und wieder zurück.
Bei der Probefahrt waren Vertreter der belgischen Staatseisenbahn SNBC, der deutschsprachigen Gemeinschaft in Eupen, der belgischen Vennbahn, des technischen Studienbüros «Transurb» sowie von der DB Regionalbahn Rheinland und vom EVS dabei. Auch die SZ kam in den exklusiven Genuss der ersten Fahrt nach Eupen.
Nachdem sich der Talent um 9.45 Uhr am Altstadtbahnhof in Bewegung gesetzt hatte, ging es weiter nach Breinig. Dort stieg Pfarrer Hermann Frey zu, der von den anderen zwinkert als «Sicherheitsbeauftragter» betitelt wurde. In Walheim hielt der Zug nochmals, «schaut mal, da hab ich innerhalb von einem Tag einen Bahnsteig hingesetzt», verkündete EVS-Geschäftsführer Helmut Conrads ganz stolz. Dann näherte sich der Talent der Landesgrenze und hielt anschließend nochmal in Raeren an, um schließlich einige Minuten lang in Eupen zu verweilen.
Auf der rund 30 Kilometer langen Strecke blieben immer wieder erstaunte Menschen stehen, fotografierten oder filmten sogar das Vorbeifahren der Euregiobahn. «In Hinblick auf die künftige Reaktivierung der Strecke bedarf es dem vorhandenen Oberbau natürlich einer Erneuerung», erklärte Friedbert Gerets, Landesbevollmächtigter für Bahnaufsicht.
Edgar Hungs, Berater des Tourismusministers der deutschsprachigen Gemeinschaft, empfand es als «überaus bemerkenswert, dass die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Instanzen so reibungslos und vor allem so unbürokratisch über die Bühne gegangen ist». Dank der grenzenüberschreitenden Kooperation könne die Euregio wieder ein Stück enger zusammenrücken, «wir messen dem Teilstück große Bedeutung zu», so Hungs.
Dass die komplizierten Vorgänge mit Leichtigkeit bewältigt wurden, ist auch Guillaume Herzet zu verdanken. Damit der Talent überhaupt auf belgische Schienen durfte, musste zuerst ein Abkommen zwischen der belgischen Staatsbahn SNCB und der EVS geschlossen werden, das unter anderem die Sicherheitsvorschriften festhält und von Herzet erstellt wurde, der in Lüttich für grenzüberschreitende Abkommen verantwortlich ist.
Am Ende der Probefahrt zeigten sich alle Teilnehmer zufrieden und zuversichtlich. «Es funktioniert alles nach Plan. Noch müssen die Schranken per Hand bedient werden, aber wenn die Entscheidung für die Strecke fällt, wird das auch automatisiert, und der Zug könnte dann mit 80 Kilometern pro Stunde fahren», so Conrads. Für den morgigen Sonntag hoffen alle auf viele Fahrgäste.
Folgender Fahrplan ist für die Sonderfahrten der Euregiobahn zwischen Stolberg-Altstadt und Eupen am Sonntag vorgesehen:
Ab Stolberg/Altstadt: 9.10 Uhr, 12.10 Uhr, 15.10 Uhr, 18.10 Uhr.
Ab Breinig: 9.21 Uhr, 12.21 Uhr, 15.21 Uhr, 18.21 Uhr.
Ab Walheim: 9.32 Uhr, 12.32 Uhr, 15.32 Uhr, 18.32 Uhr.
Ab Raeren: 10.15 Uhr, 13.09 Uhr, 16.09 Uhr, 19.17 Uhr.
An Eupen: 10.37 Uhr, 13.26 Uhr, 16.31 Uhr, 19.39 Uhr.
Ab Eupen: 10.40 Uhr, 13.40 Uhr, 16.40 Uhr, 19.45 Uhr.
Ab Raeren: 11.02 Uhr, 13.59 Uhr, 16.59 Uhr, 20.09 Uhr.
Ab Walheim: 11.39 Uhr, 14.39 Uhr, 17.39 Uhr, 20.49 Uhr.
Ab Breinig: 11.49 Uhr, 14.49 Uhr, 17.49 Uhr, 20.59 Uhr.
An Stolberg Altstadt: 12 Uhr, 15 Uhr, 18 Uhr, 21.10 Uhr.
Doris Schlachter, 14.09.2001 19:10
Stolberger Volkszeitung: 11.09.01
Euregiobahn: An Sonderverkehr werden Hoffnungen geknüpft
Stolberg. Die Weichen sind gestellt, die Fahrt kann beginnen: Eine Signalwirkung
soll von der
Euregiobahn ausgehen, wenn sie sich anlässlich des Stadtfestes am kommenden
Sonntag auf den
Weg Richtung Eupen macht.
«Wir wollen im politischen Raum ein Zeichen setzen und demonstrieren,
dass eine
Schienenanbindung an das belgische Netz sinnvoll ist», nannte Ewald Schmitz,
Geschäftsführer
der federführenden EVS, gestern bei der Präsentation seine Beweggründe.
Michael Grobusch
berichtet.
Nach dem Wegfall der belgischen IC-Linien im Jahr 2003 droht der benachbarten
Grenzregion eine
nahverkehrstechische Isolation. «Das können wir verhindern»,
verspricht Schmitz, fordert zugleich
aber eine breite Unterstützung aller beteiligten politischen Vertreter
und Gremien.
Die eigenen Hausaufgaben hat die EVS derweil längst gemacht. Sowohl Anträge
für das
Förderprogramm Interreg II wie auch für den Wettbewerb Schienenverkehr
2010 des
Bundesforschungsministeriums sind eingereicht. Vor allem aus dem Interreg-Topf
verspricht sich
Ewald Schmitz einiges. Bestärkt wird er dabei von Regierungspräsident
Jürgen Roters, der erst in
der vergangenen Woche die Euregiobahn und deren weiteren Ausbau als ein «Modellprojekt»
bezeichnet hatte.
Modellhaft soll in diesem Sinne auch die grenzüberschreitende Kooperation
sein. Und so gilt es
inzwischen als fast sicher, dass Interreg-Mittel für eine Machbarkeitsstudie
bereitgestellt werden,
die eine Reaktivierung der Verbindung Stolberg-Eupen prüfen soll. «Das
ist der erste Schritt», zeigt
sich Schmitz optimistisch. «Solche Mittel werden nicht bewilligt, wenn
dem Projekt nicht eine
realistische Chance eingeräumt wird.»
Damit der Talentzug am Sonntag auf seine Probefahrt gehen kann, mussten im
Vorfeld einige
Hindernisse aus dem Weg geräumt werden - und das gleich in doppelten Sinne.
Während auf
deutscher Seite den Brücken von einem Gutachter Tragfähigkeit bescheinigt
und dem hinderliche
Grünwuchs an die Wurzel gegangen wurde, hat die belgische Staateisenbahn
SNCB das marode
Teilstück zwischen Landesgrenze und Raeren auf Vordermann gebracht.
Mehr noch: Der von der DB Regio kostenlos zur Verfügung gestellte Talent
wurde vom belgischen
Bahn-TÜV in Aachen abgenommen. «Das ist wirklich bemerkenswert»,
lobt auch Schmitz' Kollege
Helmut Conrads und zieht einen Vergleich heran: «Mit einem Schrottauto
kann man problemlos
über die Grenze fahren, aber mit einem hochmodernen Zug ist das noch längst
keine
Selbstverständlichkeit.»
Selbstverständlich ist hingegen, dass die Euregiobahn am Sonntag zwischen
Stolberg und Eupen
zum Nulltarif pendelt. Und damit die Fahrt zu einem richtigen Genuss wird, soll
das Tempo an
besonders attraktiven Punkten gedrosselt werden. «Schon allein wegen der
unzähligen Fotografen,»
so Ewald Schmitz schmunzelnd, «die sich für die erste Fahrt mit geladenen
Gästen bei uns
angemeldet haben.»
Um 9.10 Uhr wird der besagte Zug mit den prominenten Fahrgästenaus dem
Dreiländereck vom
Altstadt-Haltepunkt in Stolberg losfahren. Um 12.10 Uhr, 15.10 Uhr und 18.10
Uhr gibt es dann
Freifahrten für alle Interessenten vom Stolberger Stadtfest zum Eupener
Lambertusmarkt. In
umgekehrte Richtung fährt der Zug ab Eupen um 13.40 Uhr, 16.40 Uhr und
19.45 Uhr. Haltepunkte
auf der Strecke sind eingerichtet Breinig, Walheim und Raeren.
Stolberger Volkszeitung: 06.09.01
Euregiobahn: Fahrplan für Stadtfest steht
Stolberg. Der Zeitplan für die Sonderfahrten der Euregiobahn steht: Alle drei Stunden wird sich der Zug am Sonntag, 16. September, anlässlich des Stadtfestes ab Stolberg und Eupen in Bewegung setzen. Kostenlos für alle geht es dann auf eine rund 80-minütige Fahrt über das historische Gleis.
Damit diese nicht zu einem Abenteuer wird, hat die belgische Staatsbahn SNCB jetzt mit den Arbeiten auf dem maroden Teilstück zwischen der Bundesgrenze und Raeren begonnen.
Damit dürften auch die Sorgen der deutschen Bahn-Kollegen zerstreut werden,
die noch in der vergangenen Woche gegenüber der SZ Zweifel geäußert
hatten, dass die Fahrten tatsächlich stattfinden können. Denen steht
jetzt lediglich noch die - formale -
Zustimmung der belgischen Behörden im Wege.
Sobald diese in Stolberg bzw. Köln eingetroffen ist, wird der Fahrplan auch offiziell bekannt gegeben. Ihm ist zu entnehmen, dass nach einer Prominenten-Fahrt um 9.10 Uhr jeweils im Drei-Stunden-Takt und bis 18.10 Uhr ein Talentzug ab Stolberg-Altstadt nach Eupen fährt. Von dort sind Rückfahrten im gleichen Takt zwischen 10.45 Uhr und 19.45 Uhr möglich.
Für die Bürger beider Städte bietet sich somit die Möglichkeit,
zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Während in Stolberg das Stadtfest
rund um den Kaiserplatz und den Steinweg seinen dritten und letzten Tag erlebt,
lädt Eupen zum traditionellen
Lambertusmarkt mit Kunsthandwerkern in die Innenstadt ein.
Aachener Zeitung 10.06.01
20.000 Gäste feiern begeistert die Euregiobahn!
Stolberg. Stolberg feiert: Die Eröffnung der Euregiobahn und das Frühlingsfest der, 10.06.2001 19:57
Zug soll bald auch bis Breinig fahren!
Stolberg. Die Euregiobahn fährt - allerdings nur ab und bis Stolberg-Altstadt.
In den letzten Tagen
tauchte immer wieder Kritik auf, weil die erste Ausbaustufe nicht bis Breinig
führt. Das soll sich in
wenigen Wochen ändern.
BVR-Geschäftsführer arbeitet bereits an den Details: «Wir werden
das jetzt möglich machen»,
schwebt Conrads zunächst eine Zwischenlösung vor - bis zu einem endgültigen
Ausbau der
Strecke bis Breinig.
Die BVR möchte einen Privatzug dafür einsetzen, der den Anschluss
zwischen Altstadt und Breinig
bedienen soll. «Voraussetzung dafür ist allerdings ein Engagement
der Stolberger Industriebetriebe,
um die Kosten decken zu können», sagte Conrads im Gespräch mit
der Stolberger Zeitung.
Die Gleisstrecke bis Breinig ist zwar noch nicht neu ausgebaut, aber täglich
passieren auch
schwere Güterzüge die Schienen in Richtung Rüst. «Warum
sollten wir dann nicht auch
Personenzüge rollen lassen?» ist Conrads von einer Realisierung seiner
Pläne überzeugt. «Wir
müssen ja nicht sofort bis zum Breiniger Bahnhof fahren», weist Conrads
auf die bahnrechtlich
schwierige Wiederöffnung des Bahnübergangs an der Raiffeisenstraße
hin. «Aber es ist ja kein
Problem provisorisch einen Bahnsteig vor der Landesstraße zu bauen».
Auch der AVV wäre an einem Anschluss Breinigs interessiert, um der Euregiobahn
ein weiteres
Fahrgast-Potenzial erschließen zu können. Allerdings ist ein Anschluss
des Ortes bislang nicht in
den offiziellen und mit dem Land abgesprochenen Ausbaustufen enthalten. «Bis
das soweit ist,
müssen wir eben in privater Initiativen die Verbindung nach Breinig realisieren».
Bereits am
Dienstag ist die erste Probefahrt.
Jürgen Lange, 10.06.2001 20:04
Jetzt Ausbau Richtung Eschweiler: Vorstellung am 23. Juni
Kreis Aachen. Die Euregiobahn rollt. Nachdem der Abschnitt in Stolberg fertiggestellt
ist, nehmen
Aachener Verkehrsverbund, Bahn und die EVS den nächsten Ausbauschritt in
Angriff.
Die Reaktivierung der Strecke vom Stolberger Hauptbahnhof über die Eschweiler
Talbahn nach
Weisweiler und den Neubau einer Strecke nach Langerwehe.
Die EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads, AVV-Geschäftsführer
Hans Joachim
Sistenich und DB Regio-Geschäftsführer Joachim Geupel sowie der Eschweiler
Bürgermeister Rudi
Bertram präsentieren die Pläne in der Indestadt am 23. Juni der Öffentlichkeit.
(-jül-), 10.06.2001 20:04
Informationen rund um die Euregiobahn bei AZ-Talkrunden
Stolberg. «Trotz anfänglicher Bedenken hat die Firma Schwermetall
jetzt ebenfalls großes Interesse
am Güterverkehr für seine Auslieferung bekundet», sagte EVS-Geschäftsführer
Ewald Schmitz im
Rahmen lockerer Bühnentalkrunden auf dem Eröffnungsfest der Euregiobahn.
Das Halbzeugwerk möchte seine Fertigprodukte gerne über den Schienenweg
nach Antwerpen
bringen, erklärte Schmitz, aber das Schiff, dass die Güter von dort
aus transportiert, liege nur kurze
Zeit im Hafen. Es müsse gewährleistet sein, dass die Bahn pünktlich
eintrifft. «Gemeinsam arbeiten
wir an einer Lösung», so der EVS-Geschäftsführer zuversichtlich.
Ihre Rohstoffe bezieht
Schwermetall bereits per Bahn.
Aber auch mit Prym-Metall laufen Gespräche hinsichtlich einer Verlagerung
der Güter auf die
Schienen. «Der Erfolg des Güterverkehrs ist ungebremst. Die Stolberger
Industrie fährt voll darauf
ab», freute sich Schmitz. SZ-Redakteur Michael Grobusch hatte aber nicht
nur den
EVS-Geschäftsführer als Gast in die Interviewrunde unserer Zeitung
eingeladen, der den Besuchern
der Party auf dem Altstadtparkplatz das Konzept der Euregiobahn nahe bringen
sollte. Das Thema
«Pünktlichkeit» stand bei den künftigen Fahrgästen
natürlich hoch im Kurs. Grund genug für
unseren Redakteur nachzuhaken. «Bezüglich der Anschlusssicherung
von Zug und Bus bleibt noch
einiges zu tun», bestätigte Joachim Sistenich. Der AVV-Geschäftsführer
räumte jedoch ein, dass
es neben einem sehr dichten Busangebot auch «Pufferzonen» geben
werde, die eine verspätete
Ankunft von Bus oder Bahn überbrücken. «Zudem wurden die Busverbindungen
sehr stark auf den
Schienenverkehr ausgerichtet», fügte Hans-Peter Appel hinzu. Der
Vorstandsvorsitzende der Aseag
machte deutlich, dass keine Buslinien weg fallen würden und dass die Tickets
nicht nur in den
Zügen, sondern auch auf den Bussen gültig sind. «Zudem werden
verschiedene Buslinien den
Zubringerverkehr von den P+R Plätzen in die Innenstädte übernehmen,
so dass die Menschen
bedenkenlos von der Straße auf die Schiene umsteigen können»,
sagte Ascam Egerer von der
Geschäftsführung der DB Regio. Dass sich die Fahrgäste in den
neuen «Talent»-Zügen letztlich
auch wohl fühlen werden, davon ist Lutz Goeke von der Marketingabteilung
der Firma Talbot
vollkommen überzeugt. «Die Fahrzeit von 24 Minuten zwischen Stolberg
und Aachen spricht für
sich», meinte Goeke und legte noch eins drauf, denn im Dezember 2002 kommt
ein neuer «Talent»
zum Einsatz, dessen Zugsicherungssystem auf die holländischen Signale reagiert,
so dass die
Züge an der Grenze nicht mehr umgekuppelt werden müssen. Vom komfortablen
Fahrgefühl der
modernen Bahn konnten sich viele Besucher des Festes schon während der
kostenlosen
Probefahrten überzeugen.
(msb), 10.06.2001 20:04
an-online: Stolberger Nachrichten
10.06.2001 18:54
Tausende nutzten den Nulltarif für eine Fahrt nach Heerlen
Euregiobahn startet in den Alltag
Stolberg (an-o). Die Neugier füllte Zug um Zug.
Menschentrauben quetschten sich auf den Bahnsteigen und
in der Euregiobahn. Tausende nutzten den Nulltarif am
Wochenende und fuhren von Stolberg über Aachen nach
Heerlen und zurück.
Ein strahlender Ewald Schmitz schüttelte Hände und
schmiedete Pläne. "Das Ding läuft", verkündete er,
"jetzt
kommt Eschweiler an die Reihe". Bereits am Mittwoch wolle er
ganz offiziell seine Ideen gemeinsam mit der
SPD-Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Eschweilers Bürgermeister
Rudi Bertram
vorstellen. Sobald das Land Geld locker mache, werde gebaut, sagt Schmitz.
Der erste offizielle "Bürgerzug" am Samstagmorgen hatte die
EVS-Truppe noch nervös
gemacht. Ein Dutzend Rollstuhlfahrer verlangte zeitgleich eine Fahrt mit dem
Talent. Weil
Hunderte andere gleiches wollten, wurde es kompliziert und eng. "Erst kam
der Schaffner
zum Schließen der Türen nicht mehr raus", berichtet Ewald Schmitz,
"und dann kam er
nicht mehr rein". Das Ergebnis: Die erste Fahrt, die erste Verspätung.
Das legte sich. Den Rest des Tages pendelte der Talent in gleichmäßigem
Rhythmus
zwischen Altstadt und Hauptbahnhof, zwischendurch dampfte eine alte Lok mit
viel Qualm
und Getute durchs Städtchen. Am Bahnhof Altstadt begegneten sich Zukunft
und
Vergangenheit.
Ein Ticket reicht
Verspätungen und Verzögerungen am Samstag waren Sonntag kein Thema
mehr. Von
Beginn an sei der Zug immer pünktlich nach dem neuen Fahrplan losgefahren,
bekräftigte
Hans Joachim Sistenich vom AVV, obwohl der Andrang enorm war.
Den neuen Rendezvous-Punkt am Mühlener Bahnhof nutzten dabei die wenigsten.
Die
Busse, die seit gestern die neuen Haltestellen in der Talbahnstraße ansteuern,
blieben
relativ leer. Immerhin musste hier ja auch ein regulärer Fahrschein bezahlt
werden. In der
Euregiobahn war die Fahrt kostenlos, sogar bis nach Heerlen.
Wer nicht auf die Schiene umstieg, hatte weniger zu lachen. Mit dem neuen Pendelzug
werden die Bahnübergänge in Stolberg im 15-Minuten-Takt geschlossen.
Die Sekunden
verstrichen für viele zu langsam, hupen, schimpfen und Wendemanöver
waren die Folge.
Umsteigen könnte die Devise heißen. Schließlich gilt der AVV-Tarif
in Bus und Bahn. Wer
also von Zweifall oder Gressenich in die Stadt und weiter nach Aachen oder Heerlen
will,
kommt mit einem Ticket aus.
Michael Scholl
an-online: Stolberger Nachrichten
10.06.2001 16:58
Nachrichten-Umfrage zum Start - Angebot begeistert die Leute
Lob für die Inneneinrichtung der Bahn
Stolberg (an-o/eis). Die Euregiobahn schlägt ein wie eine Bombe. Tausende
Besucher tummelten sich am Sonntag beim Eröffnungsfest rund um den Haltepunkt
Altstadt. Die Leute sind begeistert vom Angebot.
Heike und Martin Wolff aus Breinig: "Eine ganz tolle Sache ist das! Man
kommt ganz
entspannt ans Ziel und kann während der Fahrt noch Sachen erledigen oder
lesen. Wir
warten jetzt eigentlich nur noch darauf, dass der Zug demnächst auch in
unserem
Heimatort Breinig hält. Übrigens: Die Inneneinrichtung der Euregiobahn
ist sehr schön."
Franz-Josef Stadelmann aus Vicht: "Für Stolberg ist die Euregiobahn
eine super
Werbung. Ich fahre oft nach Heerlen und Umgebung. Für mich ist also die
neue
Bahnverbindung ideal. Im Zeitalter eines vereinigten Europas ohne Grenzen war
ein
solches Angebot auch dringend erforderlich."
Jürgen und Marita Dunkel aus Eschweiler: "Es ist schön, dass
man nun so bequem
nach Heerlen reisen kann. Sobald der Zug auch in Eschweiler hält, werde
ich nur noch
per Zug zur Arbeit nach Stolberg reisen".
Maria Becker, eine gestandene Eisenbahnerfrau, sieht die Euregiobahn kritisch:
"Eine
feine Sache ist die Euregiobahn schon. Aber ich frage mich, ob sie sich langfristig
rentieren wird. Auch die Umsteigerei könnte einige davon abhalten, künftig
mit dem
Zug statt mit dem Auto zu fahren."
Stolberger Nachrichten : 10.06.01
Stellwerk Altstadt ist für Strecke verantwortlich
Fahrdienstleiter weist in die Schranken
Stolberg (an-o/ms). Der Muskelkater blieb aus. "Alles fit",
betont Gerhard
Krähahn. Der Mann aus Büsbach kurbelt die Schranken am Bahnübergang
Aachener
Straße rauf und runter. Jeden Tag 150 Mal, auch beim Bahnfest.
Als Fahrdienstleiter Stolberg Altstadt überwacht Gerhard Krähahn
die Euregiobahn
auf dem Stolberger Gleis. Bis 2002 wird das Stellwerk Altstadt (Saf) von Hand
bedient. Dann übernimmt der Computer. So lange müssen Gerhard Krähahn
und
seine Kollegen Muskelkraft einsetzen.
Die Seilzüge sind neu. "Deswegen ist es noch etwas anstrengend",
erklärt der
Fahrdienstleiter. Das werde sich aber geben, hofft er. Glücklicherweise
werden die
anderen Übergänge schon elektronisch bedient.
Sobald der Talent den Hauptbahnhof verlässt, ist das Stellwerk Altstadt
verantwortlich. Per Standleitung sprechen sich die Fahrdienstleiter ab. Jedes
Telefonat und jede Zugbewegung wird in ein Logbuch eingetragen. "Sicherheit
geht
vor", erklärt Gerhard Krähahn, während er an der Aachener
Straße Rotlicht für die
Ampeln anfordert. Lampen leuchten auf, die Technik entriegelt die Kurbeln und
der
Fahrdienstleiter rackert wieder.
In den Zwischenzeiten setzt er Signale auf der Strecke und bewacht
die
Bahnübergänge. An Mühlenbachstraße, Nikolausstraße,
Europastraße und Mühlener
Ring funktioniert das automatisch. Der Übergang Eisenbahnstraße
ist eine
Ausnahme. "Um Wartezeiten für Autofahrer zu verkürzen, regeln
wir das von hier",
erklärt EVS-Betriebsleiter Hans-Peter Nießen. Ein Kompromiss sei
das, damit die
Schließzeiten reduziert werden, zugunsten der Autofahrer.
Aachener Nachrichten
Das Kupferstädtchen von oben erleben
Stolberg (an-o/ms). Die Kinder hatten ihre eigene Bahn. Die fuhr zwar nur
im
Kreis, machte den Kleinen aber mehr Spaß als der proppenvolle Talent.Das
Bahnfest an der Endstation lockte unzählige Gäste. Sämtliche
Projektpartner
der Euregiobahn (EVS, AVV, DB und Stadt Stolberg) verteilten und verkauften
ihre
Werbeartikel. Die Vennbahn war präsent, die Polizei bat zum Foto aufs
Motorrad.Immer wieder gab es Talkrunden mit Radiomoderatoren über das
Projekt. Aber die
Leute interessierten sich mehr für die Attraktionen und das Grillgut;
die Kinder
tobten sich in der Hüpfburg aus. Ganz Mutige ließen sich auch vom
Mini-Kettenkarussell herumwirbeln.Den Weg in die Stadt fanden am Samstag nur
wenige Gäste. Am Sonntag bot
allerdings die GIO Abwechslung beim Aufenthalt. Und über allem thronte
die Burg.
Sie lockte einige Neugierige und Gäste aus dem benachbarten Ausland an,
die
einmal Stolberg nicht nur aus der Sicht der Bahn, sondern von oben herab
betrachten wollten.Bei den Schauern am Nachmittag schlüpften alle unter
die Dächer und am Abend
ließen in erster Linie die Männer Bahn Bahn sein. Knallharte Autorennen
mit Micha
und Mika in Kanada waren angesagt.
Aachener Zeitung 22.05.01
Verkehrsnetz der Euregio wächst zusammen
Aachen. Am 10. Juni nimmt die «Euregiobahn» ihren Dienst auf: In einer ersten Ausbaustufe werden im 30-Minuten-Takt «Talent»-Züge von Stolberg-Altstadt durch die Talachse nach Aachen fahren. Dies und die weitere grenzüberschreitende Vernetzung des Bus- und Bahnverkehrs der Euregio machen eine tarifliche Neuregelung des Verkehrsgebietes des Aachener Verkehrsverbundes (AVV) mit Heerlen erforderlich. Das wurde bei der Verbandssitzung des AVV beschlossen. Die Fahrkartenpreise für Aachen-Heerlen sowie Herzogenrath-Heerlen bleiben unverändert. Neu ist, dass die AVV-Fahrscheine ab 1. Juni auch in Bussen des Heerlener Stadtgebietes gültig sind. Zudem werde es Tarifangebote für alle übrigen Ziele im AVV-Gebiet geben - zu Preisen, die dem Regenbogentarif entsprächen. Da künftig D-Züge der Deutschen Bahn wegfallen, kann sich Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer des AVV, «gut vorstellen, dass die Euregiobahn für die Anbindung nach Sittard einspringt». Für die ICs, die in Richtung Deutschland in Welkenraedt enden, solle «möglichst bald wieder ein Anschluss nach Aachen hergestellt werden». Ab April 2002 sind zur besseren Busanbindung an die Gemeinden Kelmis, Lontzen, Hauset, Raeren/Eynatten und Eupen neue Übergangstarife geplant. Auch die von der belgischen Busgesellschaft TEC bediente Linie 396 nach Vaals bekommt dann einheitliche Fahrausweise im grenzüberschreitenden Verkehr. Das «Euregio-Ticket» werde beibehalten.
Aachener Zeitung 22.05.01
Anschluss von Breinig an die Euregiobahn jetzt ein Thema
Stolberg. Gewusst wie: Schwarzfahrer haben auf der Euregiobahn keine Chance. Anstatt auf dem Bahnsteig werden die Fahrkartenautomaten in den Zügen installiert und können nicht nur mit Hartgeld oder Scheinen gefüttert werden, sondern auch mit Kreditkarten. «Somit hat keiner eine Ausrede zum Schwarzfahren», sagte EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz im Rahmen der regelmäßig von der CDA Stolberg veranstalteten Informationsgespräche. Schmitz erklärte den Gästen, «dass jetzt ernsthaft über einen Bahnanschluss an Breinig nachgedacht wird». Ebenso seien alle angrenzenden Gemeinden an den Euregioverkehr anzubinden. Obwohl zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorhanden, wäre die Strecke auch ohne diese Verbindungen für Berufspendler unerlässlich - besonders während der «rush hour». Anstatt im Stau in Aachen zu stecken, könne zum Beispiel ein aus Vicht kommender Pendler, sein Auto auf dem Altstadt Parkplatz abstellen und mit dem Zug zur Arbeit nach Aachen fahren, schlug Bürgermeister Hans-Josef Siebertz vor. Derweil schüttelte Schmitz weitere Vorteile der Euregiobahn aus dem Ärmel. Entgegen vieler Sorgen der Anwohner sei die Bahnstrecke aufgrund bereits geschliffener Schienen nahezu geräuschlos - das treffe selbst auf die 1000 Tonnen schweren Güterzüge zu. Über die klare Durchsetzung, dass die Güterzüge künftig die Strecke überhaupt passieren dürfen, freute sich Schmitz ganz besonders. «Es wäre auch unsinnig gewesen, so viel Geld zu investieren, wenn die Güterzüge dann auf dieser Strecke nicht fahren dürfen», so Schmitz über eine Maßnahme, die letztlich eine Entlastung für den Lastwagen- Verkehr auch in Stolberg bedeute. Am Ende gab es für Schmitz und seinen Geschäftspartner Helmut Conrads noch eine Überraschung. Ben Grendel von der KKJB Breinig überreichte ihnen den Karnevalsorden der letzten Session, da die beiden «Bahnemänner» mit der Euregiobahn so sehr beschäftigt waren, dass sie an der Sitzung nicht teilnehmen konnten. Im Gegenzug lud Schmitz sämtliche Mitglieder der CDA ein, mit ihm gemeinsam die Bahnluft zu schnuppern - auf einer exklusiven Probefahrt am 8. Juni.
Aachener Nachrichten 20.05.01
Die Euregiobahn realisiert in Rekordzeit grüne Träume
Stolberg. Da staunten die Mitglieder der Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen sowie Mitglieder der Oberwiesental-Bahn aus dem Gummersbacher Land nicht schlecht, als sie am Samstag mit dem Talent nach Stolberg anreisten und die Baustellen der Euregiobahn besichtigten. Gleich neben dem Bahnsteig hält der Bus, die Fahrpläne sind vertaktet, der Fahrpreis ist einheitlich - kurzum: In Stolberg und der Aachener Region wird genau das in Rekordzeit realisiert, was verkehrspolitischen grünen Träumen entspricht. So war es denn auch kein Wunder, dass MdL Peter Eichenseher, der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, die «Euregiobahn als das Erfolgsmodell der neuen Bahnpolitik in Nordrhein-Westfalen» kennzeichnete. Die politischen Voraussetzungen für diesen Erfolg führte Eichenseher auf die eigene Regierungsbeteiligung zurück: «Wir haben 1995 die Trendwende für Bus und Bahn eingeleitet». Streckenstilllegungen wurden gestoppt und das Schienenangebot wieder gesteigert. Eichenseher forderte andere Regionen im Land auf, schnell dem Stolberger Beispiel zu folgen. Zwar wurde der Trassensicherungsvertrag noch einmal bis 2002 verlängert, «aber die Förderchancen werden nicht immer so bestehen bleiben, wie sie derzeit sind». Die Euregiobahn kommt als Vorreiter bislang quasi allein in den Genuss der 90-prozentigen Landesförderung; bei weiteren Projekten wird es für andere Regionen schwieriger, sich ein Stück vom Förderkuchen abschneiden zu können. Dennoch hoffte Eichenseher, dass es zahlreiche Nachahmer geben werde für das «Erfolgsmodell Euregiobahn». Auch Bürgermeister Hans-Josef Siebertz, der ebenso wie die Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Axel Wirtz, Berzelius-Geschäftsführer Dr. Reinhard Püllenberg und Schwermetall-Geschäftsführer Elmar Nosch unter den Gästen weilte, unterstrich die Bedeutung der Euregiobahn für die Stadt Stolberg heraus: Jeweils etwa 7500 Menschen pendeln täglich aus bzw. nach Stolberg. Hier biete die Bahn echte Anreize, dankte Siebertz dem Landtag für den Konsens bei der Förderung. Landrat Carl Meulenbergh beleuchtete die Rolle des «großen Hoffnungsschimmers des Nahverkehrs im Kreis-Nr. 1 in Deutschland» beim Strukturwandel vom Bergbau zur Wissens- und Technologieregion. Die Euregiobahn schaffe für Menschen und Güter eine hervorragende Anbindung auch der Gewerbegebiete Kohlscheid, Anna-Gelände, Aachener Kreuz, Merzbrück und Stolberg. AVV-Geschäftsführer Joachim Sistenich ebenso wie EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz erläuterten - zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen im Museum - jetzt der Landtagsfraktion das Nahverkehrs-Konzept, und Rainer Graichen von der DB Regio blickte über die Landesgrenzen hinaus. So wird mit den Niederlanden verhandelt über eine Anbindung der Euregiobahn über Heerlen hinaus nach Sittard mit Anbindung an das holländische Fernverkehrsnetz sowie über eine Verlängerung von Maastricht neben Kerkrade bis nach Herzogenrath. «Außerdem sind sich AVV und DB einig, dass mit einer Reaktivierung des ,Eisernen Rheins' auch der bislang in Dahlem endende Personenverkehr bis Roermond aufgenommen werden soll», sagte Graichen. Verknüpft werden soll das niederländische und deutsche auch mit dem belgischen Schienennetz, so dass eine Verbindung von Lüttich über Welkenraedt wieder durchgängig bis Aachen entsteht. «Es ist schon Einiges erreicht, aber wir wollen noch Vieles weiter nach vorne bringen», hofft Graichen.
Kölnische Rundschau Euskirchen 18.05.01
HochTief lässt die Vennbahn fahren
Historische Bahn mit starkem Partner
Eupen-Monschau. Gute Nachrichten für die Freunde der Vennbahn. Wie die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) mitteilt, hat sie Schützenhilfe zur Instandsetzung und Betreibung der Vennbahnstrecke erhalten. Der potente Partner ist die internationale Unternehmensgruppe HochTief aus Essen, die zusammen mit der DG zu diesem Zweck eine Aktiengesellschaft EBBS gründen wird. Die Anteile der neuen Gesellschaft werden zu 60% von der Firma HochTief und zu 40% von der Deutschsprachigen Gemeinschaft gehalten. Diese vierzigprozentige Beteiligung der DG entspricht 24 800 Euro. HochTief ist das größte deutsche Bauunternehmen. Mit einer Leistung von 13 Milliarden Euro im Jahr 2000 zählt das 1875 gegründete Unternehmen auch in Europa zu den bedeutenden Unternehmen der Branche. Das Aufgabenfeld der EBBS als Eisenbahninfrastrukturunternehmen besteht unter anderem im Unterhalt und der Instandsetzung der Gleisanlagen und Bahnübergänge sowie der Wartung der Signalanlagen und der Gebäude. Darüber hinaus fungiert die EBBS sowohl als Antragstellerin in verschiedenen Projekten als auch als Vertragspartner für andere private Eisenbahnunternehmen. Bei der Ausübung dieser Aktivitäten wird die nationale Eisenbahngesellschaft SNCB wie bisher als privilegierter Ansprechpartner fungieren. In einer ersten Phase wird die EBBS die Gleisanlagen im Bahnhof Raeren und den Streckenabschnitt Bahnhof Raeren bis zur Staatsgrenze bei Walheim instand setzen. Parallel dazu wird die EBBS die Gespräche mit den Gemeinden Roetgen, Simmerath und Monschau fortführen, um die Planungen zur Anbindung an das Streckennetz in der Euregio Maas-Rhein voranzutreiben.
Aachener Nachrichten 17.05.01
Thema "Euregiobahn" ließ die Emotionen hoch gehen
Die kleine Bahn hat nicht nur Freunde
Stolberg (an-o/wb). Über alles kann man geteilter Meinung sein. Ist die Euregiobahn ein Mittel gegen den drohenden Verkehrsinfarkt oder nur eine gigantische Steuergeld-Vernichtung? Beim "Stammtisch" im Industriemuseum wurde am Mittwoch eifrig diskutiert. Damit ging immerhin schon ein Wunsch der Veranstalter in Erfüllung. Der Arbeitskreis Wirtschaftsstandort der Stadtmarketing-Gesellschaft (SMS) hatte auf eine rege Debatte gehofft, als er für die regelmäßige Runde die Bezeichnung "Unternehmer-" aus dem Titel strich und zum offenen Stammtisch lud. Über 200 Bahn-Interessierte waren der Einladung gefolgt, um die Pro- und Kontra-Argumente - zwischenzeitlich auch vor laufender Fernsehkamera - auszutauschen. Richtig zur Sache ging es erst, als der WDR seine Gerätschaften wieder einpackte und Nachrichten-Lokalchef Dieter Mätschke die Diskussion moderierte. Mit kritischen Fragen wurden die Bahnmacher - vor allem EVS-Chef Ewald Schmitz, AVV-Geschäftsführer Joachim Sistemich und Hans-Joachim Geupel von der DB Regionalbahn Rheinland - bombardiert. Anwohner der Trasse sorgten sich um den Lärmschutz und wurden von Schmitz mit tröstenden Worte beschieden: Die geräuschvollen Bauarbeiten neigten sie dem Ende zu, modernste Schienen und Züge würden den Verkehr leise abwickeln und die Gütertransporte hielten sich in Grenzen. "Das sind ein oder zwei Züge am Tag", erklärte Schmitz und wies auf die Belastungen hin, die andernfalls durch LKW-Transporte bei diesen Frachtgut-Mengen entstehen würden. Die Breiniger vermissten derweil die Anbindung ihres Stadtteils an das Netz und hörten von AVV-Mann Sistemich, dass "ein gewisses Verkehrsaufkommen" dafür erforderlich sei. Entstehen könnte das auch durch die Verlängerung der Bahnlinie in Richtung Eifel und Hohes Venn. "Wir beobachten das mit Interesse", erklärte der ostbelgische Tourimusminister Bernd Gentges, die vor Jahren schon erwogene Beerdigung der Vennbahn sei deshalb aufgeschoben worden. Um das Fahrgast-Potenzial auszuloten, haben die Bahn-Macher Fördermittel für eine Studie beantragt. "Und wer zahlt diese ganze Spielerei?" fragte ein Kritiker, dem die "Euregiobahn-Euphorie" zu weit ging. Andere Skeptiker fürchteten um den Verkehrsfluss der Kupferstadt, der durch häufig geschlossene Schranken stark behindert würde. Ihnen hielt SPD-Landtagsabgeordnete Hildegard Nießen entgegen, dass es mit dem Individualverkehr ohnehin nicht so weiter gehen könne. Die Stolberger Geschäftswelt sorgte sich unterdessen wegen der allzu guten Verbindung zum Oberzentrum Aachen: Die beschleunige womöglich den Abfluss der Kaufkraft. Hier müsse die Stadt ihre Attraktivität besser heraussstellen, meinte auch Bürgermeister Hans-Josef Siebertz. Er erwartet allerdings von den Geschäftsleuten auch Eigeninitiative. "Immer nur kritisieren reicht nicht", so Siebertz. "Man muss auch selbst mit anpacken."
Aachener Zeitung 17.05.01
Heute noch Vision: Mit der Bahn nach Aachen ?
Monschau. Ungeahnte Möglichkeiten für Monschau eröffnen die Ideen, die die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgiens für eine reguläre Nutzung der Vennbahntrasse entwickelt hat. Diese durchweg positive Einstellung der Verwaltungsspitze spürten auch Minister Bernd Gentges und sein Mitarbeiter Edgar Hungs gestern bei ihrem Arbeitsbesuch in Monschau, wo sie mit ihrem Konzept, die Trasse für den Personenverkehr, aber auch für den Güterverkehr, dauernd zu nutzen (wir berichteten), offene Türen einrannten. Noch ist das alles zwar Vision, wie auch Bürgermeister Theo Steinröx einräumte, aber von dieser Vision zeigte er sich doch «sehr angetan» - zumal Monschau einen Schienenanschluss an den Raum Aachen/Köln und Antwerpen bekommen könnte, wenn sie Wirklichkeit wird. Davon zeigt sich Wirtschaftsförderer Karl-Heinz Lambertz überzeugt: «Das Projekt scheint realistisch zu sein.» Noch vor einem Jahr wurde in Belgien daran gedacht, die Vennbahn sterben zu lassen, weil sich weite Streckenabschnitte in einem maroden Zustand präsentierten. Unter «erheblichen Anstrengungen», so Minister Gentges, ist es gelungen, die touristische Vennbahn wieder fahren zu lassen - wohl auch schon mit festem Blick auf neue Nutzungsmöglichkeiten, die sich damals aber noch in weiter Ferne abzeichneten. Jetzt wünscht sich der Raum Eupen vor allem den Anschluss an die private Euregiobahn, die diesseits der Grenze bald ihren Betrieb aufnehmen wird. Mit Betreiber Ewald Schmitz, einem Stolberger Unternehmer, hat es bereits Kontakte gegeben. Auf belgischer Seite, wo von Raeren aus die Anbindung an das belgische Schienennetz erfolgen würde, sind die Gleise dank militärischer Nutzung noch in einigermaßen gutem Zustand, so Gentges. Auf deutscher Seite müsste die Strecke zwischen Stolberg-Hammer und Wahlheim aber wohl instandgesetzt werden. Das Teilstück von Raeren bis Walheim, das noch von der belgischen Bahn unterhalten wird, würden die Belgier in Ordnung bringen. Bliebe noch, das Stück zwischen Raeren und Monschau «auf Vordermann» zu bringen, damit mittelfristig eine Verkehrsverbindung Monschau - Stolberg oder über Kornelimünster nach Aachen realisiert werden kann. Von Kalterherberg aus könnte man mit der Bahn dann in 40 Minuten in Aachen sein, schwärmt der Bürgermeister schon heute. «Wir wollen aktiv an diesem Prozess mitarbeiten», versprach Theo Steinröx den Gästen aus Ostbelgien. Dazu gehört, das Thema in der kommenden Woche schon bei der Kölner Bezirksregierung in einem Gespräch über Strukturentwicklung vorzutragen. Denn schließlich hoffen alle Beteiligten darauf, dass das Land und die Europäische Union die Eisenbahnpläne für die Eifel kräftig finanziell unterstützt.
Aachener Zeitung 17.05.01
«Euregiobahn ist das Vorbild für Deutschland»
Stolberg. «Das ist eine tolle Sache», strahlte am Donnerstag Jörg Hennerkes. Damit meinte der Staatssekretär im Düsseldorfer Verkehrsministerium nicht nur, dass er sich im Führerstand des Talent-Triebwagens einen Jugendtraum erfüllen konnte, sondern vor allem die erfolgreiche Kooperation mehrerer Partner, um Menschen und Güter wieder auf die Schiene zu bringen. Ganz begeistert war Hennerkes bei «meinem Kontrollbesuch» und dem Start der Testfahrten mit dem Talent auf der wieder aktivierten knapp vier Kilometer langen Schienenstrecke durch das Stolberger Tal. «Das private Engagement der EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads in Kooperation mit der Deutschen Bahn und dem Aachener Verkehrsverbund ist ein Vorbild für ganz Deutschland». Hennerkes hat den Kollegen in der Verkehrsminister-Konferenz davon schon ebenso vorgeschwärmt wie Vertreter der niederländischen Provinzen Limburg und Gelderland zur Probefahrt eingeladen. «Die Euregiobahn wird Modellcharakter haben für eine Verknüpfung der europäischen Regionen». Dabei werde der Individualverkehr nicht verdrängt, sondern verknüpft über P&R-Anlagen mit der Schiene und zukünftig auch dem Luftverkehr in Merzbrück. «Wir holen die Menschen da ab, wo sie wohnen und arbeiten», sieht der Staatssekretär die Euregiobahn als ein attraktives und komfortables Angebot. Dazu trägt die Deutsche Bahn bei, die die modernen Talent-Triebwagen auf der Strecke einsetzt. Das Produkt des Aachener Unternehmens Bombardier fährt im ersten Ausbauschritt zwar noch mit dreiteiligen Triebwagen, fertigt aber eigens für die Euregiobahn zweiteilige, von denen zwei in Stolberg gekoppelt werden. Eine Einheit kommt dann aus Richtung Düren über eine Neubaustrecke ab Langerwehe über Weisweiler und die Eschweiler Talbahn, die andere aus dem Stolberger Tal und später aus Walheim und Belgien. Der Doppelzug fährt dann weiter über Aachen nach Herzogenrath, wo eine Einheit weiter in Richtung Heerlen und später darüber hinaus auch nach Mönchengladbach und die zweite Einheit über die reaktivierte Ringbahn nach Alsdorf, Merzbrück und Würselen den Aachener Hauptbahnhof ansteuert. «Die Aufnahme des Betriebes ab Stolberg ist ein erster wichtiger Baustein des neuen Gesamtkonzeptes», sieht AVV-Geschäftsführer Joachim Sistenich der Eröffnung am 7., 9. und 10. Juni erwartungsvoll entgegen. Außerdem stehen weitere Verzahnungen an mit der Dürener Kreisbahn, auf Strecken nach Euskirchen und ins Heinsberger Land sowie in die Niederlande und nach Belgien. «Wir verhandeln mit der DKB und der DB auch über eine Kooperation im Bereich der Infrastruktur», will Ewald Schmitz Synergieeffekte nutzen, um Kosten zu sparen bei der Streckenunterhaltung und den Betriebskosten. Profitieren werden in nächster Zeit auch die Bahnhöfe in Stolberg und in Eschweiler, wie die Landtagsabgeordnete Hildegard Nießen betonte. Als begleitende Maßnahme investiere das Land in der Kupferstadt 2,2 Millionen und in der Indestadt 3 Millionen Mark. Hinzu kommen 230 000 Mark für eine P&R-Anlage in Eschweiler, dessen Bürgermeister Rudi Bertram die erhebliche Verbesserung der Infrastruktur in «seiner» Stadt auch durch flankierende Projekte im Fernstraßen-Bau durch Bund und Land mit Freude erwartet. Angesichts von 43 privaten Eisenbahnen und 8600 km Strecken der DB in NRW ist für Staatssekretär Jörg Hennerkes die Euregiobahn nicht nur ein Modell für ganz Deutschland, sondern über die europäischen Grenzen hinweg zum «zukunftsweisenden Schienenverkehr im Euroland».
Aachener Zeitung 17.05.01
Euregiobahn reaktiviert Schienennetz im Dreiländereck
Stolberg. Nachdem die Deutsche Bahn ihr Schienennetz in der Region ausgedünnt hat, wird die kleine «Euregiobahn» einen Teil davon im Kreis Aachen wiederbeleben. Mit der ersten Testfahrt auf einem renovierten, gut vier Kilometer langen Schienenstück bei Stolberg (Kreis Aachen) hat das landesweite Pilotprojekt «Euregiobahn» am Donnerstag an Fahrt gewonnen. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2005 sollen Ortschaften im Kreis mit der Stadt Aachen, den Niederlanden und Belgien über die Schiene vernetzt sein, teilten die Vertragspartner Aachener Verkehrsverbund, Deutsche Bahn AG und das private Eisenbahnunternehmen EVS GmbH mit. Die «Euregiobahn» gehöre zu den Erfolgsbeispielen, die zeigen, wie man Menschen und Güter auf die Schiene bringen könne, erklärte Jörg Hennerkes, Staatssekretär im Düsseldorfer Verkehrsministerium bei der Testfahrt. Zum Erfolgsrezept gehöre, dass die Bahn die Menschen dort abhole, wo sie wohnten. Dazu seien 45 Kilometer stillgelegter Bahnstrecke von der Deutschen Bahn AG übernommen worden, teilten die Partner mit. Im Rahmen der Renovierung sollen 27 neue Haltepunkte eingerichtet werden. Die Gesamtkosten von rund 400 Millionen Mark trage das Land NRW zu 90 Prozent. Erweitertes Schienennetz, dichtere Taktzeiten, modernere Fahrzeuge und eine optimale Anbindung an das bestehende ÖPNV-System sollen das Umsteigen von der Straße auf die Schiene erleichtern. Zielgruppe seien auch die Pendler in den drei Gewerbegebieten an der Strecke. Daneben gebe es «jede Menge» Großkunden für den Güterverkehr, meinte Hans Joachim Sistenich, Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbundes zuversichtlich.
Aachener Nachrichten 17.05.2001
Minister Bernd Gentges in Monschau
Visionen Vennbahn: In 40 Minuten in Aachen
Monschau. Mit der Vennbahn in 40 Minuten von Kalterherberg nach Aachen: Noch ist dies eine Vision, an der Verwirklichung wird aber kräftig gearbeitet. Die "neue Vennbahn" ist ein Projekt für die Zukunft, sie eröffnet "ungeahnte Möglichkeiten". Darin waren sich Minister Bernd Gentges und Bürgermeister Theo Steinröx einig. Das Kapitel touristische Vennbahn war im vergangenen Jahr fast für immer zu Ende: Schienennetz und Bahnhöfe waren für einen weiteren Betrieb zu marode, die Sanierung zu teuer. Dennoch wurde in Belgien entschieden: Wir versuchen es noch für ein Jahr. Das Netz wurde so weit repariert, dass die touristische Bahn in diesem Jahr wieder starten konnte. An diesen Fakt erinnerte Bernd Gentges, in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens Minister für Tourismus, bei seinem Besuch gestern Mittag in der Stadt Monschau. Die Initiative, in der Aachener Region eine private Euregio-Bahn einzurichten, brachte auch die Vennbahn neu ins Gespräch. Minister Gentges war am Donnerstag mit seinem Mitarbeiter Edgar Hungs zum Abstimmungsgespräch ins Rathaus nach Monschau gekommen. Bürgermeister Steinröx bekräftigte: Die Stadt unterstützt nach Kräften die Bemühungen um die Bahn, sie sieht darin "ungeahnte Möglichkeiten", sagte Karl-Heinz Lambertz, bei der Stadt für Fragen der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs zuständig. Strecken instandsetzen Minister Gentges erläuterte die Initiative der Belgier, die bereits Gespräche mit den Initiatoren der Euregio-Bahn geführt haben. Die Belgier sind bereit, das Teilstück von Raeren bis Walheim in Ordnung zu bringen. Voraussetzung sei allerdings, dass auf deutscher Seite die Strecke von Walheim bis Stolberg-Hammer instandgesetzt und ausgebaut wird. In mehreren Etappen soll die Vennbahn in die Euregio-Bahn eingebunden werden. Minister Gentges erläuterte: Über Eupen und Raeren soll die Bahn in Richtung Stolberg an das deutsche Netz angebunden werden und damit auch an das Netz Aachen-Köln. Damit werden auch Verbindungen nach Lüttich (Hafen) und nach Antwerpen möglich. Möglich ist eine weitere Anbindung an das Netz nach Sourbrodt und nach Jünkerath. Minister Gentges: Auch das Interesse der Industrie ist gewachsen. Er ist überzeugt, "dass wir in zehn Jahren Recht haben" mit der Vision um die neue Vennbahn. Minister Gentges sieht wie Bürgermeister Steinröx und seine Mitarbeiter in den Stabsstellen Chancen für einen neuen Personen- und Güterverkehr in der Region mit der Vennbahn. Karl-Heinz Lambertz berichtete: Eine Machbarkeitsstudie hat schon vor gut anderthalb Jahren neuen Chancen und Perspektiven für die Vennbahn im Nahverkehr aufgezeigt. Lambertz: In 40 Minuten von Kalterherberg mit dem Zug nach Aachen, diese Möglichkeit wird in der Studie aufgezeigt. Chancen für die Klassik Karl-Heinz Lambertz sieht ganz euphorisch Chancen für die Klassik: Mit der Bahn wie früher zu den Monschauer Festspielen. Und: "Wir bringen Monschau und die touristische Eifelregion auf die Schiene." Wenn dies gelingt, dann wird die "Eifel mobil", dann wird der Tourismus kräftigt belebt. Die touristische Vennbahn von Raeren bis Jünkerath zu sanieren und zu beleben, dafür werden nach ersten Schätzungen 25 Millionen Mark benötigt. In der nächsten Woche finden Gespräche zwischen der Stadt Monschau und der Bezirksregierung in Köln statt, ein Thema, wie Theo Steinröx betonte: Das Projekt Vennbahn und die Finanzierung.
Aachener Zeitung 16.05.01
Großer Durchbruch mit der Anbindung der Aachener City !
Stolberg. Vier neue Strecken und 27 Haltepunkte, moderne, komfortable Züge im 30- und 15-Minuten-Takt zeitlich verknüpft mit Bus- und überregionalen Bahn-Verbindungen, mehr Komfort und Service für die Bürger, Park-&-Ride-Plätze sowie eine auf zehn Jahre abgesicherte Finanzierung: Das sind laut AVV-Geschäftsführer die Pluspunkte, die die Euregiobahn dem Grenzland bringt. Am Mittwoch Abend beim 3. Unternehmer-Stammtisch des Stolberger Stadtmarketings (SMS) im Industriemuseum zeigten sich rund 300 Gäste interessiert an dem neuen Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr, das am 7. Juni eingeweiht wird und am Montag danach seinen regulären Betrieb aufnehmen wird. Mit den Besuchern diskutierten neben Sistemich und EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz auch die Landtagsabgeordneten Hildegard Nießen und Axel Wirtz, Vertreter der Städte Alsdorf, Würselen und Herzogenrath und auch Bernd Gentges, der Tourismus-Minister im ostbelgischen Kabinett. Live sendete der WDR in zwei Blöcken in seiner «Lokalzeit» aus dem Stolberger Museum. Zuvor hatten Mathias Prußeit, der SMS-Arbeitskreisleiter Wirtschaft, und Bürgermeister Hans-Josef Siebertz die Gäste begrüßt und die Bedeutung der Regionalbahn unterstrichen. Als einen «Meilenstein» in der Neuordnung des ÖPNV hatte Siebertz die Euregiobahn bezeichnet, der mittelfristig der Kupferstadt in der Personen- und in der Güterbeförderung Vorteile bringe. «Es ist wichtig, dass Stolberg als erste Stadt dabei ist», dankte Siebertz der unternehmerischen Tatkraft der EVS-Geschäftsführer Ewald Schmitz und Helmut Conrads. «Die Euregiobahn eröffnet Stolberg und dem Grenzland neue Perspektiven. Ich weiß, dass es auch Kritiker gibt», forderte Schmitz dazu auf, ihre Chancen zu nutzen. «Mit einem Ticket kann man nun von der Altstadt bis nach Paris fahren». In 10 statt bisher mindestens 30 Minuten könne man in Aachen sein. Dass mit der Verlängerung der Strecke in ein paar Jahren mit der vierten Ausbaustufe auch der Aachener Bushof angesteuert werden kann, sah Joachim Sistemich als einen entscheidenden Fortschritt; da der dortige Hauptbahnhof abseits von der Innenstadt liege. Anstreben werde der Aachener Verkehrsverbund auch die Verknüpfung mit Südlimburg und der belgischen Bahn. Doch zunächst sei mit dem Betriebsbeginn in Stolberg innerhalb von eineinhalb Jahren nach der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung im September 1999 der entscheidende Schritt getan. «Wir bringen die Schiene dorthin, wo die Leute arbeiten und wohnen» wird im nächsten Jahr das Netz weiter ausgebaut. Zunächst über Weisweiler und Langerwehe in Richtung Düren, von wo aus dann auch die Regionalzüge durch die Eschweiler Talschiene über Stolberg die Kaiserstadt ansteuern werden. Der nächste Schritt sieht die Reaktivierung der Ringbahn zwischen Alsdorf und Herzogenrath vor sowie ein Anschluss des Gewerbegebietes Merzbrück mit seiner Verlängerung über Würselen nach Aachen. Auf vier Strecken laden 27 neue Haltepunkte zum Einsteigen ein. Dass diese Orientierung zur Schiene hin unausweichlich sei, daran ließ Sistemich mit Blick auf die sich verändernden Verkehrsströme und der derzeitigen Überlastung der Straßen keinen Zweifel.
Grenz Echo 11.05.01
Dreharbeiten zu französischem Fernsehfilm
Vennbahn als Kulisse für Roger Hanin
Bereits zum Vierten Mal diente am Donnerstag der Bahnhof Raeren als Kulisse für einen Spielfilm. Nach der letzten Produktion mit Jeanne Moreau vor zwei Jahren war nun der französiche Filmschauspieler Roger Hanin Star der rund zwölfstündigen Dreharbeiten. Reges Treiben herrschte in und um den Raerener Bahnhof bereits am Nachmittag. das Filmteam hatte einfach alles mitgebracht, was zu einer Produktion gehört: eine aufwändige technische Einrichtung, zahlreiche Originalfahrzeuge aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, authentische Kleidung, eine rollende Schminkgarderobe und jede Menge Schauspieler, Statisten, Maskenbildner und Technik. Den passenden Rahmen schufen die Mitarbeiter der Vennbahn, die sich gerne ehrenamtlich für eine lange Nacht zur Verfügung gestellt hatten; die Dreharbeiten sollten bis in den frühen Morgen dauern. Beeindruckend war das aufgebaute Szenario, bei dem alles authentisch wie in der Zeit der Besatzung durch die Deutschen während des Zweiten Weltkrieges wirktw: die Fahrzeuge, die Vennbahn mit der fauchenden Dampflok, aber vor allem auch die Menschen, mit ihren Frisuren und ihrer Garderobe. Der Betrachter fühlte sich unweigerlich zurückversetzt in die Zeit der Vierziger Jahre, wie uns viele ältere Anwohner bestätigten, die sich als Zaungäste eingefunden hatten und bei denen so mansche Erinnerung wieder lebendig wurde. Etwas Geduld brauchte es alerdings schon, denn trotz eines zumindest scheinbaren Chaos kam keine Hektik auf. Eher ging das Team beschaulich und mit viel Zeit an die Arbeit. Diese Zeit war auch notwendig, denn die Regisseurin Josée Dayan, die auch schon Fernehfilme wie >>Le Comte de Monte Cristo<<, >>Balzac<< und >>Les Misérables<< realisiert hatte, erwies sich als ebenso resolut wie spontan und verlangte ihren Darstellern aber auch den Mitarbeitern der Vennbahn viel Flexibilität ab. Perfekt sollte alles sein - so nahm die Aufzeichnung einer Einstellung von etwa 30 Sekunden auf der Rampe des Güterschuppens weit über eine halbe Stunde in Anspruch. Auch die Position des Zuges der Vennbahn musste mehrfach veränert werden, wie auch die Entscheidung für den richtigen Wagen für die Innenaufnahmen nicht sogleich feststand. Die Schauspieler nahmen es mit Professionalität und Gleichmut. Auch die Mitarbeiter der Vennbahn, nahmen es mit Gelassenheit, denn immerhin, so erklärt Präsident Wolfgang Ohn, sei die V.o.E Vennbahn für ihre Dienste im Voraus gut entlohnt worden, wenngleivh die Mitarbeiter ihre Dienste kostenlos verrichteten. Ein Spannendes Erlebnis war es also, was sich da in Raeren die ganze Nacht über abspielte, unabhängig vom eigentlichen Inhalt des Filmes, dessen Arbeitstitel >> Un héros ambigo << allerdings schon auf sein Thema schließen lässt. In dem Fernsehfilm geht es um den Juden Joseph Janovici, der während der Besatzung durch die Deutschen im Zweiten Weltkrieg einerseits mit den Besatzern kollaboriert, andererseits aber auch Widerstandskämpfer unterstützte. Hauptdarsteller dieses Films nach einem Buch von Alphonse Boudard, das auf einem authentischen Fall basiert, ist der französische Filmschauspieler Roger Hanin, der vor allem durch zahlreiche Kriminalfilme,so besonders als Kommissar Navarro in der gleichnamigen Fernsehserie bekannt ist. Umso eindrucksvoller war es dann für die Zuschauer, die Hanin fast ausschließlich als Kommissar kannten, den Schauspieler einmal in einer anderen Rolle zu erleben. Für den großen Auftritt des Stars mussten sie allerdings bis weit nach Mitternacht ausharren. Das hautnahe >Erlebnis mit dem Schauspieler und das eindrucksvolle Spektakel rundherum entschädigte sie für so manche Stunde entgangener Nachtruhe.
Aachener Zeitung 07.05.2001
Vennbahn: Die letzte Saison «nach altem Strickmuster»
Raeren/Bütgenbach. Am vergangenen Wochenende ist die Vennbahn in eine neue Saison gestartet. Es werde «die letzte Saison nach altem Strickmuster» sein, erklärte der Vorsitzende der Vennbahn VoE, Wolfgang Ohn, anlässlich einer Sonderfahrt von Raeren nach Bütgenbach: «Wir sind dabei, eine neue Vennbahn im Rahmen eines größeren Projekts auf die Beine zu stellen.» Der prekäre Zustand des Schienennetzes und die zuletzt rückläufigen Kundenzahlen haben die Betreiber dazu veranlasst, neue Wege zu beschreiten und eine Zusammenarbeit mit privaten Partnern anzustreben. «Das Schienennetz muss sich in Zukunft einer gründlichen Erneuerung und Instandsetzung unterziehen», betonte der ostbelgische Tourismusminister Bernd Gentges. Die Erträge aus der touristischen Nutzung seien nicht ausreichend, um die notwendigen Arbeiten zu finanzieren. Deshalb werde an eine kommerzielle Nutzung der historischen Bahnlinie durch den Personen- und Güterverkehr gedacht, sagte Gentges. Ortsansässige Unternehmen hätten bereits «wohlwollend auf eine solche Initiative reagiert». Erwogen wird unter anderem eine Anbindung der Vennbahn-Trasse an die Euregiobahn, die in Kürze zwischen Stolberg-Hammer und Aachen sowie in anderen Teilen des Dreiländerecks verkehren wird und zu einem späteren Zeitpunkt auch von Stolberg über Walheim und Raeren nach Eupen fahren soll. «Eine Anbindung an die Strecke zwischen Losheim und Jünkerath bietet sich ebenfalls an», betonte Gentges, der schon seit geraumer Zeit mit der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) in ständigem Kontakt steht, ebenso wie mit der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB. Auch die Anrainer-Gemeinden will man dazu veranlassen, mehr als bisher zur touristischen Nutzung der Strecke beizutragen. «Wenn es allen Beteiligten gelingt, das touristische Angebot attraktiver zu gestalten, wird die Kurve der Fahrgast-Zahlen wieder nach oben zeigen», sagte Gentges, der die Gesamtkosten für die Instandsetzung der Vennbahn-Strecke sowie der alten Bahntrasse zwischen Raeren und Walheim auf rund 25 Millionen Mark schätzte. Die Höchstgeschwindigkeit der Vennbahn soll von derzeit 40 km/h auf 60 km/h gesteigert werden. Andere Personenzüge würden sogar Tempo 80 erreichen.Die Zahl der Fahrgäste war zuletzt auf weniger als 10 000 pro Jahr gesunken. Vennbahn-Präsident Wolfgang Ohn hoffte, dass es in einigen Jahren zwischen 12 000 und 15 000 sein werden. Gleichwohl machte Ohn keinen Hehl daraus, dass der Erfolg der Bahnfahrten durch das Hohe Venn und die Eifel nicht zuletzt auch vom Wetter abhängig sei: «Ideal wäre, wenn es nicht regnet und nicht zu heiß ist.» Die am 2. Juni 1990 wieder in Betrieb genommene Vennbahn-Strecke führt von Eupen beziehungsweise Raeren über Roetgen, Lammersdorf, Monschau und Kalterherberg nach Sourbrodt. Weiter geht's über Robertville und Weywertz nach Bütgenbach oder über Robertville, Malmedy und Stavelot nach Trois-Ponts. Auskünfte erteilt die Vennbahn VoE, Bahnhofstraße 70 in Raeren. 003287/ 858285, Telefax: 003287/ 858289. Das Vennbahn-Büro ist geöffnet montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr. Informationen auch im Internet: www.vennbahn.de
Aachener Zeitung 06.05.01
Vennbahn: Monschau soll aufgewertet werden
Nordeifel. In Monschau aussteigen und die Stadt erkunden, durch das Hohe Venn spazieren gehen, in Malmedy und Trois-Ponts bummeln, in Bütgenbach im See schwimmen: Das sind Ziele, die sich der Vennbahnverein mit Sitz in Raeren und Bernd Gentges, Minister für Tourismus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens gesteckt haben. So könne man die gesamte Region in ein touristisches Konzept einbinden. Bei einer Fahrt von Raeren nach Bütgenbach zum Auftakt der Vennbahn-Saison machte er deutlich, dass neue Wege unerlässlich seien und das Angebot attraktiver gestaltet werden müsse. Im Gespräch mit der Eifeler Zeitung betonte der Minister, dass gerade die Eifelkommunen Monschau, Roetgen und Simmerath für die Vennbahn wichtig seien. Es bestehe nach wie vor Interesse zu einer Zusammenarbeit. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn, hob hervor, die deutschen Gemeinden müssten gezielt «mitspielen». Nur wer etwas biete, könne mit Gästen rechnen und Erfolge verbuchen. Leider seien die Kontakte zur Eifel hin etwas «müder» geworden. Ohn hofft, dass sich in Monschau am Bahnhof etwas tut. «Die Fahrgäste erwarten einen Bus, der sie in die Altstadt bringt», meinte er. Bestes Beispiel sei Malmedy, das eine Menge in den Tourismus investiert habe. «Da stiegen bisher gerademal drei bis fünf Gäste aus. Jetzt werden die von einer Kapelle oder von einem Chor empfangen. Die haben eine tolle Saison verzeichnen können», hob Ohn hervor. Er hofft, dass auch in Monschau die Zeichen der Zeit erkannt werden. Gentges sagte weiter, dass großes Interesse an Möglichkeiten des Personen- und Warenverkehrs bei Betrieben und Unternehmen bestünden. Bei einem Gespräch in Monschau mit seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Ernst Schwanhold habe er notiert, dass die Idee einer Anbindung an das deutsche und belgische Schienennetz ein Beitrag zur Mobilität des Personenverkehrs sein könne. Positiv seien Gespräche mit angrenzenden privaten Eisenbahnunternehmen auf deutscher Seite verlaufen. Die Euregiobahn, die in Kürze zwischen Stolberg und Aachen sowie im Dreiländereck verkehre, biete ein interessantes Angebot, die Anbindung auch von Eupen an das euregionale Netz vorzusehen. «Wenn die Vennbahn es schafft, ihre Attraktivität in Zusammenarbeit mit den touristischen Verbänden unserer Region zu steigern, dann gehe ich davon aus, das die Kurve der Fahrgäste nach oben schnellen wird». Die Zukunft werde dann zeigen, «ob unsere Pionierarbeit auch Früchte trägt», gab sich der Minister zuversichtlich.
Aachener Zeitung 20.4.01
Ewald Schmitz hat ehrgeizige Pläne für Stolberg
Stolberg. Selbst ist der (Geschäfts-) Mann. Weil die Deutsche Bahn AG 1000 der insgesamt 2100 Güterverkehrsstellen schließen und den Verkehr von Einzelwagen weitestgehend aus ihrem Gütergeschäft verbannen will, hat Ewald Schmitz die Initiative ergriffen. Der BSR-Geschäftsführer und Chef der Euregio-Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) will am Stolberger Hauptbahnhof ein Güterverkehrszentrum aufbauen. Unser Redakteur Michael Grobusch hat sich mit Schmitz über Ziele und Hintergründe des Projektes unterhalten. Die Deutsche Bahn AG hat mit «Mora C» ein Konzept entwickelt, das den Güterverkehr rentabel machen soll. Bei Ihnen ist dieses Konzept auf wenig Gegenliebe gestoßen. Ewald Schmitz: Was als Sanierungskonzept bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit ein Streichprogramm. Die Bahn will sich auf ihr Großkunden-Geschäft beschränken und schließt damit viele kleiner Unternehmer von der Nutzung der Schiene aus. Die Argumente der Bahn scheinen aber nachvollziehbar: 85 Prozent der Einnahmen bezieht sie aus dem Sektor Großkunden, die übrigen 15 Prozent verursachen hingegen 60 Prozent der Unkosten. Schmitz: Das ist eine Milchmädchen-Rechnung. Wenn man dem Rhein die Seitenarme abschneidet, ist er nur noch ein Rinnsal. Genauso besitzt die Bahn Geschäftszweige, die sie durchaus benötigt. Das wird bei der Bahn aber leider verkannt. Sie haben angekündigt, auf die Streichungen der Bahn mit einer privatwirtschaftlichen Initiative zu reagieren. Was genau ist geplant? Schmitz: Wenn die Regionalbahn am 8. Juni angerollt ist, werden wir mit den konkreten Planungen für ein Güterverkehrszentrum am Stolberger Hauptbahnhof beginnen. Wir werden den Bahnhof in zwei bis drei Jahren wieder zu einem Zentrum aufleben lassen. Gibt es denn für ein solches Vorhaben genügend Interessenten? Schmitz: Stolberg liegt im Zentrum eines Wirtschaftsgebietes, das rund 1 Million Menschen umfasst. Mehrere größere Unternehmen, mit denen wir gesprochen haben, sind sehr daran interessiert, Teile ihres Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu verlegen. Welche Investitionen erfordert ein solches Güterverkehrszentrum? Schmitz: Die Investitionen werden sich sehr in Grenzen halten. Die Gleisanlagen sind vorhanden, der Platz ebenfalls. Wir müssen ja nicht auf der grünen Wiese etwas Neues hochziehen, sondern können eine vorhandene Infrastruktur nutzen. Das klingt alles sehr einfach. Schmitz: Ist es auch. Die Herausforderung liegt mehr in der logistischen Organisation. Damit ein Güterverkehrszentrum funktioniert, müssen wir die Waren vieler verschiedener Kleinkunden bündeln, nach Stolberg bringen und dort auf Wagons verladen. Wenn die logistische Kette stimmt, können wir problemlos mit dem Verkehr auf der Straße konkurrieren. Fürchten Sie keine Proteste der Anwohner, die an den Zufahrtswegen des Bahnhofes leben? Schmitz: Durch das Güterverkehrszentrum würde sich die Belastung nicht erhöhen, sondern verlagern. Blickt man über den Tellerrand hinaus, sieht man, dass insgesamt durch die Nutzung der Schiene viele Lkw von den Straßen fern gehalten werden Sie beziffern die mögliche jährlichen Gütermenge auf 400 00 bis 500 000 Tonnen und stellen einen Vergleich mit dem Verladepunkt Köln-Eifeltor her. Sind Ihre Schätzungen nicht etwas großzügig bemessen? Schmitz: Nein, keinesfalls. Das Potenzial gibt es im Kreis Aachen, und wenn die Gewerbegebiete Camp Astrid und Merzbrück erst einmal richtig erschlossen sind, wird sich die Gütermenge sogar noch deutlich erhöhen. Fürchten Sie bürokratische Hürden bei der Realisierung Ihres Vorhabens? Schmitz: Eigentlich nicht. Wir haben es mit einem Güterumschlagsbahnhof zu tun, der seit fast 100 Jahren existiert und nie zu anderen Zwecken genutzt worden ist. Am Hauptbahnhof muss nichts genehmigt, sondern nur etwas zu neuem Leben erweckt werden.
Aachener Zeitung 18.4.01
Eupen Drehscheibe in Euregio ?
Nordeifel. Am Erhalt der Vennbahn als touristische Attraktion ist nicht nur die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft interessiert. Von lebenswichtigem Interesse ist das Thema für die Vennbahn VoE, den Verein, der die Bahn betreibt. Auch der Eupener Bahnhofvorsteher Rudi Ossemann möchte die Kundschaft nicht missen, die die Vennbahn nach Eupen führt. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn VoE, steht den Überlegungen des Kabinetts Gentges, die Bahn für den regulären öffentlichen Personen- und den Güterverkehr zu nutzen, offen gegenüber: «Mit neuen Partnern würden sich die Kosten besser verteilen. Für die Vennbahn könnte das die Sicherung der Zukunft bedeuten.» Um den touristischen Aspekt der Vennbahn würden sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter der VoE weiterhin kümmern. Die historischen Züge und die Dampflok würden wie bisher an den Sommerwochenenden auf die Reise durchs Venn gehen, auf der Trasse, über die einst der Fortschritt in die Eifel rollte. Falls sich die Überlegungen, die im Kabinett von Minister Bernd Gentges angestellt werden, konkretisieren sollten, könnte der Eupener Bahnhof zu einer Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr werden, meint Minister-Berater Edgar Hungs. Für den Bahnhof Raeren sieht er eine Zukunft als Güterumschlagplatz. «Gelände ist in Raeren reichlich vorhanden, daraus lässt sich etwas machen.» Rudi Ossemann, im Dienst der nationalen Eisenbahngesellschaft verantwortlich für die Bahnhöfe Eupen und Welkenraedt, steht den Plänen zur Aufwertung der Vennbahn durch Mehrfachnutzung aufgeschlossen gegenüber.«Die Euregiobahn könnte über Eupen Anschluss an das belgische IC-Netz erhalten und Güterverkehr auf der Vennbahnstrecke könnte ich mir gut vorstellen, schließlich wurde die Strecke ja bis in die 80er dafür genutzt.» , 18.04.2001 15:50
Aachener Zeitung 18.4.01
Eupen sucht Anschluss an die Euregio-Bahn
Nordeifel. Als touristische Attraktion hat die Vennbahn, die im Sommer zwischen Eupen und Bütgenbach verkehrt, wohl keine Zukunft. Der Betrieb ist zu teuer. Um das Fortbestehen der Bahn zu sichern, sollen neue Wege beschritten, die Vennbahn dem regulären Personen- und Güterverkehr geöffnet werden. Das berichtet das Eupener «Grenz-Echo». Neue Nutzungsmöglichkeiten für die Vennbahn zu erschließen, ist die Aufgabe von Ministerberater Edgar Hungs. Der Mitarbeiter im Kabinett von Bernd Gentges, zu dessen Ressorts die Förderung des Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und damit auch die Akte Vennbahn gehören, lotet zur Zeit aus, welche Möglichkeiten bestehen, um die Vennbahn in eine gesicherte Zukunft rollen zu lassen. «Die touristische Nutzung der Trasse soll weiterhin ein Schwerpunkt der Vennbahn bleiben», betonte Edgar Hungs. Nach wie vor ziehe die touristische Vennbahn viele Besucher an, die den Charme einer nostalgischen Eisenbahnfahrt zu schätzen wissen. «Doch der Fortbestand der touristischen Vennbahn ist in Frage gestellt, wenn nicht umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Trasse vorgenommen werden. Die Schienen ruhen zum Teil auf Metallschwellen, aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die Weichen sind abgenutzt.» Die Mitglieder des belgischen Vennbahn-verein, die viele ehrenamtliche Stunden zum Unterhalt der Strecke leisten, können große Arbeiten, wie sie erforderlich wären, nicht ausführen. Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Kosten für Instandsetzung der Vennbahntrasse alleine übernehmen wird, bezweifelt Edgar Hungs. «Es geht um sehr hohe Beträge. Die DG ist zwar seit zehn Jahren Eigentümerin des Oberbaus der Trasse, das heißt Schienen, Schwellen und Schotter gehören der Gemeinschaft, die Trasse selbst, also der Bahndamm und die Brücken, sind weiterhin Besitz der Nationalen Eisenbahngesellschaft. Auf der Strecke Raeren/BahnhofSourbrodt verfügt die DG über das Nutzungsrecht. Von Eupen bis Raeren und von Sourbrodt bis Bütgenbach bzw. Trois-Ponts kann die Vennbahn die Strecke gegen Entrichtung einer Nutzungsgebühr befahren.» Nachdem die belgische Armee zu Beginn des Jahres 2000 bekannt gegeben hatte, kein Interesse mehr an der Nutzung verschiedener Streckenabschnitte zu haben, gelten diese bei der Eisenbahngesellschaft als aufgegeben. «Also kann man davon ausgehen, dass diese dort nichts investieren wird», folgert Edgar Hungs. Lediglich der Abschnitt Weywertz-Büllingen sei für die Eisenbahngesellschaft aufgrund von Frachttransporten interessant. «Da die DG nicht über die Mittel verfügt, die Strecke auf eigene Rechnung instandzusetzen, untersuchen wir die Möglichkeit, die Vennbahntrasse zu kommerzialisieren. Im Zeichen der Liberalisierung des Schienenverkehrs in Europa tun sich in diesem Bereich interessante Perspektiven auf», meint Edgar Hungs. Er hat sich bei den Betreibern von Privatbahnen in Deutschland umgesehen, um zu prüfen, ob sich deren Konzepte auf die Vennbahn übertragen lassen: «Wir haben interessante Anregungen gesammelt. Aus der Vennbahn lässt sich etwas machen, wenn man sie an andere Netze anschließt.»Eine Anbindung an das Projekt der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, die Strecken zwischen Stolberg, Aachen und Heerlen mit Verbindungen nach Düren, Mönchengladbach, Walheim, Raeren und Eupen plant, wäre für die Vennbahn sicherlich interessant. Da die Nationale Eisenbahngesellschaft zudem plant, die Verbindung Verviers-Aachen ersatzlos zu streichen und die Interregio-Züge der deutschen Bahn AG nicht mehr bis Aachen fahren sollen, wäre es nahe liegend, Verviers mit in das Euregio-Netz einzubeziehen. Ostbelgische Wirtschaftskreise und nicht zuletzt die Stadt Monschau stehen einer Aufwertung der Vennbahn mit kommerzieller Nutzung aufgeschlossen gegenüber, hat Edgar Hungs im Rahmen seiner Sondierungsgespräche erfahren: «Eine Umnutzung der Strecke könnte viel versprechende Perspektiven öffnen.»
Grenz-Echo 18.4.01
Klären, wer sich um was kümmert
Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr
Eupen. Am Erhalt der Vennbahn als touristische Attraktion ist nicht nur die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft interessiert. Von vitalem Interesse ist das Thema für die Vennbahn VoE, die die Bahn betreibt und auch der Eupener Bahnhofvorsteher Rudi Ossemann möchte die Kundschaft nicht missen, die die Vennbahn nach Eupen führt. Wolfgang Ohn, Präsident der Vennbahn VoE, steht den Überlegungen des Kabinetts Gentges offen gegenüber: »Mit neuen Partnern würden sich die Kosten besser verteilen. Für die Vennbahn könnte das die Sicherung der Zukunft bedeuten.« Um den touristischen Aspekt der Vennbahn würden sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter der VoE weiterhin kümmern. Die historischen Züge und die Dampflok würden wie bisher an den Sommerwochenenden auf die Reise durchs Venn gehen, auf der Trasse, über die einst der Fortschritt in die Eifel rollte. Umschlagplatz Falls sich die Überlegungen, die im Kabinett von Minister Bernd Gentges angestellt werden, konkretisieren sollten, könnte der Eupener Bahnhof zu einer Drehscheibe im euregionalen Schienenverkehr werden, meint Edgar Hungs. Rudi Ossemann, im Dienst der nationalen Eisenbahngesellschaft verantwortlich für die Bahnhöfe Eupen und Welkenraedt steht den Plänen zur Aufwertung der Vennbahn durch Mehrfachnutzung aufgeschlossen gegenüber. »Wäre ein tolles Ding« »Die Euregiobahn könnte über Eupen Anschluss an das belgische IC-Netz erhalten und Güterverkehr auf der Vennbahnstrecke könnte ich mir gut vorstellen, schließlich wurde die Strecke ja bis in die 80er dafür genutzt. Allerdings müssten die Züge dann auch mit einer vernünftigen Geschwindigkeit fahren können«, meint er. Doch zunächst müsse man wohl mal sehen, wer sich um was kümmert, so Rudi Ossemann. Als Privatmann würde er aber sagen, dass die Aufwertung ein tolles Ding wäre.« hego
Grenz-Echo 18.4.01
Ostbelgien an das Netz der Euregiobahn anschließen
Die Vennbahn soll in eine gesicherte Zukunft rollen
Eupen. Als touristische Attraktion hat die Vennbahn, die im Sommer zwischen Eupen und Bütgenbach verkehrt, keine Zukunft. Der Betrieb ist zu teuer. Um das Fortbestehen der Bahn zu sichern, sollen neue Wege beschritten, die Vennbahn dem regulären Personen- und Güterverkehr geöffnet werden. Neue Nutzungsmöglichkeiten für die Vennbahn zu erschließen, ist die Aufgabe von Ministerberater Edgar Hungs. Der Mitarbeiter im Kabinett von Bernd Gentges, zu dessen Ressorts die Förderung des Tourismus in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und damit auch die Akte Vennbahn gehören, lotet zur Zeit aus, welche Möglichkeiten bestehen, um die Vennbahn in eine gesicherte Zukunft rollen zu lassen. In Frage gestellt »Die touristische Nutzung der Trasse soll weiterhin ein Schwerpunkt der Vennbahn bleiben«, betonte Edgar Hungs im Gespräch mit dem Grenz-Echo. Nach wie vor ziehe die touristische Vennbahn viele Besucher an, die den Charme einer nostalgischen Eisenbahnfahrt, womöglich noch mit einer Dampflock als Zugmaschine zu schätzen wissen, so Edgar Hungs: »Doch der Fortbestand der touristischen Vennbahn ist in Frage gestellt, wenn nicht umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Trasse vorgenommen werden. Die Schienen ruhen zum Teil auf Metallschwellen, aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die Weichen sind abgenutzt. Die Mitglieder der Vennbahn VoE, die viele ehrenamtliche Stunden zum Unterhalt der Strecke leisten, können solch große Infrastrukturarbeiten nicht ausführen, da muss richtig investiert und mit schwerem Material gearbeitet werden.« Hohe Beträge Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Kosten für Instandsetzung der Vennbahntrasse alleine übernehmen wird, bezweifelt Edgar Hungs. »Es geht um sehr hohe Beträge. Die DG ist zwar seit zehn Jahren Eigentümerin des Oberbaus der Trasse, d.h. Schienen, Schwellen und Schotter gehören der Gemeinschaft, die Trasse selbst, also der Bahndamm und die Brücken, sind weiterhin Besitz der Nationalen Eisenbahngesellschaft. Auf der Strecke Raeren/Bahnhof-Sourbrodt verfügt die DG über das Nutzungsrecht. Von Eupen bis Raeren und von Sourbrodt bis Bütgenbach bzw. Trois-Ponts kann die Vennbahn die Strecke gegen Entrichtung einer Nutzungsgebühr befahren«, so Edgar Hungs. Aufgegeben »Da die DG nicht über die Mittel verfügt, die Strecke auf eigene Rechnung instandzusetzen, untersuchen wir die Möglichkeit, die Vennbahntrasse zu kommerzialisieren. Im Zeichen der Liberalisierung des Schienenverkehrs in Europa tun sich in diesem Bereich interessante Perspektiven auf«, meint Edgar Hungs. Der Berater von Minister Gentges hat sich bei den Betreibern von Privatbahnen in Deutschland umgesehen, um zu prüfen, ob sich deren Konzepte auf die Vennbahn übertragen lassen: »Wir haben interessante Anregungen gesammelt. Aus der Vennbahn lässt sich etwas machen, wenn man sie an andere Netze anschließt.« Euregionale Anbindung Eine Anbindung an das Projekt der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH, die Strecken zwischen Stolberg, Aachen und Heerlen mit Verbindungen nach Düren, Mönchengladbach, Walheim, Raeren und Eupen plant, wäre für die Vennbahn sicherlich interessant. Da die Nationale Eisenbahngesellschaft zudem plant, die Verbindung Verviers-Aachen ersatzlos zu streichen und die Interregio-Züge der deutschen Bahn AG nicht mehr bis Aachen fahren sollen, wäre es naheliegend, Verviers mit in das Euregio Verkehrsschienennetz einzubeziehen. Über Eupen könnten die Vervierser dann nach Aachen gelangen, um den Thalys zu nehmen und Köln wäre von Eupen aus mit einmaligem Umsteigen in Düren leicht zu erreichen. Aufgeschlossen Ostbelgische Wirtschaftskreise und nicht zuletzt die Stadt Monschau stehen einer Aufwertung der Vennbahn mit kommerzieller Nutzung aufgeschlossen gegenüber, hat Edgar Hungs im Rahmen seiner Sondierungsgespräche erfahren: »Eine Umnutzung der Strecke könnte vielversprechende Perspektiven öffnen. In einem Monat wissen wir wahrscheinlich mehr. Für die Region eröffnet sich vielleicht eine zusätzliche Chance, ein attraktives Angebot zu schaffen. In diesem Bereich muss man freilich mittelfristig planen. Ich denk aber, dass die DG das nicht alleine machen soll. Mit Partnern aus der Wirtschaft, die sich an einer neuen Gesellschaft beteiligen, wäre eine Aufwertung der Vennbahnstrecke aber durchaus denkbar«, so Edgar Hungs. hego
Aachener Zeitung 16.4.01
Ewald Schmitz plant Güterverkehrszentrum am Hauptbahnhof
Stolberg. Der Zug kommt immer mehr ins Rollen: Nachdem sich die Regionalbahn in Stolberg für Anfang Juni angekündigt hat, wirft nun ein weiteres großes Schienen-Projekt seine Schatten voraus: Wie Ewald Schmitz, Geschäftsführer der Firma BSR, unserer Zeitung in einem Gespräch exklusiv bestätigte, laufen derzeit Planungen für ein riesiges Güterverkehrszentrum, das als Umschlagplatz für Waren von der Straße auf die Schiene entstehen soll. Platz für den Standort soll das Areal des Stolberger Hauptbahnhofs bieten. «Es gibt eine unheimliche Nachfrage im Kreis Aachen für den kombinierten Straßen-Schienen-verkehr», weiß Schmitz aus eigener unternehmerischer Erfahrung zu berichten. Da einer derartigen Nachfrage das Bestreben der Deutschen Bahn AG gegenübersteht, sich aus Teilen des regionalen Schienennetzes zurückzuziehen, hat das Land Nordrhein-Westfalen ein Programm aufgelegt, das die privatwirtschaftliche Übernahme einzelner Streckenabschnitte beziehungsweise deren Nutzung fördern soll. Erklärtes Ziel ist es, vor allem die Bedürfnisse kleinerer Kunden zu bündeln und so einen Transport mit der Bahn lukrativer zu machen. «Außerdem darf nicht vergessen werden, dass sich der Güterverkehr in Deutschland in den nächsten zehn Jahren noch einmal verdoppeln wird», prognostiziert Ewald Schmitz. «Und das werden unsere Straßen mit Sicherheit nicht verkraften.» Das «Projekt Güterverkehrszentrum» bewegt sich in gewaltigen Dimensionen. Auf 400.000 bis 500.000 Tonnen schätzt Schmitz allein die Güter, die aus dem Kreis Aachen in Stolberg auf Waggons verladen werden könnten. «Damit liegen wir bei einer Größenordnung von Köln-Eifeltor.» Zugute kommen könnte Stolberg die ungünstige Randlage des Aachener Westbahnhofs, der viele Lastwagen zur Durchfahrt der dortigen Innenstadt zwingt. Im Alleingang, das betont Schmitz, sei das Stolberger Projekt allerdings nicht realisierbar. «Wir müssten mit einer großen Spedition kooperieren, die die Ware vom Kunden abholt und zum Güterverkehrszentrum bringt.» Vorleistungen sind zu diesem Punkt bereits erbracht worden, Schmitz steht nach eigener Aussage derzeit in Verhandlungen mit einem in Aachen beheimateten Unternehmen. Abgeschlossen ist für den Breiniger derweil schon die Standortfrage. «Der Stolberger Hauptbahnhof ist geradezu prädestiniert, immerhin war er in den 30er Jahren einmal der größte Bahnhof in Deutschland überhaupt.» Doch nicht nur von dort sollen Züge auf die Reise gehen, Schmitz will - passend zum Thema - zweigleisig planen: In der Nachbarschaft angesiedelten Firmen soll die Möglichkeit geboten werden, auf dem BSR-Gelände in der Rüst von der Straße auf die Schiene zu verladen. Und auch hier, so deutet Schmitz an, laufen die Gespräche auf Hochtouren . . .
Grenz-Echo 7.3.01
Euregiobahn
Vernetzung schafft neue Schiene für Wirtschaft
Euregio. – Die Vernetzung in der Euregio schreitet voran. Auf alten Trassen der Deutschen Bahn rollen demnächst die Züge der Euregiobahn in eine Zukunft schrankenloser Mobilität. Bereits im Juni dieses Jahres will die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) die Strecke zwischen Stolberg und der Stadt Heerlen in Betrieb nehmen. Zwei bis drei Jahre später soll auch die Verbindung zwischen Stolberg und Eupen ausgebaut sein. Kostenpunkt: bis zu 60 Millionen Mark Zurzeit werden laut Pressebericht bilaterale Gespräche zwischen dem ostbelgischen Tourismuszentrum und der EVS-Geschäftsleitung geführt. Sollte das Werk gelingen, könnten demnächst Güter aus dem Antwerpener Hafen via Eupen nach Stolberg transportiert werden. Zuvor muss die Strecke instand gesetzt werden. Auch die Fragen der Finanzierung sind noch nicht geklärt. Freie Fahrt für alle Züge der Euregiobahn auf dem komplett ausgebauten Schienennetz wird es voraussichtlich erst ab dem Jahre 2005 geben.
Grenz-Echo 12.02.2001
DG-Delegation bei der Eisenbahn GmbH in Putlitz
Sorgenkind Vennbahn: Suche nach Partner in Brandenburg
Eupen. - Eine Delegation aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft weilte vergangene Woche unter Minister Bernd Gentges (PFF) zu Arbeitsgesprächen mit der Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) in Putlitz. Mit Vertretern seines Kabinetts und aus der Wirtschaft wollte sich der Minister über die Struktur, Organisation und Aufgaben der PEG und ihrer Geschäftsbereiche informieren. Die brandenburgische Privatgeselschaft, benannt nach dem Landschaftsgebiet der Prignitz, ist noch ein recht junges Unternehmen. Im September 1996 begann man mit vier Mitarbeitern den Schienenpersonenverkehr auf den von Stillegungen bedrohten Teilstücken. Inzwischen fahren Personenzüge auf mehreren Bahnverbindungen in der Region Brandenburgs und der Güterverkehr wird bundesweit betrieben. Einige Tochterunternehmen u.a. als touristischer Anbieter wurde kürzlich gegründet. Heute umfaßt das Unternehmen rund 120 Mitarbeiter,17 Diesellokomotiven für den Güterverkehr und mehrere Triebwagen für den Personennahverkehr. Einmalig in diesem Zusammenhang ist, daß die Lokomotiven ausschließlich mit Pflanzenöl betrieben werden. Dieses wird aus Raps, Sonnenblumen und Lein gewonnen. Als Kraftstoffersatz kann das Pflanzenöl preiswerter produziert werden und bringt neben den umweltfreundlichen Vorteilen auch einen finanziellen Anreiz; es ist zum halben Preis des Dieselöls erhältlich und bringt mehr Energie mit d.h. mit gleicher Menge wird eine größere Reichweite erzielt. In der Vergangenheit ist öfter über die Zukunft der aktuellen Vennbahn und die dazugehörende Streckenführung diskutiert worden. Vor allem die hohen Kosten der Unterhalts- und Instandsetzungsarbeiten rechtfertigen nicht mehr nur deren ausschließlich touristische Nutzung. Der Minister erwägt. eine neue Gesellschaft zu gründen mit Partnern aus der Privatwirtschaft. Dadurch soll das Infrastrukturproblem in den Griff kommen und die kommerzielle Nutzung über Personen- Und Güterverkehr ermöglicht werden. Natürlich wird in diesem Konzept weiterhin das touristische Angebot der Vennbahn VoE aufrecht erhalten. „Die Entwicklung hier in der Prignitz ist bemerkenswert. Sie hat Auswirkung für die gesamte Region und Dies in allen Bereichen . Für uns gilt es nun, so schnell wie möglich unsere Struktur zu erstellen. Gerade unsere Nachbarn im Grenzraum sind an einer Zusammenarbeit interessiert", so Bernd Gentges, der überzeugt ist, daß das neue Konzept der DG für den hiesigen Raum von großer Bedeutung sein wird. Auf jeden Fall hat man in Putlitz möglicherweise einen weiteren kompetenten Partner gefunden und ist an einer Zusammenarbeit interessiert. Ende Mai 2001 findet ein Gegenbesuch in Eupen Statt. Hier will man mit unseren Verantwortlichen Kooperationsprojekte abstimmen, wobei auch der touristische Bereich und damit die hiesige Vennbahn eingebunden werden soll.
Aachener Zeitung 6.2.01
Direktzug Köln-Ostende droht Ende 2002 das Aus
Eupen. In spätestens zwei Jahren dürfte ein Kapitel deutsch-belgischer Bahngeschichte zugeschlagen werden. Dann nämlich soll die seit 128 Jahren bestehende Direktverbindung zwischen Köln und Ostende eingestellt werden. Alles deutet darauf hin, dass Ende 2002 oder Anfang 2003, wenn die TGV-Strecke zwischen Lüttich und Brüssel in Betrieb genommen werden soll, der D-Zug zwischen der Domstadt und der belgischen Küste aus den Fahrplänen gestrichen wird. Wer in Zukunft vom Kölner oder Aachener Hauptbahnhof aus die Reise nach Belgien antreten möchte, wird den Thalys nehmen müssen oder andere Schnellzüge, die mit der Zeit eventuell noch eingesetzt werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Fahrt mit Auto oder Bus bis Eupen, wo künftig jede Stunde ein Intercity Ostende (über Lüttich und Brüssel) abfahren soll. Eine Beibehaltung der bestehenden internationalen Bahnverbindungen zwischen Deutschland und Belgien parallel zu den Schnellzügen würde ein Überangebot an Zugplätzen zur Folge haben, woran weder die belgische Eisenbahngesellschaft noch die Deutsche Bundesbahn ein Interesse hätten, erklärte kürzlich die belgische Verkehrsministerin Isabelle Durant im Parlament. Ähnlich äußerte sich gegenüber unserer Zeitung der Sprecher der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB, André Radar, der allerdings unterstrich, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung noch viele Einzelfragen geklärt werden müssten, unter anderem hinsichtlich der Preise, die beim Thalys höher sind als beim D-Zug oder beim Intercity, sowie der beim Thalys üblichen Reservierungspflicht. Die Zugverbindung zwischen Köln und Ostende hat eine lange Geschichte. Zunächst mussten die verschiedenen Bahntrassen gebaut werden. Es begann im Jahre 1837 mit der Eröffnung des Teilstücks zwischen Löwen und Tienen (Tirlemont). Im Jahre 1857 konnte auch das letzte noch fehlende Stück zwischen Brüssel und Löwen eröffnet werden. Im Jahre 1873 war es dann soweit: Erstmals fuhr ein Zug direkt von Ostende bis Köln.Heute macht der aus der Domstadt kommende D-Zug Halt in Aachen, Verviers, Lüttich, Löwen, Brüssel-Nord, Brüssel-Central und Brüssel-Süd sowie in Gent und Brügge. Die meisten deutschen Bahnreisenden nutzen die Zugverbindung, um ab Ostende oder Zeebrügge mit der Fähre nach Großbritannien zu gelangen. Im Fall einer Streichung der direkten Verbindung zwischen Köln und Ostende wäre eine Zugfahrt zwischen Aachen und Verviers nicht mehr möglich, weil der Thalys nicht in Verviers Halt macht. Bahnsprecher Radar erachtete jedoch den Wegfall von Verviers als Zwischenstation als keineswegs dramatisch. Zählungen hätten ergeben, dass pro Tag nur zwischen 74 und 78 Fahrgäste den Zug zwischen Aachen und Verviers benutzen würden. Dies sei für eine Aufrechterhaltung der direkten Bahnverbindung zwischen den beiden Euregio-Städten einfach zu wenig, zumal es sich bei den meisten dieser Fahrgäste nicht um Pendler handele, sondern um Gelegenheitsreisende.Auch wird es künftig nicht einmal mehr rein theoretisch möglich sein, mit der Bahn in knapp einer Stunde von Eupen über Verviers nach Aachen zu gelangen. Nur sehr wenige Menschen würden mit dem Zug von Eupen über Verviers nach Aachen fahren, sondern die Strecke Eupen-Aachen entweder mit dem Auto oder dem Linienbus zurücklegen, sagte der Sprecher der belgischen Eisenbahngesellschaft: «In Eupen kann man alle 30 Minuten einen Bus nach Aachen nehmen, der nur 35 bis 40 Minuten benötigt.» Indessen konnte die Aachener Zeitung in Erfahrung bringen, dass zurzeit intensive Gespräche zwischen belgischen und deutschen Behörden über eine Reaktivierung verschiedener Bahntrassen in der Euregio stattfinden. Eine Zugverbindung zwischen Eupen, Raeren, Walheim, Stolberg und Aachen werde nicht nur von vielen ortsansässigen Unternehmen gewünscht, sondern ermögliche zudem eine direkte Anbindung vieler Städte und Ortschaften der Euregio an das Hochgeschwindigkeitsnetz, sagte Edgar Hungs, Berater des für Tourismus zuständigen ostbelgischen Ministers Bernd Gentges. «Auch Monschau wünscht eine direkte Anbindung ans Aachener Schienennetz», so der Ministerberater.Nutznießer wären auch die Aachener, die nicht mit dem Thalys nach Belgien fahren möchten. Sie könnten den Zug nach Eupen nehmen und dort in den nächsten Intercity nach Verviers, Lüttich, Brüssel, Brügge oder Ostende steigen. Dieser wird übrigens zum Teil die Hochgeschwindigkeitstrasse benutzen und bei einer Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h um einiges schneller sein als heute.